Deutsche Post-Finanz-Chef: „Amazon fürchten wir nicht“
Trübere Konjunkturaussichten, nur ein Miniplus beim Umsatz: Keine Frage, die Post hat zu kämpfen. Doch Finanzvorstand Larry Rosen gibt sich betont gelassen. Er setzt auf ein starkes Paketgeschäft.
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von Peer Leugermann, Euro am Sonntag
Die Deutsche Post hat sich mit einem Kursplus von 22 Prozent seit Jahresfrist zum Anlegerliebling entwickelt. Doch im zweiten Quartal erreichen die Bonner beim Umsatz nur das Vorjahresniveau. Dass der operative Gewinn dennoch stieg, liegt vor allem an der Auflösung einer Rückstellung. €uro am Sonntag sprach mit Finanzchef Larry Rosen über Stärken und Schwächen der Post, Rückstellungen für Pensionsverpflichtungen und mögliche Konkurrenz aus dem Ausland.
€uro am Sonntag: Ihr Umsatz
ist im zweiten Quartal nur um
0,6 Prozent gewachsen. Gefährdet das Miniplus Ihre Ertragsziele?
Larry Rosen: Nein, denn hierin spiegeln sich vor allem zwei Sondereffekte wider: Zum einen negative Währungseffekte, zum anderen haben wir in den DHL-Bereichen Express und Supply Chain Geschäftsfelder verkauft, die nicht zum Kerngeschäft gehörten. Bereinigt liegt unser Umsatzwachstum bei zwei Prozent.
Die Post ist auch abhängig vom globalen Wirtschaftswachstum. Wie sind hier Ihre Erwartungen?
Insgesamt dürfte das Wachstum unter dem langjährigen Trend liegen und ungefähr das Niveau des Vorjahres erreichen. Von der ursprünglich auch von uns für das zweite Halbjahr erwarteten stärkeren Erholung der Weltwirtschaft ist bislang wenig zu spüren.
Schwaches Umsatzwachstum, schwaches Wirtschaftswachstum: In den DHL-Sparten Express und Lieferkettenlogistik belastet das die Margen.
Das stimmt nicht ganz. Wenn Sie im Expressbereich die Sondereffekte aus dem vergangenen Jahr abziehen, sehen Sie, dass wir Volumina, Umsätze, Profitabilität und Marge allesamt nochmals deutlich steigern konnten.
Wieder Sondereffekte — wann hatten Sie zuletzt ein Quartal ohne?
Das war im vierten Quartal 2012. Dass wir in diesem Jahr immer noch so viel von Sondereffekten sprechen, liegt am vergangenen Jahr. Damals hatten wir insbesondere durch die Mehrwertsteuerrückzahlung und die Auflösung von Rückstellungen größere Sonderbelastungen zu verkraften.
Müssen wir 2013 auf noch weitere Sondereffekte gefasst sein?
Derzeit erwarten wir keine vergleichbaren Einmaleffekte. Der größte Sondereffekt in diesem Jahr war die Auflösung eines Teils der Rückstellung für bereits verkaufte, bislang aber nicht genutzte Postwertzeichen. Deshalb können wir auch unsere Ebit-Prognose von 2,7 bis 2,95 Milliarden Euro auf 2,75 bis 3 Milliarden Euro anheben.
Ein Problem bleiben Ihre 14,7
Milliarden Euro Pensionsverpflichtungen. Diese sind nicht komplett durch Rücklagen
gedeckt. Müssen Sie hier nicht
etwas unternehmen?
Die Deckung der Pensionsansprüche liegt mit etwa zwei Drittel sogar über dem DAX-Durchschnitt. In Deutschland, wo wir die höchsten Forderungen haben, sind es rund 50 Prozent. Hier war es lange üblich, die Ansprüche aus dem laufenden Geschäft zu bedienen. Dieser Trend hat sich gedreht, und auch wir sind dabei, unsere Rücklagen zu vergrößern.
In welcher Größenordnung?
Wir können dies zum jetzigen Zeitpunkt nicht genau quantifizieren. Fest steht, dass die Ausfinanzierung unserer Pensionsverbindlichkeiten eine Priorität bei der Verwendung überschüssiger Liquidität ist. Das haben wir schon 2010 so definiert.
Im Januar wurde erstmals seit
15 Jahren das Porto erhöht. Werden auch die Paketpreise teurer?
Das sind zwei völlig voneinander unabhängige unternehmerische Entscheidungen. Insofern lässt sich aus der Portoerhöhung kein Rückschluss auf eine mögliche Entwicklung der Paketpreise ziehen.
Was aktuell auf jeden Fall steigt,
ist das Paketvolumen. Reicht der Zuwachs, um in der Briefsparte,
zu der Paket zählt, wieder wachsende Umsätze zu melden?
Aktuell können die Paketumsätze die Verluste beim Brief etwa ausgleichen. Wenn die Entwicklung so weitergeht, könnte das Erlöswachstum bei Paket den Briefrückgang in den kommenden Jahren irgendwann überkompensieren.
Und deshalb wollen Sie bis 2015 20.000 neue Annahmestellen
eröffnen?
Unser Ziel ist es, die Verfügbarkeit und unseren Service noch bequemer zu machen. 2011 brauchten 90 Prozent der Deutschen noch bis zu zehn Minuten zur nächsten Paketstation. Das reicht heute nicht mehr.
Auch weil Sie Konkurrenten wie Amazon fürchten, die in den USA oder Großbritannien einen eigenen Postdienst haben?
Fürchten sicher nicht. Schließlich wäre ohne unsere Infrastruktur der boomende E-Commerce, von dem wir jetzt profitieren, gar nicht möglich. Aber natürlich ist es unser Ziel, unsere Dienste so gut zu machen, dass wir immer die erste Wahl für unsere Kunden bleiben.
Investor-Info
Deutsche Post
Hohe Dividende
Nach den Zahlen gab es vonseiten der Banken fast ausnahmslos Kauf- oder Halteempfehlungen. Die jüngsten Kursziele reichen im Schnitt von 21 bis 24 Euro. Für das Gesamtjahr werden 1,47 Euro Gewinn je Aktie erwartet, 2014 sollen es 1,59 Euro sein — ein Plus von acht Prozent. Die Post profitiert stark vom zunehmenden Einkaufen im Internet. Langfristig kaufenswert. Hohe Dividendenrendite.
Kursziel: 24,00 Euro
Stopp: 18,50 Euro
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17.12.2024 | DHL Group (ex Deutsche Post) Equal Weight | Barclays Capital | |
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08.11.2023 | DHL Group (ex Deutsche Post) Underweight | JP Morgan Chase & Co. | |
18.10.2023 | DHL Group (ex Deutsche Post) Underweight | JP Morgan Chase & Co. | |
27.09.2023 | DHL Group (ex Deutsche Post) Underweight | JP Morgan Chase & Co. |
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