Bilfinger-Aktie mit Kurssprung: Bilfinger macht im dritten Quartal mehr Gewinn
Der Industriedienstleister Bilfinger hat im dritten Quartal vor allem dank seines Sparprogramms deutlich mehr verdient.
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"Wir setzen unsere Strategie um. Dabei liegen die Steigerung von Ebita und Cashflow im Fokus", sagte Vorstandsvorsitzender Thomas Schulz am Montag laut Mitteilung. Zwar sei die Stimmung in einzelnen Branchen wie der Chemieindustrie oder Regionen wie in Deutschland von Skepsis gekennzeichnet. Bilfinger sieht sich jedoch mit seiner Strategie in der Lage, auf kurzfristige Marktentwicklungen zu reagieren. Das Management sei daher zuversichtlich, seine Jahres- und Mittelfristziele zu erreichen. Die Aktie legte zu.
Bilfinger will in den kommenden Jahren mit einer verschlankten Verwaltung sowie standardisierten Arbeitsabläufen effizienter werden. Jährlich sollen ab dem kommenden Jahr dadurch rund 55 Millionen Euro eingespart werden. Geplant ist auch der Abbau von 750 Stellen. Davon habe Bilfinger bereits bis Ende September 452 abgebaut, hieß es. Im Gegenzug fallen in diesem Jahr für das Programm 62 Millionen Euro Kosten an.
"Das Programm kommt voll in Fahrt", erläuterte Schulz in einer Telefonkonferenz mit Journalisten. Ein großer Teil des geplanten Stellenabbaus finde in Deutschland statt. Wie viele Arbeitsplätze in Mannheim abgebaut werden sollen, wollte der Bilfinger-Chef nicht sagen. Allerdings sitze dort ein Großteil der Hauptverwaltung und damit werde auch ein größerer Anteil in Deutschland an Verwaltungs- und Administrationsstellen wegfallen. Mannheim sei und werde aber für die Bilfinger Gruppe ein extrem wichtiger Standort bleiben, betonte er.
Zuletzt zog das Bilfinger-Papier via XETRA um 2,32 Prozent auf 36,16 Euro an. Seit dem Jahreswechsel summiert sich das Kursplus nun auf gut ein Drittel. Die starke Margenverbesserung im dritten Quartal untermauere die Jahresziele, lobte Analyst Gregor Kuglitsch von der Schweizer Großbank UBS .
Im dritten Quartal kletterte der Umsatz laut Mitteilung von Montag im Jahresvergleich um vier Prozent auf 1,12 Milliarden Euro. Währungsbereinigt legten die Erlöse um sieben Prozent zu. Mit gut einer Milliarde Euro ging der Auftragseingang jedoch im Vergleich zum Vorjahr um acht Prozent zurück. Bilfinger begründete dies mit der Neuaufstellung des US-Geschäfts. Ohne dieses wäre der Auftragseingang leicht gewachsen, sagte Schulz.
Das Projektgeschäft mit dem Industriebau in den USA habe zwar viel Auftragseingang und große Projekte hereingespielt, sei lange Zeit aber verlustträchtig gewesen, erläuterte der Manager. Bilfinger habe in diesem Bereich seit Ende des vergangenen Jahres keine Aufträge mehr angenommen. Insgesamt will das Unternehmen den Anteil des Projektgeschäfts am Umsatz und Auftragsvolumen unter 20 Prozent drücken. Im dritten Quartal fielen noch fast knapp ein Drittel der Aufträge auf das Projektgeschäft.
Im Tagesgeschäft lief es für Bilfinger deutlich besser, auch dank eines Sparprogramms. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen auf den Unternehmenswert (Ebita) legte mehr als die Hälfte auf 57 Millionen Euro zu. Dazu trug vor allem das Geschäftsfeld Anlagenbau und Wartung in Europa bei, aber auch das Geschäft mit größeren Anlagen. Die dazugehörige Marge verbesserte sich von 3,4 Prozent im Vorjahr auf 5,1 Prozent. Unter dem Strich blieb in den drei Monaten bis Ende September ein Gewinn von 37 Millionen Euro nach 22 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum.
Im laufenden Jahr will Bilfinger bereits die operative Marge (bereinigte Ebita-Marge) von 3,2 Prozent aus dem Vorjahr auf 3,8 bis 4,1 Prozent verbessern. Bis 2024 soll die Marge früheren Angaben zufolge auf mindestens 5 Prozent steigen und in den nächsten drei bis vier Jahren dann auf sechs bis sieben Prozent klettern. Dabei will das Unternehmen jährlich um vier bis fünf Prozent wachsen. Im laufenden Jahr peilt der Konzern Erlöse von 4,3 bis 4,6 Milliarden Euro an, nach gut 4,3 Milliarden 2022.
MANNHEIM (dpa-AFX)
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