Hohes Kurspotenzial

Börsenabverkauf verunsichert Anleger: Diese fünf Aktien empfehlen Wall Street-Analysten jetzt

05.09.22 23:44 Uhr

Börsenabverkauf verunsichert Anleger: Diese fünf Aktien empfehlen Wall Street-Analysten jetzt | finanzen.net

Im laufenden Börsenjahr mussten Anleger bereits viele Rücksetzer hinnehmen. Auch für die kommenden Wochen dürfte sich angesichts der anhaltend hohen Inflationsraten und dem intensiven Zinserhöhungskurs der Notenbanken keine Ruhe einstellen. Mit diesen fünf Aktien könnten Investoren aber als Gewinner aus den künftigen Turbulenzen herauskommen, meinen Top-Analysten an der Wall Street.

Werte in diesem Artikel

• Auch für den Herbst werden stürmische Börsenzeiten erwartet
• Analysten sehen gerade bei Chip-Aktien hohes Kurspotenzial
• Ein Geheimtipp aus dem Kaffee-Sektor dürfte für Stabilität sorgen



Die zwischenzeitliche Sommer-Erholungsrally ist spätestens seit der falkenhafte Rede des Fed-Chefs Jerome Powell beim Jackson Hole-Notenbankertreffen vom 26. August beendet. Powell kündigte weitere Leitzinsanhebungen an und rückte die zarten Hoffnungen auf Zinsreduzierungen im kommenden Jahr in weite Ferne. Die internationalen Investoren schickten die Indizes auf eine tagelange Talfahrt, da langfristig hohe Zinsen die Konjunktur schwächen und eine Rezession auslösen könnten. Allerdings sieht die US-Zentralbank weitere Zinserhöhungen als unerlässliches Instrumentarium für die Eindämmung des Inflationsdrucks an. Die Börsen dürften damit auch im Herbst grundsätzlich volatil bleiben - die kommenden fünf Aktienempfehlungen von anerkannten Wall Street-Experten könnten unterdessen für ein wenig Ruhe im Depot sorgen, wie "CNBC" berichtet.

Intel-Aktie: Kriselnder Chip-Riese mit Aufwärtspotenzial?

Die Intel-Aktie gehört zu den am schwächsten performenden Aktien der vergangenen Jahre. Derzeit kostet eine solche nur noch 31,22 US-Dollar (Schlussstand vom 02. September 2022), während die Papiere des Chip-Herstellers bereits zu Zeiten der Dotcom-Blase 2000 über die 70-US-Dollar-Marke gestiegen waren. Auch im April 2021 kratzte die Aktie nochmals an dieser Marke. Seitdem ging es aber stetig bergab. Der Grund: Intel konnte in den vergangenen Jahren bei den Innovationen der aufstrebenden Halbleiter-Konkurrenz rund um NVIDIA und AMD nicht mithalten, die Umsatzentwicklung von Intel stagniert.

Jedoch dürfte inzwischen viel Negatives im Preis der Intel-Aktie enthalten sein. So sieht es auch Needham-Analyst Quinn Bolton, der das Kursziel der Aktie auf 40 US-Dollar setzte. Besonders optimistisch stimmt ihn die Kooperation zwischen Intel und der global agierenden Infrastrukturfirma Brookfield. Der 30 Milliarden schwere Auftrag von Brookfield über zwei Wafer-Produktionsstätten in Arizona werde seiner Meinung nach Intel dabei helfen, die "Cash-/Schuldenposition für zukünftige Investitionen und die Aufrechterhaltung der Dividende zu schützen". Bolton schätzt, dass Intel dadurch 15 Milliarden US-Dollar weniger an Kapitalausgaben tätigen müsse als es sonst der Fall wäre. Dies wird wiederum den freien Cashflow des Unternehmens signifikant erhöhen. Zudem plant Intel den Bau einer Chip-Gigafabrik in Magdeburg - an Großaufträgen mangelt es dem Chip-Riesen trotz der gegenwärtigen Krisensituation also nicht.

Applied Materials-Aktie: Wafer-Hersteller mit starker Marktpositionierung

Wie Intel ist auch Applied Materials dem Halbleiter-Sektor zuzuordnen. Der kalifornische Konzern stellt Fertigungsanlagen für die Halbleiterindustrie her, auch Wafer-Transport- und -Hantierungssysteme gehören zur Produktpalette. Folglich wird Applied Materials durch viele Krisenphänomene in der Halbleiterindustrie belastet wie beispielsweise von den Lieferkettenstörungen, den hohen Energiekosten und der tendenziell abnehmenden Nachfrage. Es ist deshalb wenig verwunderlich, dass die Applied Materials-Aktie bei einem derzeitigen Preis von 91,24 US-Dollar mehr als 45 Prozent unter ihrem bisherigen Rekordhoch von 167,06 US-Dollar (14. Januar 2022) liegt.

Jedoch betont Bolton die seiner Ansicht nach insgesamt vielversprechenden Aussichten der Wafer-Herstellungsindustrie, bei der Applied Materials seine Position als Big Player festigen dürfte. Bolton verweist dabei auf die gut abgestimmte Preisgestaltung, mit der die höheren Kosten ausgeglichen werden dürften. Darüber hinaus seien die soliden Aufträge aus dem Foundry-/Logikmarkt weiterhin stark und hälfen Applied Materials dabei, die schwächere Nachfrage in den Märkten für Speicher und ICAPS (IoT, Communications, Automotive, Power and Sensors) auszugleichen. Sein Kursziel liegt mit 135 US-Dollar deswegen deutlich über dem aktuellen Kursniveau.

Analog Devices-Aktie: Konstanter Cashflow sorgt für Stabilität

Mit Analog Devices (ADI) steht ein weiteres Unternehmen aus der Chip-Industrie ganz oben auf dem Zettel eines namhaften Analysten, nämlich bei Harlan Sur von der US-Großbank JPMorgan. Sur ist von den langfristig positiven Aussichten des Halbleiterherstellers überzeugt: "ADI ist in Prosumer-Anwendungen mit langen Lebenszyklen (30 Prozent des Umsatzes) und dem schnell wachsenden Segment des tragbaren Marktes (z. B. Wearables, Hearables und Premium-Smartphones) mit einem geringen Anteil an China-Konsumenten (niedriger einstelliger Prozentsatz des Gesamtumsatzes) engagiert." Das geringere China-Exposure sorge für geringere Risiken, wie sich jüngst beim Abverkauf der NVIDIA-Aktie nach dem Verkaufsverbot der Chips in China zeigte. Zudem habe ADI "selbst angesichts einer möglichen Verlangsamung mehrere Kostenhebel, um seine Ertragskraft und die Generierung von freiem Cashflow zu schützen", meint Sur. Dank des diversifizierten Consumer-Geschäfts werde sich ADI auch in dem von Unsicherheiten geprägten Umfeld weiterhin besser als der gesamte Consumer-Endmarkt entwickeln, prognostiziert der Analyst.

Die ADI-Aktie zeigte sich in den letzten Monaten tatsächlich recht stabil. Mit einem aktuellen Kaufpreis von 148,63 US-Dollar liegen die Anteilsscheine mit 21 Prozent - zumindest im Vergleich zu anderen Tech-Aktien - nicht allzu weit von ihrem Rekordhoch vom 22. November 2021 (191,95 US-Dollar) entfernt.

Synopsys-Aktie: Selbst in Krisenzeiten hohe Nachfrage

Synopsys hat mit den drei zuvor genannten Aktienempfehlungen etwas gemeinsam: Ebenso wie Intel, Applied Materials und Analog Devices notiert nämlich auch Synopsys im US-Techindex NASDAQ 100. Wie die meisten Firmen in diesem Index ist auch Synopsys ein wachstumsorientierter Konzern, der sich auf das Erstellen von Halbleiter-Design-Software (EDA) spezialisiert hat. Dank der stabilen Ertragslage dieses Geschäfts kamen die Synopsys-Papiere jedoch erstaunlich gut durch die Börsenturbulenzen und notieren derzeit (330,56 US-Dollar) nur rund 15 Prozent unter ihrem bislang höchsten Stand, den sie erst vor wenigen Tagen am 15. August 2022 markierten (391,17 US-Dollar). Damit ist Synopsys im laufenden Jahr einer der stärksten Werte im insgesamt schwachen NASDAQ 100-Index.

Synopsys erfreut sich nämlich einer konstanten Nachfragen nach seinen Angeboten, da Kunden zunehmend fortschrittliches Computing nutzen, um ihre Designs so schnell wie möglich zu verifizieren. Zudem nimmt die Komplexität des Chipdesigns mit dem Aufkommen neuer fortschrittlicher technologischer Anwendungen zu. Trotz des schwierigen Umfeldes dürfte Synopsys somit eine gute Chance auf weiteres Wachstum haben, meint Sur. "In Anbetracht des hohen Auftragsbestands und der anhaltend starken Aktivitäten im Bereich Chip- und Systemdesign sind wir der Ansicht, dass das Unternehmen in CY23 selbst angesichts einer möglichen Abschwächung der Makro-/Halbleiterindustrie ein Umsatzwachstum erzielen wird", lautet die Einschätzung des JPMorgan-Analysten. Dementsprechend erkennt Sur ein enormes Kurspotenzial: Sein Kursziel von 440 US-Dollar liegt deutlich über dem aktuellen Niveau der Synopsys-Aktien.

BRCC-Aktie: Premiumkaffeehersteller mit enormer Krisenfestigkeit

Der Premiumkaffee- und Medienkonzern Black Rifle Coffee Company (BRCC) dürfte hierzulande nur einigen wenigen Anlageprofis ein Begriff sein. Zu Unrecht, wenn man Analyst Analyst Ivan Feinseth von Tigress Financial Partners Glauben schenkt. Feinseth ist nämlich begeistert von BRCC: "Der starke Markenwert und die einzigartige Kundenbindung von BRCC positionieren das Unternehmen in einzigartiger Weise, um auf dem riesigen US-Kaffeemarkt zu konkurrieren", erklärt der Analyst. Dabei lobt Feinseth BRCCs Strategiewechsel, sich stärker auf den Vertrieb seiner Produkte für den Massenmarkt zu konzentrieren. Feinseth denkt, dass dieser neue Weg zu einem höheren Umsatzwachstum und einem höheren Bekanntheitsgrad der Produkte bei gleichzeitig geringeren Kapitalinvestitionen führen kann. Zudem wird der Sektor mit Lebensmitteln des täglichen Bedarfes allgemein als vergleichsweise resilient gegenüber Konjunkturflauten betrachtet, weshalb sich gerade jetzt die Aktien von Coca-Cola oder auch Nestlé sehr hoher Beliebtheit erfreuen.

Passend dazu sieht Feinseth auch ein erhebliches Aufwärtspotenzial bei der BRCC-Aktie: Jüngst erhöhte er sein Kursziel von 17 auf 19 US-Dollar. Feinseths Erwartung liegt damit ziemlich genau doppelt so hoch wie der aktuelle Kursstand von 9,28 US-Dollar.

Redaktion finanzen.net

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