Julius Bär will deutschen Markt aufrollen
Die Schweizer Privatbank Julius Bär erwartet weitere Konsolidierungen in der Bankenlandschaft. Vorstandsmitglied Grebe hält deshalb Zukäufe für möglich.
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Nach der Übernahme der Privatbank Sal. Oppenheim durch die Deutsche Bank wird es unter den Privatbanken zu weiteren Konsolidierungen kommen. Davon ist zumindest Julius Bär überzeugt. Die Schweizer Privatbank, die ein Vermögen von rund 100 Milliarden Euro betreut, will eine aktive Rolle im Konsolidierungsprozess übernehmen – und schließt auch Zukäufe in Deutschland nicht aus. Euro am Sonntag sprach darüber mit Vorstandsmitglied Gerhard Grebe und dem Leiter der soeben eröffneten Münchner Niederlassung, Volker Rützel.
von Wolfgang Ehrensberger, Euro am Sonntag
€uro am Sonntag: Vor kurzem hat sich die Julius-Bär-Gruppe geteilt – in die jetzt eigenständige reine Privatbank Julius Bär und den Asset Management- und Fondsspezialisten GAM Holding. Warum?
Gerhard Grebe: Julius Bär hat künftig ein klar fokussiertes, transparentes Geschäftsmodell, ebenso die GAM Holding. Wir sind eine mittelständische Bank, aber mit 40 Standorten in der ganzen Welt, und können unseren Kunden eine internationale Vermögensverwaltung bieten. In Deutschland verschafft uns das entscheidende Vorteile gegenüber anderen deutschen Privatbanken wie Metzler, Warburg oder Berenberg, die nicht so international aufgestellt sind wie Julius Bär. Als börsennotierte Gesellschaft sind wir zudem im Gegensatz zu eigentümergeführten Privatbanken völlig transparent.

Welche strategische Ziele hat Julius Bär im Private Banking?
Volker Rützel: Wir wollen bevorzugter Vermögensverwalter bei Privatkunden ab einem betreuten Vermögen von 500.000 Euro sein. Wir sind völlig unabhängig und können Kunden deshalb eine neutrale Beratung bieten. Julius Bär kam gut durch die Krise, weil wir eine grundsolide Bilanz haben. Mit einer Kernkapitalquote von 16 Prozent sind wir auch für die künftig verschärften Eigenkapital-Regeln gut aufgestellt.
Wie sieht die Aktionärsstruktur aus?
Grebe: Überwiegend Streubesitz, ein paar langjährige Aktionäre, die etwa fünf bis sechs Prozent halten. Sonst gibt es keinen anderen Großaktionär. Die Familie Bär ist noch mit einem Anteil von etwa 2,5 Prozent im Aktionärskreis vertreten, Raymond Bär ist unser Verwaltungsratsvorsitzender.
Ist eine solche Struktur nicht anfällig für Übernahmeversuche?
Rützel: Dass kann man so sehen. Unser Geschäftsmodell ist erfolgreich. Aber jeder, der es verändert, läuft Gefahr, es zu zerstören. Im Moment sehe ich keine Bank mit Ambitionen und Kapitalkraft, uns zu übernehmen.
Dafür treten Sie selbst als Käufer auf und haben gerade die ING-Aktivitäten in der Schweiz übernommen. Warum?
Grebe: Wir wollen in der anstehenden Konsolidierung der Privatbankenlandschaft eine führende Rolle übernehmen. ING Schweiz ist sehr stark im Raum Genf vertreten, dort waren wir bislang schwach. So wird unser Standort Genf in der Schweiz gestärkt.
Fassen sie auch Zukäufe beispielsweise in Deutschland ins Auge?
Grebe: Primäres Ziel im deutschen Markt ist organisches Wachstum, aber wenn sich geeignete Übernahmeziele bieten, können wir uns auch Zukäufe im deutschen Markt vorstellen.
Erwarten Sie bei den deutschen Privatbanken weitere Konsolidierungsschritte?
Rützel: Gegenfrage: Hätten Sie vor einem Jahr gedacht, dass Sal. Oppenheim jetzt nicht mehr unabhängig existiert? Bei den kleineren Privatbanken mit Geschäftsbereichen wie Investmentbanking, Vermögensverwaltung und Finanzierungsgeschäft sind weitere Konsolidierungen nicht ausgeschlossen.
Welche Gefahr sehen Sie, wenn eine solche Privatbank ihre Unabhängigkeit verliert?
Rützel: Private Banking ist People’s Business. Wenn die Mitarbeiter in der Bank bei einer Übernahme nicht zum neuen Aktionär stehen, dann verlassen sie die Bank, und der Wert des übernommenen Hauses sinkt damit sehr schnell Die Kundenbetreuer im Private Banking achten sehr stark auf die Möglichkeit, frei von Interessenkonflikten zu arbeiten. Wenn eine Großbank mit eigener Produktabteilung bei einer Privatbank einsteigt, dann liegt auch die Vermutung nahe, dass dann diese Produkte verkauft werden müssen. Julius Bär jedenfalls tritt ausschließlich als unabhängiger Berater auf. Wir können eine offene Produktarchitektur bieten.
Wie groß ist das betreute Vermögen bei Julius Bär?
Grebe: Wir haben umgerechnet etwa 100 Milliarden Euro verwaltetes Vermögen. Wir sind eine mittelständische Bank mit überschaubaren Strukturen, obwohl wir circa 3000 Mitarbeiter haben. So reagieren wir schnell und flexibel auf Kundenwünsche, auch wenn sie außerhalb der Norm sind.
Welche Anlagetrends erwarten Sie 2010?
Rützel: Je länger die Zentralbank die Zinsen so niedrig hält und auch die Unternehmens- und Staatsanleihen immer unattraktiver werden, je stärker das Gefühl wird, dass keine wichtige Bank mehr gefährdet ist, desto mehr nimmt die Risikobereitschaft zu. Wir vermuten, dass im kommenden Jahr wieder verstärkt in Aktien investiert wird. Wir sehen in der Tat noch kein Ende der Rally, die Kurssteigerungen werden nicht mehr so üppig wie in diesem Jahr ausfallen. Gefragt sind Aktien mit guter Visibilität, wie sie an den europäischen Märkten zu finden sind. Hier ist als Folge der Restrukturierung und Effizienzsteigerung noch die eine oder andere positive Gewinnüberraschung zu erwarten. Im nächsten Jahr könnten viele M-Dax-Titel und kleinere Titel wieder interessant werden. Zuletzt war man ja aus Sicherheitsaspekten eher in den großen Werten investiert. Die wirtschaftliche Erholung schlägt sich am stärksten im Small- und Midcap-Bereich nieder.
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Name | Hebel | KO | Emittent |
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Bildquellen: Julius Bär
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13.04.2005 | Julius Bär: Neutral | Merrill Lynch | |
15.03.2005 | Julius Bär: Neutral | Merrill Lynch | |
11.03.2005 | Julius Bär: Neutral | Sarasin Research | |
09.03.2005 | Julius Bär: Neutral | Sarasin Research | |
28.02.2005 | Julius Bär: Neutral | Sarasin Research |
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13.04.2005 | Julius Bär: Neutral | Merrill Lynch | |
15.03.2005 | Julius Bär: Neutral | Merrill Lynch | |
11.03.2005 | Julius Bär: Neutral | Sarasin Research | |
09.03.2005 | Julius Bär: Neutral | Sarasin Research | |
28.02.2005 | Julius Bär: Neutral | Sarasin Research |
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18.01.2005 | Julius Bär: Sell | Sal. Oppenheim |
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