VW-Aktie im Minus: Volkswagen über Jahre hinweg von Hackern ausspioniert - US-Arbeiter treten UAW bei
Hacker, die mutmaßlich aus China stammten, haben Volkswagen jahrelang ausspioniert.
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Das zeigen mehr als 40 interne Dokumente, die der "Spiegel" nach eigenen Angaben gemeinsam mit dem ZDF einsehen konnte. Anhand der Papiere lasse sich ein groß angelegter, bislang unbekannter Cyberangriff auf Volkswagen rekonstruieren. Das offensichtliche Ziel sei es gewesen, Know-how aus dem damals größten Autokonzern der westlichen Welt zu tranferieren.
Die Hacker hätten VW bereits 2010 ins Visier und aber 2011 Daten entwendet. 2013 hätten sie sich Administratorrechte und damit weitreichende Zugriffsmöglichkeiten verschafft. Alle Attacken seien von denselben Tätern ausgegangen, das ist die Theorie, die laut einer internen Analyse des Konzerns "am wahrscheinlichsten" erscheine. Bis zu 19.000 Dateien sollen die Angreifer erbeutet haben.
Als "identifizierte Ziele" notierte der Konzern laut dem Bericht unter anderem "Ottomotoren-Entwicklung, Getriebeentwicklung und Doppelkupplungsgetriebe". Auch auf Konzepte für alternative Antriebstechnologien wie Elektromobilität oder Brennstoffzellen hätten es die Unbekannten offenbar abgesehen.
VW habe den Vorfall bestätigt, dabei aber betont, dass er zehn Jahre zurückliege. Der Konzern habe die IT-Sicherheit im Nachgang massiv verstärkt. Darüber, wer die Cyberattacke verursacht habe, wolle man bei VW nicht spekulieren. Die chinesische Botschaft in Berlin habe auf Nachfrage von Gerüchten und Unwahrheiten gesprochen, gestreut von Menschen in den USA und anderen westlichen Ländern. Das seien "empörende Vorwürfe, die wir entschieden zurückweisen", zitiert der Spiegel die Botschaft.
Laut einem Insider sei die IP-Adresse der Hacker aber bis nach Peking zurückverfolgt worden. Die Spur führe direkt zur Volksbefreiungsarmee.
VW-Arbeiter in US-Werk organisieren sich gewerkschaftlich
Die Arbeiter im US-Werk von Volkswagen in Chattanooga im Bundesstaat Tennessee haben im dritten Anlauf beschlossen, sich gewerkschaftlich zu organisieren. Für die US-Gewerkschaft UAW, die ihren Einfluss über die drei amerikanischen Autoriesen hinaus ausweiten will, gilt dies als großer Sieg. Nach Angaben von VW und der Gewerkschaft sprachen sich bei der am Freitag beendeten Abstimmung 73 Prozent der Arbeiter dafür aus, von der UAW vertreten zu werden. Das Ergebnis muss noch von der US-Behörde NLRB bestätigt werden. In dem Werk mit rund 5500 Beschäftigten werden unter anderem der Elektro-SUV ID.4 und der Siebensitzer Atlas hergestellt.
US-Präsident Joe Biden, der sich im Herbst als erstes Staatsoberhaupt an einem Warnstreik der UAW im Bundesstaat Michigan beteiligt hatte, gratulierte persönlich. "Auch diesmal bin ich stolz, an der Seite von Arbeitern in der Autobranche zu stehen, wie sie sich erfolgreich gewerkschaftlich bei Volkswagen organisieren", schrieb Biden in einer Mitteilung des Weißen Hauses. Dies sollte unter anderem dabei helfen, die Löhne der Beschäftigten zu steigern.
Die Gewerkschaft UAW war in den vergangenen Jahren zweimal mit dem Versuch gescheitert, die Arbeiterschaft in dem Werk in Chattanooga zu organisieren. Aktuell hat die UAW aber Rückenwind: Im vergangenen Herbst setzte sie nach einem wochenlangen Streik bei den US-Konzernen General Motors, Ford Motor und Stellantis bessere Arbeitsbedingungen und Einkommenserhöhungen von rund 25 Prozent durch.
Traditionell ist sie stark vertreten in Michigan, der Wiege der US-Autoindustrie. Die Gewerkschaft hatte dagegen in den US-Südstaaten und Werken ausländischer Autobauer einen schweren Stand. Es gelang ihr auch noch nicht, beim Elektroauto-Hersteller Tesla einen Fuß in die Tür zu bekommen. Auch deutsche Autobauer hatten in den vergangenen Jahrzehnten vor allem in den Südstaaten der USA Werke aufgebaut, weil dort die Löhne niedriger waren als in Michigan. Nun könnte die UAW nach Einschätzung von Experten dort künftig auch bei VW-Konkurrenten punkten. "Wir bauen Macht und Schwung auf und lassen nicht länger zu, dass die Konzerne die Arbeitnehmer unter Druck setzen", sagte eine UAW-Sprecherin dem "Handelsblatt".
Mit 3613 abgegebenen Stimmen nahmen den Angaben zufolge 83,5 Prozent der Arbeiter an der Abstimmung teil. Für die Vertretung durch die UAW stimmten 2628 von ihnen. Die IG Metall bei Volkswagen betonte am Samstag, dass Chattanooga die einzige Fabrik der Kernmarke VW ohne Belegschaftsvertretung war. Die Präsidentin des Europäischen und Weltkonzernbetriebsrates bei Volkswagen, Daniela Cavallo, sagte, die Belegschaft in Chattanooga habe "ein Stück US-amerikanischer Gewerkschaftsgeschichte geschrieben". Bei VW hieß es knapp, man danke den Arbeitern fürs Abstimmen.
Die VW-Aktie notiert am Montag im XETRA-Handel zeitweise 0,33 Prozent tiefer bei 120,80 Euro.
FRANKFURT (Dow Jones) / CHATTANOOGA (dpa-AFX)
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