Elon Musk fordert: NVIDIA soll bei Chip-Lieferungen X und xAI vor Tesla bevorzugen
Elon Musk ist mit seinem Sammelsurium an Unternehmen in verschiedenen Branchen tätig. Dabei kreuzen sich jedoch auch hin und wieder die Interessen einzelner Unternehmen des Tausendsassas. Zuletzt wurde bekannt, dass Musk NVIDIA dazu aufgefordert hat, sein KI-Startup xAI sowie X bei Chip-Lieferungen vor Tesla zu bevorzugen.
Werte in diesem Artikel
• Musk sieht KI als "zweischneidiges Schwert"
• NVIDIA soll X und xAI vor Tesla mit Chips beliefern
• Musk mit Interessenskonflikt?
Musks KI-Initiative
Vor rund einem Jahr präsentierte Tausendsassa und Tesla-CEO Elon Musk seine eigene KI-Firma mit dem Namen xAI. Bei der offiziellen Vorstellung erklärte der Milliardär, Ziel des Unternehmens sei es, "die wahre Natur des Universums [zu] begreifen". Zuvor war Musk selbst maßgeblich an der Gründung des Start-ups OpenAI beteiligt, das vor allem für die Entwicklung des beliebten KI-Chatbots ChatGPT bekannt ist. Später kam es jedoch zu Differenzen mit den anderen Mitgründern, woraufhin er zu einem scharfen Kritiker des Unternehmens wurde. So hat Musk seinen KI-Dienst Grok, der ursprünglich Truth GPT hieß, als politisch inkorrekten Chatbot mit einer "rebellischen Ader" vorgestellt und ihn als potenziellen Konkurrenten zu OpenAIs ChatGPT und anderen generativen KI-Diensten positioniert.
Im vergangenen Jahr erklärte der Unternehmer beim "AI Insight Forum" in Washington, dass KI ein "zweischneidiges Schwert" sei. Musk betonte außerdem die Notwendigkeit einer Regulierungsbehörde, um den sicheren Einsatz von künstlicher Intelligenz zu gewährleisten. "Wir brauchen einen Schiedsrichter," erklärte Musk gegenüber Reportern und zog dabei einen Vergleich zum Sport. Laut Musk würde eine solche Behörde sicherstellen, "dass Unternehmen Maßnahmen ergreifen, die sicher sind und dem Gemeinwohl dienen".
Vor wenigen Wochen gab Musk zudem bekannt, dass sein KI-Startup xAI bei Investoren insgesamt 6 Milliarden US-Dollar einsammeln konnte.
Vorrang vor Tesla: Musk ordert NVIDIA-Chips für X und xAI
Wie CNBC nun berichtet, habe Musk dem führenden Chip-Hersteller NVIDIA aufgetragen, Prozessoren vorrangig an seinen Social Media-Dienst X sowie sein KI-Unternehmen xAI zu liefern, bevor sie an Tesla gehen. Diese Information gehe aus internen Mails bei NVIDIA hervor, die CNBC vorliegen. Elon Musk geht zwar davon aus, dass er Tesla zu einem "führenden Unternehmen im Bereich KI und Robotik" machen könne, ein Ziel, für das er viele teure Prozessoren von NVIDIA benötigt, um seine Infrastruktur aufzubauen.
Während der Telefonkonferenz zu Teslas Ergebnissen im ersten Quartal im April erklärte der Unternehmer, dass das Elektrofahrzeugunternehmen die Anzahl der aktiven H100-Chips bis Ende des Jahres von 35.000 auf 85.000 erhöhen werde. Wenige Tage später erklärte er in einem Beitrag auf X, das Tesla in diesem Jahr 10 Milliarden US-Dollar in "kombinierte Trainings- und Inferenz-KI" investieren werde.
Tesla will spend around $10B this year in combined training and inference AI, the latter being primarily in car.
- Elon Musk (@elonmusk) April 28, 2024
Any company not spending at this level, and doing so efficiently, cannot compete.
Die internen E-Mails von leitenden NVIDIA-Mitarbeitern, die innerhalb des Unternehmens weit verbreitet wurden, deuten jedoch darauf hin, dass Musk den Aktionären ein übertriebenes Bild von Teslas Beschaffung gezeichnet habe. Zudem legen diese Korrespondenzen nahe, dass Musk eine erhebliche Lieferung von für Tesla reservierten KI-Prozessoren an sein Social-Media-Unternehmen X, früher bekannt als Twitter, umgeleitet hat.
Via X bestätigte Musk die Neuzuteilung der Chips und erklärte: "Tesla hatte keinen Ort, an den es die NVIDIA-Chips zum Einschalten schicken konnte, also blieben sie einfach in einem Lagerhaus liegen".
Tesla had no place to send the Nvidia chips to turn them on, so they would have just sat in a warehouse.
- Elon Musk (@elonmusk) June 4, 2024
The south extension of Giga Texas is almost complete. This will house 50k H100s for FSD training.
Auswirkungen für Tesla
Indem Musk NVIDIA anwies, das private Unternehmen X sowie das KI-Startup xAI vor Tesla zu priorisieren, verzögerte er den Erhalt von Grafikprozessoren (GPUs) im Wert von über 500 Millionen US-Dollar um Monate, wie CNBC erklärt. Dies führe wahrscheinlich zu Verzögerungen bei der Einrichtung der Supercomputer, die Tesla nach eigenen Angaben für die Entwicklung autonomer Fahrzeuge und humanoider Roboter benötigt.
"Elon priorisiert den Einsatz des X H100-GPU-Clusters bei X gegenüber Tesla, indem er 12.000 ausgelieferte H100-GPUs, die ursprünglich für Tesla vorgesehen waren, stattdessen zu X umleitet", heißt es in einem Memo von NVIDIA vom Dezember. "Im Gegenzug werden ursprüngliche X-Bestellungen von 12k H100, die für Januar und Juni vorgesehen waren, zu Tesla umgeleitet."
In einer neueren E-Mail von NVIDIA Ende April heißt es nun, dass Musks Kommentar während der Tesla-Telefonkonferenz zum ersten Quartal "im Widerspruch zu den Buchungen" stehe. Zudem werde sein April-Posting über 10 Milliarden Dollar an KI-Ausgaben auf X ebenfalls als "im Widerspruch zu den Buchungen und den Prognosen für das Geschäftsjahr 2025" bezeichnet. Die E-Mail verweist auf Berichte über die laufenden massiven Entlassungen bei Tesla und warnt, dass der Personalabbau zu weiteren Verzögerungen bei einem "H100-Projekt" in der texanischen Gigafactory von Tesla führen könnte.
Tesla-CEO in Teilzeit?
Die neuen Informationen aus den E-Mails, die von CNBC eingesehen wurden, heben einen zunehmenden Konflikt zwischen Musk und einigen besorgten Tesla-Aktionären hervor. Diese Aktionäre stellen infrage, ob der milliardenschwere CEO seinen Verpflichtungen gegenüber Tesla gerecht wird, während er gleichzeitig eine Vielzahl anderer Unternehmen leitet, die seine Aufmerksamkeit, Ressourcen und beträchtliche finanzielle Mittel beanspruchen. Dazu gehört zum Beispiel auch Luft- und Raumfahrtunternehmen SpaceX.
Kritiker werfen Musk vor, lediglich ein Teilzeit-CEO bei Tesla zu sein, dem Unternehmen, das den Großteil seines Vermögens ausmacht. Während Musk also seine zahlreichen Unternehmungen managt, haben Tesla-Aktionäre Gründe zur Sorge. Das Unternehmen erlebt einen beunruhigenden Umsatzrückgang, der teilweise auf die veraltete Produktpalette der Elektrofahrzeuge und den wachsenden Wettbewerb zurückzuführen ist. Zudem polarisiert Elon Musk in der Öffentlichkeit stark.
Kontrolle über Tesla im Fokus
Obwohl Musk seit Jahren betont, dass Tesla führend im Bereich künstlicher Intelligenz ist, äußerte er im Januar via X den Wunsch nach mehr Kontrolle über das Unternehmen, bevor er weiter in diese Richtung vorstößt. "Ich fühle mich nicht wohl dabei, Tesla zu einem führenden Unternehmen im Bereich KI und Robotik zu machen, ohne ~25% der Stimmrechte zu besitzen. Genug, um einflussreich zu sein, aber nicht so viel, dass ich nicht umgestoßen werden kann", erklärte er in dem Post. Sollte es ihm nicht gelingen, die von ihm angestrebte Eigentumsquote zu erreichen, so würde er es vorziehen, Produkte außerhalb von Tesla zu bauen. Das tut er bereits bei xAI.
Die Kommentare von Musk in seinem Januar-Beitrag verärgerten einige langjährige Unterstützer des Unternehmens, darunter der größte einzelne Einzelhandelsaktionär des Unternehmens, Leo Koguan, und Ross Gerber von Gerber Kawasaki, der Musks Forderung als "Erpressung" bezeichnete. Joel Fleming, Anwalt für Wertpapierrecht bei der Equity Litigation Group, wies zudem darauf hin, dass Musk seine Interessenkonflikte deutlich macht, indem er seine privaten Unternehmen bevorzugt, um wichtige Hardware vor Tesla zu erhalten.
Dies ist jedoch nicht das erste Mal, bei dem Musk Unternehmensressourcen zwischen seinen Firmen vermischte. Nach der Übernahme von Twitter hat Musk beispielsweise Dutzende von Autopilot-Softwareingenieuren sowie andere technische und administrative Angestellte von Tesla angeworben, um ihm bei den umfassenden Veränderungen im Unternehmen zu unterstützen. Einige dieser Mitarbeiter sind sogar gleichzeitig für beide Unternehmen von Musk tätig.
Redaktion finanzen.net
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