Deutsche Bank-Führung geht selbstbewusst in die Hauptversammlung - Aktie in Grün
Verlustserie beendet, bester Jahresstart seit 2014 - mit guten Nachrichten im Gepäck präsentiert sich die Deutsche-Bank-Führung den Aktionären.
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Schon vor der Online-Hauptversammlung des Frankfurter DAX-Konzerns an diesem Donnerstag (09.00 Uhr) berichtete Konzernchef Christian Sewing von weiterhin gut laufenden Geschäften im zweiten Quartal. Nach zwei Nullrunden dürfen die Anteilseigner für das laufende Geschäftsjahr auch wieder auf eine Dividende hoffen.
Aufsichtsratschef Paul Achleitner sieht Deutschlands größtes Geldhaus auf einem Pfad zu "nachhaltiger Profitabilität". Für den seit 2012 amtierenden Chefkontrolleur ist es die vorletzte Hauptversammlung im Amt: Mit der Hauptversammlung 2022 soll Schluss sein.
Bei der Suche nach seinem Nachfolger lässt sich Achleitner nicht in die Karten schauen. "Es wird zu gegebener Zeit einen Vorschlag des Nominierungsausschusses geben", sagte der Österreicher, der im Mai 2022 aufhören will, bei der virtuellen Hauptversammlung am Donnerstag. Darüber hinaus werde er nichts dazu sagen. Im Juli 2020 habe er die Leitung des Nominierungsausschusses, der wichtige Personalentscheidungen fällt, bereits abgegeben. Damit solle ein geordneter Suchprozess ermöglicht werden. Vorzeitig aufhören will Achleitner nicht. "Ich beabsichtige, bis zum Ende meiner Amtszeit meiner Aufgabe entsprechend gerecht zu werden."
Als möglicher Achleitner-Nachfolger wird immer wieder Deutsche Börse-Chef Theodor Weimer gehandelt, der seit vergangenem Mai Mitglied im Aufsichtsrat der Deutschen Bank ist. Auch der ehemalige Volkswagen-Finanzvorstand Frank Witter, der sich auf der diesjährigen Hauptversammlung zur Wahl in den Aufsichtsrat stellt, gilt als möglicher Kandidat für den Aufsichtsratsvorsitz.
Aktionärsvertreter kritisieren Bonussprung bei Deutscher Bank
Der kräftige Anstieg der Boni bei der Deutschen Bank stößt Aktionären des Geldhauses sauer auf. "Die variablen Vergütungen sind 2020 um 29 Prozent gestiegen. Das ist zu viel in einem Jahr, in dem die Bank gerade einmal eine Milliarde Euro vor Steuern verdient hat", kritisierte Andreas Thomae von Deka Investment anlässlich der Online-Hauptversammlung des Frankfurter Dax(DAX 30)-Konzerns am Donnerstag. "Die Bank hat sich operativ deutlich verbessert, aber die Auszahlung der Boni sollte sich am tatsächlich erwirtschafteten Gewinn orientieren und kein Vorschuss auf die Zukunft sein."
Nach dem ersten Nettogewinn seit 2014 hatte Deutschlands größtes Geldhaus die Summe der variablen Vergütung im Vergleich zum Vorjahr um fast ein Drittel auf 1,9 Milliarden Euro erhöht. Die Vergütung des Deutsche-Bank-Vorstands stieg von 36 Millionen Euro im Jahr 2019 auf 50 Millionen Euro - und das, obwohl das Führungsteam auf einen Teil der Bezüge verzichtete, um angesichts der Belastungen infolge der Corona-Pandemie ein Zeichen zu setzen.
Es gebe bei der Deutschen Bank seit Jahren "ein eklatantes Missverhältnis zwischen Boni und Dividenden", bemängelte Alexandra Annecke, Fondsmanagerin bei Union Investment. "Auch der Vorstand der Deutschen Bank wird im Vergleich zu anderen europäischen Banken überdurchschnittlich entlohnt, während die Profitabilität unterdurchschnittlich ist." Der Aufsichtsrat müsse "endlich dafür sorgen, dass die Höhe der Vergütung in einem angemessenen Verhältnis zur Wertschaffung für die Aktionäre steht", forderte Annecke.
Deutsche-Bank-Chef: Unser Fokus liegt auf dem Konzernumbau
Für die Deutsche Bank stehen Fusionen oder Übernahmen derzeit nicht an erster Stelle.
"Unser Hauptaugenmerk ist und bleibt die erfolgreiche Umsetzung unserer Transformation bis 2022", sagte Bankchef Christian Sewing bei der virtuellen Hauptversammlung auf die Frage eines Aktionärs, ob in den kommenden fünf Jahren ein erneuter Anlauf für eine Fusion mit der Commerzbank zu erwarten sei. Ein solcher Plan wurde im Frühjahr 2019 nach einer mehrwöchigen Prüfung begraben.
Wichtig sei, dass eine mögliche Transaktion in der Zukunft aus finanzieller Sicht attraktiv sei für die Aktionäre, fügte Sewing hinzu. Die Deutsche Bank steckt derzeit noch in einem Konzernumbau, dem weltweit 18.000 Jobs zum Opfer fallen.
Deutsche Bank - Virtuelle HV kostet rund ein Viertel weniger als sonst
Durch die Verlagerung der Hauptversammlung ins Internet spart die Deutsche Bank mehr als eine Million Euro.
Das diesjährige Aktionärstreffen, das wegen der Pandemie erneut nur virtuell stattfindet, koste das Institut wie im Jahr zuvor rund drei Millionen Euro, sagte Aufsichtsratschef Paul Achleitner am Donnerstag. 2019, als das Aktionärstreffen noch wie sonst üblich in der Frankfurter Festhalle stattgefunden hatte, hatten sich die Kosten auf rund 4,5 Millionen Euro belaufen.
Deutsche Bank zieht nach Kritik an Bilanzprüfer EY Wechsel in Betracht
Nach dem Wirecard-Skandal droht dem Wirtschaftsprüfer Ernst & Young (EY) auch der Verlust des Prüfmandats bei der Deutschen Bank.
Nach Kritik am Festhalten der Deutschen Bank von EY als Wirtschaftsprüfer erwägt das Geldhaus im kommenden Jahr einen Wechsel, wie Aufsichtsratschef Paul Achleitner bei der Hauptversammlung am Donnerstag sagte. Da die Aufarbeitung des Wirecard-Bilanzskandals noch andauere, habe das Kontrollgremium beschlossen, für 2022 das Prüfungsmandat neu auszuschreiben. "Damit hält sich die Bank alle Optionen offen."
EY hatte gut ein Jahrzehnt die Bücher des kollabierten Zahlungsdienstleisters Wirecard geprüft und steht in der Kritik, die Bilanzmanipulationen bei dem ehemaligen Dax-Konzern nicht früher aufgedeckt zu haben. Im Zuge des Wirecard-Skandals hat EY schon mehrere prominente Prüfmandate verloren, etwa bei der Deutschen-Bank-Fondstochter DWS, der Commerzbank oder der Deutschen Telekom.
Bis 2019 hatte jahrelang KPMG die Bilanzen der Deutschen Bank geprüft. Im Geschäftsjahr 2020 übernahm dann EY. Auch für 2021 werde noch mit EY zusammengearbeitet, sagte Achleitner. Der Aufsichtsrat sei von der Qualität und Unabhängigkeit des Prüfers überzeugt. Mitarbeiter, die Prüpfungsleistungen für die Deutsche Bank erbracht hätten, seien nicht in die Prüfung bei Wirecard eingebunden gewesen.
Viele Optionen haben große Unternehmen bei der Auswahl ihres Wirtschaftsprüfers nicht. Der Markt wird aufgeteilt unter den sogenannten "Big 4" - KPMG, EY, PwC und Deloitte. Es gibt zwar noch einige kleinere Prüfgesellschaften, diese kommen aber für komplexe Konzerne nicht in Frage.
Die Deutsche Bank-Aktie notiert im XETRA-Handel zeitweise mit plus 1,45 Prozent bei 12,30 Euro.FRANKFURT (dpa-AFX / Reuters)
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Bildquellen: Martin Good / Shutterstock.com
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25.04.2024 | Deutsche Bank Equal Weight | Barclays Capital | |
23.04.2024 | Deutsche Bank Equal Weight | Barclays Capital |
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27.07.2023 | Deutsche Bank Underperform | Credit Suisse Group | |
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