Immunstärkung

Dermapharm verdient operativ deutlich mehr - Dermapharm-Aktie im Minus

24.08.21 17:55 Uhr

Dermapharm verdient operativ deutlich mehr - Dermapharm-Aktie im Minus | finanzen.net

Eine unverändert hohe Nachfrage nach Präparaten zur Immunstärkung wie Vitamin-D-Produkte treibt das Arzneimittelunternehmen Dermapharm weiter an.

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Zudem profitierte der Konzern von der Corona-Impfstoffproduktion für BioNTech sowie von der Übernahme der Merck-Tochter Allergopharma. Umsatz und operatives Ergebnis legten in den ersten sechs Monaten 2021 im Jahresvergleich deutlich zu.

Der Umsatz kletterte nach ersten Berechnungen im ersten Halbjahr um 13 Prozent auf 428 Millionen Euro nach oben, wie Dermapharm am Dienstag in Grünwald bei der Vorlage vorläufiger Halbjahreszahlen mitteilte. Das um Einmalkosten bereinigte operative Ergebnis (Ebitda) stieg um 49 Prozent auf 137 Millionen Euro. Die entsprechende Marge legte um 7,8 Prozentpunkte auf 32 Prozent zu. Der Arzneihersteller befinde sich auf gutem Weg und habe im ersten Halbjahr 2021 die höchste Profitabilität in seiner Geschichte erzielt, schrieb Analyst Alexander Thiel von der Investmentbank Jefferies in einer ersten Einschätzung.

Während das Segment Markenarzneimittel und andere Gesundheitsprodukte von dem Allergopharma-Zukauf, einer hohen Nachfrage nach Vitamin-D-Produkten sowie der Zusammenarbeit mit Biontech profitiert habe, sei das Parallelimportgeschäft nicht wie geplant verlaufen. Dermapharm begründete dies mit einer anhaltend geringeren Nachfrage, aber auch mit der Anpassung des Festbetrags sowie höheren Rabatten an die Krankenkassen.

Die Ziele für das Gesamtjahr 2021 bestätigte das im SDAX notierte Unternehmen. So soll der Umsatz im laufenden Jahr um 24 bis 26 Prozent zulegen. Beim bereinigten Ebitda wird ein Wachstum von 45 bis 50 Prozent angestrebt. Die endgültigen Zahlen für das erste Halbjahr will Dermapharm am 7. September veröffentlichen.

Dermapharm konzentriert sich auf zahlreiche Nischenprodukte ohne Patentschutz. Dazu gehören elektronische Insektenstich-Heiler, Vitamine und medizinisches Cannabis. Viele Produkte stammen aus eigener Produktion. Zusätzlich setzt das Unternehmen aus dem oberbayerischen Grünwald aber noch auf Parallelimporte und auf Übernahmen.

So reagiert die Dermapharm-Aktie

Dermapharm-Aktien fehlt nach der jüngsten Rekordjagd offenbar die Kraft für einen weiteren Kursanstieg. Nach erfreulichen Quartalszahlen des Arzneimittelunternehmens waren die Aktien am Dienstagmorgen im XETRA-Handel noch einmal bis auf 78,40 Euro und damit auf einen historischen Höchststand gestiegen, bevor die Anleger ordentlich Kasse machten. Zwischenzeitlich sackten die Papiere um mehr als vier Prozent ab, bevor sie ihre Verluste etwas eingrenzen konnten. Zum Handelsende gaben sie noch um 1,22 Prozent auf 76,70 Euro ab. Der Nebenwerte-Index SDAX notiert derweil im Plus.

Eine unverändert hohe Nachfrage nach Präparaten zur Immunstärkung wie Vitamin-D-Produkte treibt Dermapharm weiter an. Zudem profitierte der Konzern von der Corona-Impfstoffproduktion für BioNTech sowie von der Übernahme der Merck-KGaA-Tochter Allergopharma. Umsatz und operatives Ergebnis legten in den ersten sechs Monaten im Jahresvergleich deutlich zu.

Im ersten Halbjahr habe das Arzneimittelunternehmen eine Rekordprofitabilität erzielt, lobte Analyst Alexander Thiel von der Investmentbank Jefferies. "Dermapharm befindet sich auf einem guten Weg", resümierte der Experte. Seiner Meinung nach könnten die Gewinnmitnahmen auch damit zusammenhängen, dass das Unternehmen seine Ziele für das Gesamtjahr nur bestätigt und nicht angehoben habe.

Analyst Tim Schuldt von der Investmentbank Pareto Securities wies darauf hin, dass das bereinigte operative Ergebnis deutlich über der Markterwartung liege. Die Marge habe sich signifikant verbessert, was aber auch an der wegen der Corona-Krise niedrigen Vergleichsbasis aus dem Vorjahr liege.

Das 1991 gegründete Unternehmen Dermapharm mit Sitz in Grünwald bei München ist seit dem 9. Februar 2018 an der Börse notiert. Der Ausgabepreis betrug 28 Euro. Der Börsengang erfolgte in einer sehr unruhigen Börsenphase. Die Schlagzeilen beherrschten damals die Sorgen über steigende Zinsen. 2018 verlief denn auch recht turbulent für die Dermapharm-Aktionäre. Im Oktober übersprangen die Papiere erstmals die Marke von 30 Euro, doch schon im Dezember erfolgte der Rutsch auf das Rekordtief bei 21,58 Euro.

Seit April 2019 aber kennen die Aktien im Prinzip nur den Weg nach oben. Im Monatschart ist ein parabelförmiger Kursanstieg zu beobachten, der selbst vom weltweiten Kurseinbruch im Zuge der Corona-Krise Anfang 2020 nur kurz unterbrochen wurde.

Dank des Kursanstiegs seit dem Börsengang wurde Dermapharm Ende September 2019 in den SDAX aufgenommen. Seitdem haben die Aktien knapp 138 Prozent gewonnen, während der Nebenwerteindex um gut 50 Prozent stieg.

Noch beeindruckender ist die Kursentwicklung seit der Erstnotiz im Februar 2018: In diesem Betrachtungszeitraum hat sich der Kurs nahezu verdreifacht, während der Index der Nebenwerte um fast die Hälfte zulegte.

GRÜNWALD / FRANKFURT (dpa-AFX)

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