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Deutsche Bank-Aktie knickt ein: Deutsche Bank schreibt wegen Umbau weiter Verluste

30.10.19 17:54 Uhr

Deutsche Bank-Aktie knickt ein: Deutsche Bank schreibt wegen Umbau weiter Verluste | finanzen.net

Der radikale Konzernumbau hat die Deutsche Bank auch im dritten Quartal in die roten Zahlen gestürzt.

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Die Deutsche Bank sieht sich trotz tiefroter Zahlen auf dem richtigen Weg bei ihrem radikalen Konzernumbau. Im dritten Quartal drückten die Kosten für die Neuausrichtung das Institut unter dem Strich mit 942 Millionen Euro ins Minus, wie der DAX-Konzern am Mittwoch in Frankfurt mitteilte. Im Vorjahreszeitraum hatte Deutschlands größtes Geldhaus noch 130 Millionen Euro Gewinn für die Aktionäre erwirtschaftet. "Die Transformation ist in vollem Gang, mit spürbaren Fortschritten auf der Kostenseite und beim Risikoabbau", betonte Vorstandschef Christian Sewing. In seinen vier Kerngeschäftsbereichen habe das Institut Gewinne erzielt.

"Gerade einmal 16 Wochen ist es her, dass wir den größten Umbau unserer Bank seit zwei Jahrzehnten begonnen haben", schrieb Sewing an die Mitarbeiter. "Wir sind sehr gut gestartet."

Vor Steuern verbuchte der Konzern im Quartal einen Verlust von 687 Millionen Euro (Vorjahreszeitraum: plus 506 Mio). Die Kernbank, die alle Bereiche außer der Abbaueinheit umfasst, wies dagegen vor Steuern einen Gewinn von 353 Millionen Euro aus. Allerdings musste die Bank auch wegen der Einstellung ihres Aktienhandels einen überraschend deutlichen Rückgang ihrer Erträge hinnehmen. Mit knapp 5,3 Milliarden Euro fielen sie 15 Prozent niedriger aus als ein Jahr zuvor.

Konzernchef Sewing will mit einer grundlegenden Neuausrichtung die Dauerkrise des Instituts beenden. Das Investmentbanking, das dem Geldhaus milliardenschwere Strafen einbrockte, wird kräftig gestutzt. Kern der neuen Deutschen Bank soll die neue Sparte Unternehmensbank werden, die sich um Mittelständler, Familienunternehmen und multinationale Konzerne kümmert.

Die Zahl der Vollzeitstellen soll bis Ende 2022 um rund 18 000 auf weltweit 74 000 sinken. Nach wie vor ist unklar, wie stark der Abbau den Heimatmarkt trifft, wo die Bank trotz ihrer internationalen Ausrichtung am stärksten vertreten ist.

Finanzchef James von Moltke machte am Mittwoch keine näheren Angaben. Das Institut liege beim Jobabbau im Plan. Zu Details äußere man sich nicht. Im dritten Quartal sank die Zahl der Vollzeitstellen den Angaben zufolge erstmals seit der Übernahme der Postbank im Jahr 2010 auf unter 90 000. Zum Quartalsende waren es 89 958 Stellen, etwa 4750 weniger als ein Jahr zuvor.

Bis Sewing die Früchte des Konzernumbaus ernten kann, wird es allerdings noch eine Weile dauern. Wegen der Milliardenkosten für den Umbau dürfte auch das Gesamtjahr 2019 mit roten Zahlen enden - es wäre nach neuesten Zahlen der Bank das fünfte Verlustjahr in Folge. Für das Gesamtjahr 2019 rechnen Analysten einer Bloomberg-Übersicht zufolge inzwischen mit einem Minus von rund 4,5 Milliarden Euro. Für die ersten neun Monaten wies das Institut unter dem Strich einen Verlust von 4,1 Milliarden Euro aus.

Für das kommende Jahr bekräftigte Finanzchef von Moltke das Ziel, mindestens die Gewinnschwelle zu erreichen. Weitere Einschnitte über im Sommer präsentierten Pläne hinaus seien nicht geplant, betonte der Manager.

Neben den Kosten für den Konzernumbau belastet wie andere Geldhäuser auch die Zinsflaute das Institut. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte erst jüngst den Strafzins verschärft, den Banken zahlen müssen, wenn sie Geld bei der Notenbank parken. Da sich das Zinsumfeld im Vergleich zum zweiten Quartal 2019 eingetrübt habe, arbeite die Bank an einer Reihe flankierender Maßnahmen wie Preisanpassungen für Guthaben auf Konten, erklärte das Institut. Das Privatkundengeschäft bleibt den Angaben zufolge derzeit von der Weitergabe von Strafzinsen verschont. Bei Kunden mit höherem Einlagevolumen, wie institutionellen Kunden oder internationalen Konzerne sei die Bank im Dialog, um passende Anlagealternativen oder Kompensationsmodelle zu vereinbaren.

Die börsennotierte Fondstochter DWS profitierte von steigendem Interesse der Kunden in der Zinsflaute. Unter dem Strich erhielt die DWS gut 6 Milliarden Euro neue Mittel. Das verwaltete Vermögen stieg nach Angaben der DWS insgesamt um 33 Milliarden Euro auf 752 Milliarden Euro. Der Gewinn vor Steuern verringerte sich gegenüber dem Vorjahreszeitraum leicht um 5 Prozent auf 163 Millionen Euro.

Bei dem Umbau des Institutes scheint kein Stein auf dem anderen zu bleiben. Der Sparkurs trifft auch Mitarbeiter im Ruhestand. Die traditionellen Pensionärs-Weihnachtsfeiern in den Regionen und der Zentrale sind bis auf Weiteres gestrichen. Das bestätigte ein Sprecher. Zuvor hatte das "Handelsblatt" darüber berichtet.

Deutsche Bank sacken ab - Zahlen noch schlechter als erwartet

Kummer gewohnt sind die Anleger bei der Deutschen Bank seit Jahren. Am Mittwoch sorgte sie mit ihren Quartalszahlen einmal mehr für Negativ-Schlagzeilen. Ein Händler sprach vonerneut enttäuschenden Resultaten des Frankfurter Traditionshauses. Auch die Quartalsresultate der Fondstochter DWS , die im Nebenwerte-Index SDAX gelistet ist, seien mit Ausnahme der Nettomittelzuflüsse hinter den Erwartungen zurückgeblieben.

Entsprechend geriet die Aktie nach der Erholung der vergangenen drei Wochen heftig unter Druck: Zum Börsenschluss büßte sie 7,93 Prozent auf 6,64 Euro ein und war so abgeschlagenes Schlusslicht im leicht schwächelnden DAX. Mit einem Minus von knapp dreieinhalb Prozent seit Jahresbeginn zählt sie auch für diesen Zeitraum zu den größten Verlierern im deutschen Leitindex, der um über 22 Prozent zulegen konnte. Wenigstens von den rekordniedrigen 5,777 Euro aus dem August ist die Aktie aber noch ein gutes Stück entfernt.

Die DWS-Titel rutschten am Mittwoch um knapp drei Prozent auf 29,08 Euro ab, womit sie zu den schwächsten Mitgliedern im SDax zählten. Die historische Bestmarke von 34,18 Euro, auf die Fusionsfantasien den Kurs im Mai getrieben hatten, rückt damit nach der Erholung seit Anfang Oktober wieder weiter in die Ferne. Nach zeitweiligen Gerüchten über eine mögliche Fusion der UBS-Fondssparte mit der DWS hielt sich UBS-Chef Sergio Ermotti in einem Interview zuletzt alle Optionen offen.

Bei den Analysten fiel das Urteil über die Geschäftszahlen der Deutschen Bank nicht ganz so harsch aus wie bei den Anlegern. Kian Abouhossein von der US-Bank JPMorgan konstatierte zwar auch ein enttäuschendes Quartal. Er befürchtet zudem, dass die negative Ertragsentwicklung im Nicht-Kerngeschäft zu deutlich sinkenden Erwartungen für den Gewinn je Aktie (EPS) führen könnte, und monierte ein überraschend schwaches Privatkundengeschäft.

Allerdings billigte Abouhossein dem Geldhaus zu, bei seinem Umbau auf einem guten Weg zu sein. Zudem hätten sich sowohl das Investmentbanking als auch Kerngeschäftsfelder wie die Vermögensverwaltung und das Geschäft mit Unternehmenskunden besser entwickelt als von ihm erwartet.

Für Amit Goel von der britischen Bank Barclays schnitt die Deutsche Bank im dritten Quartal ebenfalls schwächer als erwartet ab. Zudem beinhalte der Ausblick einen anhaltenden Druck auf die Erträge. Dagegen habe sich das Kerngeschäft dank des Investmentbanking etwas besser entwickelt als prognostiziert. Goldman-Analyst Jernej Omahen betonte, dass die Deutsche Bank trotz der enttäuschenden Gewinnentwicklung die Jahresziele bestätigt habe. Dazu sei die Kernkapitalquote besser als erwartet ausgefallen.

/mar/stw/DP/stw

FRANKFURT (dpa-AFX)

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