Bundesbank steigert 2018 den Überschuss
Der Gewinn der Deutschen Bundesbank ist 2018 wegen der anhaltenden Anleihekäufe bei zugleich negativen Einlagenzinsen erneut höher als im Vorjahr ausgefallen.
Wie aus dem Geschäftsbericht hervor geht, stieg der Jahresüberschuss auf 2,5 (Vorjahr: 2,0) Milliarden Euro, wobei nach Rücklagendotierung ein Bilanzgewinn von 2,4 (1,9) Milliarden Euro verblieb, der bereits an das Bundesfinanzministerium abgeführt wurde.
"Ausschlaggebend für den Anstieg sind die höheren Zinserträge aufgrund der Negativverzinsung der gestiegenen Einlagen", sagte Bundesbankpräsident Jens Weidmann bei der Vorstellung des Jahresabschlusses in Frankfurt. Er verwies auf die geldpolitischen Ankaufprogramme und Mittelzuflüsse aus dem Ausland, die wie in den Vorjahren zu einer deutlichen Ausweitung der Bilanz geführt hätten.
Bundesbank erhöht Wagnisrückstellungen leicht
Die Bundesbank stockte zudem die Wagnisrückstellung das dritte Geschäftsjahr in Folge auf, diesmal um 1,475 Milliarden Euro auf nunmehr 17,9 Milliarden Euro. "Traditionell werden mit der Wagnisrückstellung Wechselkursrisiken abgesichert, infolge der unkonventionellen geldpolitischen Maßnahmen aber auch Ausfall- und Zinsänderungsrisiken", erklärte der Bundesbankpräsident.
Zinsänderungsrisiken entstehen durch ein bilanzielles Ungleichgewicht zwischen langfristigen Aktiva und kurzfristigen Passiva. Aus den langfristigen Wertpapieren der Ankaufprogramme und den längerfristigen Refinanzierungsgeschäften wird die Bundesbank für viele Jahre sehr geringe Zinserträge erhalten, während sich die Erträge aus der Negativverzinsung der Einlagen bei steigenden Leitzinsen schnell in Zinsaufwendungen umkehren können.
Negativer Einlagenzins stützt Bundesbank-Gewinn
Die Zinserträge der Bundesbank erhöhten sich um 1,0 Milliarden auf 6,2 Milliarden Euro. Sie waren damit weiterhin die wichtigste Quelle des Bundesbankgewinns. Der Anstieg rührte vor allem daher, dass die Erträge aus der Negativverzinsung der Einlagen um 0,6 Milliarden auf 3,8 Milliarden Euro zulegten. Bei leicht höheren Zinsaufwendungen stieg der Nettozinsertrag um 0,7 Milliarden auf 4,9 Milliarden Euro.
Die Bundesbank rechnet laut Weidmann damit, dass das Wirtschaftswachstum 2019 deutlich hinter der Potenzialrate von 1-1/2 Prozent zurückbleiben wird. Dennoch gebe es keinen Grund, die Aussichten schwarz zu malen. "Das Wirtschaftswachstum stützt sich auf ein intaktes Fundament aus günstigen Finanzierungsbedingungen, zunehmender Beschäftigung und steigenden Löhnen", sagte er.
Als geldpolitisch bedeutendste Entscheidung des vergangenen Jahres bezeichnete Weidmann den Beschluss des EZB-Rats, den Nettoerwerb von Anleihen zum Jahresende einzustellen. "Dieser Beschluss markiert den ersten Schritt auf dem langen Weg der geldpolitischen Normalisierung", erklärte er. Die Geldpolitik im Euroraum bleibe aber ausgesprochen locker.
Dow Jones Newswires
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)
Weitere News
Bildquellen: Fariz Alikishibayov / Shutterstock.com, laviana / Shutterstock.com