Putschgerüchte bei Adidas: Hainers Endspiel
Der Konzernchef steht nach schlechten Geschäftszahlen unter Druck. Wie Hedgefonds die Aktie in Schwung bringen könnten, warum Anleger trotzdem Geduld brauchen.
von S. Parplies und A. Zehbe, Euro am Sonntag
Ein bisschen Aufmunterung zur rechten Zeit. In Berlin wurde Adidas-Chef Herbert Hainer in dieser Woche für seine Verdienste um das Sponsoring in Deutschland ausgezeichnet. Lobende Worte für ihn seien in diesen Tage "ja leider nicht selbstverständlich", bedankte sich Hainer bei der Ehrung im Axel-Springer-Hochhaus.
Nach dem massiven Kursverfall der Aktie steht der Adidas-Chef unter Druck: Laut "Wall Street Journal" haben Investoren seine Absetzung diskutiert. Angeblich haben auch einige Hedgefonds ein Auge auf Adidas geworfen. Der Sportartikelkonzern erfüllt viele Kriterien, die aggressiven Investoren wichtig sind: eine starke Marke, die durch Managementfehler, aber auch unglückliche Umstände unter Druck geraten ist. Und einige Hebel, mit denen sich relativ leicht der Kurs treiben ließe.
Am einfachsten wäre ein Griff in die Konzernkasse. Die Investmentbank JP Morgan geht davon aus, dass die Cashbestände zum Jahresende rund 350 Millionen Euro über den Schulden liegen. Hinzu käme ein Free Cashflow von rund 400 Millionen Euro im laufenden Jahr. Bei 209 Millionen ausstehenden Aktien könnte der Konzern die Dividende nach zuletzt 1,50 Euro pro Aktie problemlos mehr als verdoppeln. Das würde zumindest ein wenig für die 2014 erlittenen Kursverluste entschädigen, ohne die Finanzbasis des Konzerns markant zu schwächen.
Alternativ könnte das Geld in den Rückkauf eigener Aktien investiert werden. Dadurch würde die Zahl der ausstehenden Aktien sinken und der für viele Investoren wichtige Gewinn je Aktie aufpoliert. Auch eine Aufspaltung des Konzerns könnte Luft verschaffen. Unter dem Dach der Adidas Group befinden sich vier Marken. Neben der Kernmarke Adidas, welche im ersten Halbjahr 79 Prozent des Gesamtumsatzes der Gruppe einspielte, sind das Reebok (zehn Prozent), TaylorMade (acht Prozent), Rockport (zwei Prozent) und Reebok-CCM Hockey (ein Prozent).
Reebok wurde im Jahr 2005 von Adidas gekauft. Den damals breit aufgestellten Sportartikelkonzern haben die Franken auf Fitnessprodukte getrimmt. Der Weg war schmerzhaft: Der Umsatz der Marke schrumpfte in den Jahren 2006 bis 2013 um knapp 20 Prozent.
Die Golfmarke TaylorMade wurde von Adidas 1997 im Zuge der Fusion mit der inzwischen wieder abgetrennten Sportartikelfirma Salomon übernommen. Anders als Reebok war TaylorMade als Marktführer im Golfgeschäft lange eine Erfolgsstory. Die endete allerdings in diesem Jahr schlagartig, weil die Nachfrage nach Golfartikeln in den USA branchenweit eingebrochen ist.
Die Investmentbank JP Morgan taxiert den Wert von Reebok auf 800 Millionen bis 1,6 Milliarden Euro, den von TaylorMade auf bis eine Milliarde Euro. Bei Rockport, einem Schuhhersteller, hat Adidas bereits im Frühjahr die Investmentbank Guggenheim Partners mit der Suche nach einem Käufer beauftragt. Der Preis wird in der Branche auf rund 300 Millionen Euro geschätzt. Adidas könnte demnach knapp drei Milliarden Euro durch den Verkauf der drei Marken erlösen. Damit ließe sich die Zahl der Aktien per Rückkauf aktuell um über 20 Prozent reduzieren. Zugleich würde die Marge der Kernmarke Adidas auf Konzernebene nicht mehr durch Reebok und TaylorMade verwässert.
Aber der Zeitpunkt für einen Verkauf ist ungünstig: Reebok steht nach fünf Quartalen mit wachsendem Umsatz am Anfang eines Turnarounds, TaylorMade steckt mitten in der Krise. Später ließe sich deshalb wohl ein besserer Preis erzielen. Alternativ könnte Adidas die beiden Marken über einen Spin-off ausgliedern, den Großteil der Aktien dabei zunächst behalten. Im Idealfall würden Reebok und TaylorMade als eigenständige Unternehmen neue Kräfte freisetzen. Zugleich könnte sich das Management bei Adidas wieder ganz auf die Kernmarke konzentrieren.
Grundsätzliche Probleme der Marke Adidas - etwa die schwache Entwicklung auf dem US-Markt und die starke Abhängigkeit von Russland - wird aber auch ein aktiver Investor nicht mit einfachen Mitteln lösen können. Egal, ob Hainer dann noch am Ruder ist.
Investor-Info
Adidas
Kurstreiber Hoffnung
Putschgerüchte haben den Kursverfall der Aktie gestoppt. Konkrete Hinweise auf eine Attacke von außen gibt es nicht. In Finanzkreisen wird auch spekuliert, dass Hainer die Flucht nach vorn ergreift
und selbst eine Umstrukturierung des Konzerns vorschlägt. Das könnte die Aktie kurzfristig kräftig treiben. Eine nachhaltige Wende im operativen Geschäft wird aber Zeit brauchen.
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Name | Hebel | KO | Emittent |
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Bildquellen: TonyV3112 / Shutterstock.com, adidas
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