Nach Januar-Rally: So könnte es für Aktien im Februar weitergehen
"Wie der Januar, so entwickelt sich das ganze Jahr", lautet ein gern zitiertes Börsensprichwort. Doch was ist dran am sogenannten Januar-Indikator, und wie dürfte es jetzt im Februar weitergehen?
• US-Börsen beenden den Januar mit klaren Aufschlägen
• Anleger für das Gesamtjahr hoffnungsvoll
• Finanzanalyst Mark J. Hulbert zerpflückt Januar-Indikator
Der US-Aktienmarkt hat sich im ersten Monat des neuen Jahres beeindruckend entwickelt. Zwar war der Start etwas holprig verlaufen, doch dann konnten sich die Kurse erholen, so dass sämtliche Indizes den Auftaktmonat mit positiven Vorzeichen abschließen konnten: Der US-Leitindex Dow Jones zog um 1,2 Prozent an und für den marktbreiten S&P 500 sowie den US-Technologieindex NASDAQ 100 ergaben sich im Januar Zuwächse um jeweils etwas unter zwei Prozent.
Kritik am Januar-Indikator
Vor diesem Hintergrund verweisen Anleger erfreut auf den sogenannten Januar-Indikator der besagt, dass das Gesamtjahr mit einem Plus endet, wenn die Kurse im Januar steigen. Umgekehrt würde natürlich das gleiche gelten. Doch wie aussagekräftig ist diese Börsenregel?
Finanzanalyst Mark J. Hulbert dämpft die Hoffnungen und übt starke Kritik an dieser Börsenweisheit. "Die Begeisterung der Wall Street über die bullische Haltung des Januar-Indikators sagt uns mehr über ihren Überoptimismus als darüber, wie sich der US-Aktienmarkt tatsächlich in diesem Jahr entwickeln wird", schrieb er in einer Kolumne für das Nachrichtenportal "MarketWatch".
Es ist nichts Einzigartiges am Januar
Wie Hulbert erläuterte, hat er sich die Mühe gemacht, für jeden Monat seit 1896 die Erfolgsquote des Dow Jones Industrial-Index bei der Vorhersage der Marktrichtung in den folgenden elf Monaten berechnet. Dabei habe er festgestellt, dass die Monate Juli, November und Dezember fast genauso gute Indikatoren wie der Januar waren. "Es gibt also nichts besonders Einzigartiges am Januar", schließt der Finanzanalyst aus seinen Berechnungen.
Der Grund, warum diese Monate scheinbar gute Vorhersagefähigkeiten haben sei schlicht und einfach, dass der Aktienmarkt in der Regel häufiger steigt als fällt, erläuterte Hulbert. "Es sieht lediglich so aus, als ob die Marktrichtung in einem bestimmten Monat die Richtung der folgenden elf Monate vorhersagt. Die Behauptung, dass dies der Fall ist, macht genauso wenig Sinn wie die Schlussfolgerung, dass Tag die Nacht verursacht, nur weil die Nacht auf den Tag folgt", spricht der Analyst dem Januar-Indikator jegliche Aussagekraft ab.
Und wie sieht es beim DAX aus?
In Bezug auf den deutschen Leitindex DAX kam das Nachrichtenportal "Tradistats" bei einer Untersuchung übrigens zu einem ganz ähnlichen Ergebnis. Demnach schloss der DAX im Januar in 32 von 48 Jahren im Plus. In 75 der Fälle endete danach auch das restliche Jahr mit einem Gewinn. Demnach erscheint der Januar-Indikator auf den ersten Blick recht plausibel zu sein.
Nach einem Vergleich des Verhältnisses von Gewinn- und Verlustjahren nach einem positiven Januar mit dem Gesamtverhältnis von Gewinn- und Verlustjahren kam "Tradistats" aber zu dem Schluss, dass der Januar keine Prognosekraft hat. "Die Tatsache, dass der DAX oft ein Jahr mit Gewinn beendet, wenn es zuvor einen positiven Januar gesehen hat, ist einzig und allein der Tatsache geschuldet, dass der DAX generell die meisten Jahre mit Gewinn beendet" lautet das Fazit.
Wie geht es im Februar an der Wall Street weiter?
Für den Februar macht Mark J. Hulbert den US-Anlegern wenig Hoffnung und schrieb, dass "der Markt im Februar in der Regel seine Richtung vom Januar umkehrt". So wies er in seiner Kolumne darauf hin, dass "die durchschnittliche Rendite des Dow Jones im Februar nach einem Anstieg im Januar nur 0,16 Prozent beträgt, das ist weniger als der durchschnittlichen Gewinn sämtlicher Monate seit 1896 von 0,62 Prozent".
Die wahrscheinlichste Ursache für diese unterdurchschnittliche Leistung sei, dass enthusiastische Händler auf den bullischen Zug aufspringen, wenn es am Ende dieser Januare deutlich wird, dass der Markt für den Monat steigen wird. Dies habe dann jedoch eine voreilige Überhitzung am Markt zur Folge, was dann wiederum eine unterdurchschnittlichen Performance im Februar nach sich ziehe, schlussfolgert der Experte.
Redaktion finanzen.net
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