Interessenskonflikte

Elizabeth Warren: Elon Musks Unternehmen zu "verstrickt" - zum Leidwesen der Tesla-Aktionäre

15.08.24 23:11 Uhr

Warren vs. NASDAQ-Wert Tesla: Elon Musks Unternehmens-Netz schadet Tesla-Aktionären | finanzen.net

Die US-Senatorin Elizabeth Warren sieht die Verstrickung des Tesla-CEOs Elon Musk in zahlreichen unterschiedlichen Unternehmen kritisch - insbesondere wenn es darum geht, dass diese in Interessenskonflikten stehen. Schließlich gehe dies auf Kosten der Aktionäre.

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• Tesla-CEO an der Spitze von zahlreichen Unternehmen
• Gründung von xAI wirft Fragen auf
• Elizabeth Warren geht etwaigen Interessenskonflikten auf den Grund

Tausendsassa Elon Musk hat seine Finger bei zahlreichen Unternehmen mit im Spiel. Am bekanntesten dürfte er als Leiter des Elektroautoherstellers Tesla sein, den der Milliardär entgegen der allgemeinen Annahme nicht selbst gegründet hat. Dafür hat Musk zahlreiche weitere Firmen an der Schnittstelle von Innovation und Technologie ins Leben gerufen. So beispielsweise das Raumfahrtunternehmen SpaceX, welches sich die Demokratisierung des Weltraums auf die Fahnen schreibt und mit der Internetsparte Starlink das Internet weltweit mittels Satelliten zugänglich machen will.

Auch das Tunnelbohrunternehmen "The Boring Company" sowie der Biotech-Spezialist Neuralink gehören zum Portfolio des Tesla-CEOs. In 2022 übernahm Musk zudem mittels eines Milliardendeals den Kurznachrichtendienst Twitter, den er kurz darauf in "X" umbenannte.

Gründung von KI-Unternehme xAI

Vor gut einem Jahr wurde dem Musk-Imperium dann ein weiteres Mitglied hinzugefügt, nämlich die KI-Firma xAI, die sich mit dem Trendthema künstliche Intelligenz beschäftigt. Wie es im Rahmen der damaligen Vorstellung des neuen Unternehmens durch Elon Musk hieß, solle xAI "die wahre Natur des Universums begreifen".

Das brisante an der Sache? Auch der E-Autobauer Tesla versteht sich mittlerweile als Tech-Konzern, der ebenfalls von KI-Technologie Gebrauch macht und dabei dementsprechend auch ähnliches Equipment wie beispielsweise Prozessoren benötigt. Bei mehreren Gelegenheiten sprach Musk gar davon, Tesla zu einem KI-Unternehmen machen zu wollen.

Tesla weist NVIDIA an Chiplieferungen an X und xAI zu bevorzugen

Dies kann Interessenskonflikte nach sich ziehen, wie ein Vorfall von vor zwei Monaten zeigt. So hatte der Nachrichtensender CNBC mit Verweis auf interne Mails von leitenden NVIDIA-Angestellten berichtet, dass Musk den Chipdesigner dazu aufgefordert hätte, die bestellten NVIDIA-Chips vorrangig an den Kurznachrichtendienst X sowie an xAI zu liefern, bevor sie an Tesla ausgeliefert würden.


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Musk bestätigte die Neuzuteilung der bestellten Chips mittels eines X-Beitrags und rechtfertigte sich wie folgt: "Tesla hatte keinen Ort, an den es die NVIDIA-Chips hätte schicken können, um sie einzuschalten, also wären sie einfach in einem Lagerhaus geblieben." Wie CNBC in dem damaligen Artikel schrieb, hätte Musk damit den Erhalt von Grafikprozessoren (GPUs) im Wert von über 500 Millionen US-Dollar für Tesla um Monate verzögert. Dies würde sich wiederum auf Einrichtung des Supercomputer auswirken, die nach eigenen Angaben für die Entwicklung autonomer Fahrzeuge und humanoider Roboter benötigt werde.

Elizabeth Warren wendet sich ans Tesla-Board

Die Angelegenheit hat nun auch die US-Senatorin Elizabeth Warren auf den Plan gerufen. Die führende Politikerin wandte sich jüngst in einem zehn Seiten umfassenden Brief an das Tesla-Board und forderte das Führungsgremium auf, möglichen Interessekonflikten des Tesla-Chefs auf den Zahn zu fühlen, auch um den treuhänderischen Pflichten gegenüber den eigenen Aktionären gerecht zu werden. So heißt es in dem Brief: "Herr Musk jongliert seit langem mit verschiedenen Unternehmen neben Tesla, da er mehrere private Unternehmen leitet, darunter SpaceX, Neuralink, The Boring Company und X Corp. Wie jedoch jüngste Berichte nahelegen, scheint Herr Musk die verschiedenen konkurrierenden Prioritäten nicht angemessen anzugehen. Ungeachtet seiner persönlichen Ziele und seines enormen persönlichen Reichtums hat Herr Musk rechtliche Verpflichtungen gegenüber Tesla - einem börsennotierten Unternehmen - und seinen Aktionären." Dementsprechend müsse das Board handeln, damit sichergestellt werde, dass diese Verpflichtungen auch nachgekommen werde.

Gleichzeitig erbat Warren in dem Brief zusätzliche Informationen, "um zu verstehen, ob ein Eingreifen der Securities and Exchange Commission (SEC) oder anderer Aufsichtsbehörden notwendig sein könnte."

"Unvermeidlicher Interessenkonflikt"

Warren selbst sieht in der Gründung xAI einen "unvermeidlichen Interessenkonflikt" für Musk. Sie verweist dabei auf eine Klage von Tesla-Aktionären, die gegen Musk und Board-Mitglieder aufgrund der Entscheidung xAI ins Leben zu rufen erhoben wurde. Nach Ansicht der Kläger, handele es sich hierbei um ein konkurrierendes KI-Unternehmen, was dazu führen könnte, dass Talente und Ressourcen von Tesla zu dem neuen Startup umgeleitet würden.

Warren geht in ihrem Brief noch einen Schritt weiter und stellt die These auf, Musk hätte xAI nur gegründet, um jene KI-Talente anzuziehen, die nicht bereit wären für ein milliardenschweres Unternehmen wie Tesla zu arbeiten, nur zu gern jedoch zu einem Startup dazustoßen würden.

Musk war auch schon an der Gründung von KI-Experte OpenAI beteiligt, das Unternehmen, dass hinter dem bekannten und äußerst erfolgreichen Textroboter ChatGPT steht. Im Jahr 2018 schied der Tesla-CEO jedoch vom OpenAI-Board aus und begründete diese Entscheidung damals damit, dass Tesla einen Autopiloten entwickle, der auf künstlicher Intelligenz basiere. Aufgrund dessen trete man ab sofort in Wettbewerb mit OpenAI um Talente. Wie OpenAI-Führungspersonen damals jedoch verlauteten, hätte Musk danach gestrebt, OpenAI mit Tesla zu fusionieren und wäre erst zurückgetreten, als dieser Plan gescheitert sei, wie Warren in ihrem Brief schreibt. Diese Aussagen und Handlungen deuten laut der Senatorin darauf hin, dass sich Musk sehr wohl eines Interessenskonflikts zwischen OpenAI und Tesla bewusst gewesen sei, dann jedoch in einem weiteren Schritt ein eigenes KI-Unternehmen gründete, welches noch viel mehr Konfliktpotenzial berge.

Ferner wirft Warren dem Tesla-Board eine mangelnde Unabhängigkeit sowie fehlende Verantwortungsmechanismen vor, was auf Kosten der Aktionäre gehe. Letztlich beendet Warren ihren Brief mit einer Reihe von Fragen, auf die sie eine baldige Antwort wünsche. Bislang ist jedoch nichts bezüglich einer Reaktion seitens Tesla bekannt.

Redaktion finanzen.net

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