Deutsche Nebenwerte: Bullenstarker Auftritt
Deutsche Aktien stehen hoch im Kurs, besonders große Gewinne sind bei Nebenwerten aufgelaufen. Zeit, die Top Ten des Jahres unter die Lupe zu nehmen:Wo sich der Einstieg noch lohnt.
Werte in diesem Artikel
von Florian Westermann, Euro am Sonntag
Die Jahresendrally läuft, der DAX erreichte vor wenigen Tagen ein neues Allzeithoch. Trotz der jüngsten Gewinnmitnahmen liegt der Leitindex seit Jahresanfang leicht im Plus. Einzelne Werte wie der Pharmakonzern Merck gewannen mehr als 20 Prozent hinzu.
Noch deutlich höhere Zuwächse sind jedoch bei einzelnen Nebenwerten zu verzeichnen. Der TecDAX stieg seit Anfang Januar um 15 Prozent, Einzelwerte wie Dialog Semiconductor liegen über 80 Prozent vorn. Damit markiert der Chipkonzern die Spitze unter den Titeln in den Nebenwerteindizes MDAX, SDAX und TecDAX.
Die entscheidende Frage: Sind Aktien wie Dialog heiß gelaufen - oder ist noch Luft nach oben?
€uro am Sonntag hat die Bewertung der zehn Top-Performer des Jahres aus den Nebenwertesegmenten unter die Lupe genommen. Unser Analysewerkzeug: das sogenannte Price-Earning to Growth-Ratio, kurz PEG. Das PEG setzt das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) in Relation zum erwarteten Gewinnwachstum. Als grobe Orientierung gilt: Ein PEG kleiner als eins bedeutet tendenzielle Unterbewertung; ein Wert größer als eins, dass die Aktie eher zu teuer ist.
Das PEG hat gegenüber dem KGV den Vorteil, die Gewinndynamik zu berücksichtigen - das bringt mitunter vollkommen andere Ergebnisse: Nach dem KGV etwa sind der Windanlagenbauer Nordex und das Softwarehaus Nemetschek gleich teuer. Laut PEG aber ist Nordex deutlich günstiger, weil ein höheres Gewinnwachstum erwartet wird. Problematisch ist wie immer die Zuverlässigkeit der Gewinnprognosen - wir unterstellen hierbei, dass dieser Unsicherheitsfaktor bei allen Unternehmen gleich groß ist.
Im Sog von Apple
Zurück zu Dialog Semiconductor, dem Titel mit der besten Performance der 130 Werte aus MDAX, SDAX und TecDAX. Dialog profitiert vom Erfolg des Technologiekonzerns Apple, eines der wichtigsten Kunden. Der Smartphone-Pionier baut die Chips der Schwaben in alle iPhones und iPads ein. Besonders die neuen iPhone-Modelle sind ein Erfolg. Im Weihnachtsquartal verkauft Apple voraussichtlich 64 Millionen Exemplare. Einige Analysten erwarten sogar einen Absatz von mehr als 70 Millionen Geräten. Anfang 2015 kommt die Computeruhr Apple Watch auf den Markt. Dialog dürfte auch hier mit an Bord sein - und so im kommenden Jahr auch erstmals die Umsatzmilliarde knacken. Die Gewinnerwartungen fallen entsprechend hoch aus. Mit einem PEG von weit unter eins ist die Aktie nicht zu teuer.
Immobilien boomen
Auch bei Patrizia Immobilien deutet das PEG auf eine Unterbewertung hin. Rückenwind erhält die Immobilienbranche vom Dauerzinstief. Erst im September hatte die Europäische Zentralbank (EZB) die Leitzinsen überraschend gesenkt. Eine Rückkehr zu höheren Zinsen ist nicht in Sicht. Im Gegenteil: EZB-Chefvolkswirt Peter Praet zufolge hätte die Zentralbank die Zinsen bei ihrer letzten Sitzung Anfang Dezember gesenkt, wenn die Nullzinsgrenze noch nicht erreicht wäre.
Es spricht also vieles für weiter steigende Kurse bei Patrizia, zumal die Augsburger über ein in Europa einmaliges Geschäftsmodell verfügen: Der Konzern hat seinen Immobilienbesitz weitgehend verkauft und baut jetzt im Auftrag von Investoren europaweit milliardenschwere Portfolios auf und verwaltet diese. Die niedrigen Zinsen dürften hier weiter für hohe Nachfrage sorgen. Bis 2017 wird sich der Gewinn den Schätzungen zufolge verdoppeln.
Windkraft schiebt
Zu den günstigen Aktien zählt auch die des Windkraftanlagenbauers Nordex. Aus dem einstigen Sorgenkind ist ein Vorzeigeunternehmen geworden. Vor allem in Amerika sind die Turbinen der Norddeutschen gefragt. Vor wenigen Wochen erhöhte der Konzern seine Prognose für 2014 bereits zum zweiten Mal.
Die Erfolgsgeschichte ist damit aber nicht zu Ende. Für die kommenden Jahre prognostiziert der Branchenverband Global Wind Energy Council ein stetiges Wachstum des Marktes - allerdings könnten diese Prognosen bei einem weiter niedrigen Ölpreis auch nach unten korrigiert werden.
Einen Sonderfall stellt BB Biotech dar. Da die Beteiligungsgesellschaft, die sich auf Biotechunternehmen spezialisiert hat und selbst kein operatives Geschäft betreibt, kann die Aktie nicht sinnvoll mit dem PEG geprüft werden. Dass sie moderat bewertet ist, zeigt ein Blick auf den sogenannten Net Asset Value (NAV), den Marktwert der Beteiligungen. Der NAV pro Aktie liegt derzeit bei rund 305 Schweizer Franken, der Aktienkurs notiert bei 238 Franken. Daraus ergibt sich ein Abschlag von rund 22 Prozent. In den vergangenen zehn Jahren lag diese Bewertungslücke im Schnitt bei 18 Prozent. Der Risikopuffer ist also hoch - die Aktie damit günstig.
Unter den Top Ten sind indes auch richtig teure Aktien. Nach der PEG-Methode am höchsten bewertet sind der Laborzulieferer Stratec und der Roboterbauer Kuka, der Spitzenreiter nach Performance aus dem MDAX. Sowohl bei Kuka als auch bei Stratec liegt das KGV weit über dem erwarteten Gewinnwachstum für die kommenden Jahre. Hier sollten Anleger nicht mehr zukaufen.
Die zehn Top-Performer aus MDAX, SDAX und TECDAX (pdf)
Investor-Info
Dialog Semiconductor
Tech-Schnäppchen
Der Chiphersteller steigert seinen bereinigten Nettogewinn zwischen 2014 und 2017 voraussichtlich im Durchschnitt um 20 Prozent. Dem steht ein moderates KGV von lediglich 15 für das kommende Jahr gegenüber. 2016 sinkt das KGV voraussichtlich auf zwölf. Die Bewertung ist damit auch nach der jüngsten Kursrally noch nicht ausgereizt. Spekulativ orientierte Anleger legen sich die Aktie ins Depot.
Patrizia Immobilien
Top-Immobilienaktie
Das niedrige Zinsniveau wirkt wie ein Turbo auf Patrizias Gewinne. Analysten rechnen zwischen 2014 und 2017 mit einem durchschnittlichen Gewinnplus von gut einem Viertel pro Jahr. Mit einem KGV von 18 für das kommende Jahr hat die Aktie noch Potenzial, zumal die EZB die Zinsen wohl auf absehbare Zeit nicht anheben wird. Patrizia ist eine der besten deutschen Immobilienaktien.
Nordex
Kräftiger Rückenwind
Mit einem KGV von 21 ist die Aktie des Windkraftanlagenbauers auf den ersten Blick kein Schnäppchen mehr. Das starke Gewinnwachstum relativiert die Bewertung aber. Bis 2017 soll der bereinigte Nettogewinn im Schnitt um knapp 30 Prozent pro Jahr wachsen. Zuletzt erhöhte Nordex seine Prognose. Achtung: Bleibt der Ölpreis auf niedrigem
Niveau, könnte das die Windbranche belasten.
BB Biotech
Biotech-Überflieger
Die Beteiligungsgesellschaft investiert überwiegend in die Bluechips der Biotechbranche wie Celgene, Gilead und Actelion. Die Branche profitiert von neuen Therapien und steigenden Gesundheitsausgaben. Die Schweizer verfügen über ein erstklassiges Portfolio und notieren weit unter dem Wert der Beteiligungen. Basisinvestment im Biotechsektor.
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Name | Hebel | KO | Emittent |
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Bildquellen: Julian Mezger für Finanzen Verlag
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28.11.2024 | Nordex Buy | Jefferies & Company Inc. | |
08.11.2024 | Nordex Buy | Jefferies & Company Inc. | |
08.11.2024 | Nordex Buy | Deutsche Bank AG | |
08.11.2024 | Nordex Equal Weight | Barclays Capital | |
08.11.2024 | Nordex Buy | Goldman Sachs Group Inc. |
Datum | Rating | Analyst | |
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28.11.2024 | Nordex Buy | Jefferies & Company Inc. | |
08.11.2024 | Nordex Buy | Jefferies & Company Inc. | |
08.11.2024 | Nordex Buy | Deutsche Bank AG | |
08.11.2024 | Nordex Buy | Goldman Sachs Group Inc. | |
07.11.2024 | Nordex Buy | Jefferies & Company Inc. |
Datum | Rating | Analyst | |
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08.11.2024 | Nordex Equal Weight | Barclays Capital | |
29.10.2024 | Nordex Equal Weight | Barclays Capital | |
15.01.2024 | Nordex Neutral | Goldman Sachs Group Inc. | |
14.11.2023 | Nordex Neutral | Goldman Sachs Group Inc. | |
03.10.2023 | Nordex Neutral | Goldman Sachs Group Inc. |
Datum | Rating | Analyst | |
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06.09.2019 | Nordex Underperform | Merrill Lynch & Co., Inc. | |
15.08.2019 | Nordex verkaufen | Independent Research GmbH | |
17.07.2019 | Nordex Reduce | HSBC | |
22.05.2019 | Nordex Verkaufen | Independent Research GmbH | |
14.05.2019 | Nordex Reduce | Kepler Cheuvreux |
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