Deutsche Telekom & Co: Ganz neue Verbindungen

von Jörg Lang, Euro am Sonntag

British Telecom bekommt mit Deutscher Telekom und der französischen Orange neue Großaktionäre, E-Plus und O2 sind heute unter dem Dach von Telefónica Deutschland. Gerade bekundete Gervais Pellisier, Europa-Chef von Orange, dass die Franzosen Interesse an Übernahmen hätten. Infrage kämen da wohl die niederländische KPN Telecom oder Belgacom, sagen Analysten. Wenig beachtet wird in diesem Zusammenhang Telecom Italia. Im historischen Kontext ist das verwunderlich. Schon einmal, im Jahr 2000, als die Branche rund um den Globus in ähnlicher Fusionslaune war, hatten Deutsche Telekom und Orange-Vorgänger France Télécom mit den Italienern verhandelt. Weil Telecom Italia in den vergangenen Jahren aber größere Probleme zu bewältigen hatte, ist das in Vergessenheit geraten. Die starke Konkurrenz im Mobilfunk und hohe Schulden belasten.

Letztlich sorgte auch eine Portion Patrio­tismus dafür, dass Konsolidierungsbemühungen im Sande verliefen. So wurde die spanische Telefónica durch die Beteiligungsholding Telco ausgebremst. Nun wendet sich allerdings das Blatt. Es sieht so aus, als ob Telecom Italia auf dem Gabentisch gelegt wird. Telefónica hat vom französischen Medienkonzern Vivendi die brasilianische Telekomtochter GVT gekauft. Neben Bargeld erhielt Vivendi auch die Aktien von Telecom Italia, die Tele­fónica gehalten hat. Die Beteiligungsfirma Telco, in der italienische Interessen gebündelt waren, wird aufgelöst. Nun wird Vivendi, die gerade alle Telekomtöchter verkauft hat, zum größten Aktionär der Italiener. Diese Konstellation gewinnt an Bedeutung, wenn berücksichtigt wird, dass Vincent Bolloré, einer der gewieftesten Finanzmanager Frankreichs, größter Aktionär von Vivendi ist. Die Frage ist nun: Was passiert mit der Beteiligungsgesellschaft Telco? Oder anders ausgedrückt: Wer kauft sie? Die meisten Analysten setzen auf Orange. Klar ist: Ohne Aufschlag wird Bolloré die Aktien nicht hergeben.