Gute Geschäftsentwicklung

SAP mittelfristig optimistischer - Aktie kann sich ins Plus vorarbeiten

22.01.16 18:02 Uhr

SAP mittelfristig optimistischer - Aktie kann sich ins Plus vorarbeiten | finanzen.net

Der Umbau von Europas größtem Softwarehersteller SAP nimmt mehr und mehr Form an. Bei Industrie 4.0 sieht der Konzern Deutschland in führender Rolle.

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Das noch junge Geschäft mit vermieteter Software (Cloud-Programme) soll im besten Fall in den kommenden zwei Jahren um jeweils ein Drittel klettern und damit mehr erlösen als bisher geplant, wie der DAX-Konzern SAP am Freitag mitteilte. Der Bereich, den SAP seit einigen Jahren aufbaut, soll dann mit bis zu vier Milliarden Euro fast genauso viel einbringen wie das alte Geschäft mit Software-Lizenzen. 2018 soll die Sparte dann sogar größer sein als das Altgeschäft. Die Vermietung von Software bringt dem Konzern auf lange Sicht stetigere Einnahmen als der Verkauf von Lizenzen.

Unter anderem dank diverser Übernahmen - darunter der US-Anbieter von Software zur Reisekosten-Abwicklung Concur - sowie positiver Währungseffekte hatten die Walldorfer im vergangenen Jahr ihre Ziele übertroffen. Dank der Neuauflage der Kernsoftware unter dem Namen S4 Hana sei aber auch das Lizenzgeschäft noch einmal kräftig angeschoben worden, sagte Finanzchef Luka Mucic im Gespräch mit den Nachrichtenagenturen dpa-AFX und dpa.

ZIELE FÜR 2017 ERHÖHT

SAP wird dank des starken Schlussspurts zum Ende des vergangenen Jahres für die Zeit bis 2017 optimistischer. Dann soll der Umsatz auf 23 bis 23,5 Milliarden Euro angestiegen sein. Zuletzt war das Unternehmen noch von 21 bis 22 Milliarden ausgegangen. Für den operativen Gewinn - Währungseffekte und Sonderkosten herausgerechnet - erwartet SAP bei einer Spanne von 6,7 bis 7,0 Milliarden Euro ebenfalls etwas mehr (2015: 6,35).

Händler sagten, die neuen Ziele entsprächen den ohnehin schon gestiegenen Erwartungen am Markt. Branchenexperte Richard Nguyen von der französischen Großbank Societe Generale schätzte den Ausblick für das Ergebnis etwas schwächer als gedacht ein, die Umsatzambitionen aber etwas besser.

ALTE MARGENZIELE RÜCKEN WEITER IN DIE FERNE

Den Anlegern schlug zudem auf den Magen, dass die Gewinnmarge wohl absehbar nicht die früher einmal angestrebten Werte erreichen dürfte. Mucic machte klar, dass der Konzern dafür im Cloud-Geschäft auch auf Wachstum verzichten müsste. Denn dieses lastet nach wie vor auf der Profitabilität, weil neue Kunden in der Cloud keine hohen Einmalbeträge zahlen. Analyst Thomas Becker von der Commerzbank schrieb, ab 2018 könnte bei der Marge aber eine Trendwende einsetzen.

2015 hatte der Konzern mit einem Umsatzplus von 18 Prozent auf 20,8 Milliarden Euro seine eigenen Erwartungen übertroffen. Der Umbau drückte aber auf den Gewinn, der unterm Strich um 7 Prozent auf 3,06 Milliarden Euro zurückging. Im laufenden Jahr dürften die Sonderkosten für Abfindungen, Zukäufe und aktienbasierte Vergütungsprogramme aber wieder auf das Niveau von 2014 zurückgehen, sagte Mucic. 2015 gab SAP rund 800 Millionen Euro mehr dafür aus als im Vorjahr.

MUCIC: 2016 LUFT NACH OBEN BEIM NETTOGEWINN

Zu optimistisch wollte Mucic in Bezug auf die Ausschüttung an die Aktionäre nicht werden. "Natürlich ist beim Nettogewinn unterm Strich Luft nach oben, weil die Aufwendungen für den Personalumbau so in diesem Jahr definitiv nicht kommen werden", sagte Mucic. "Für die Dividende bleibt es beim Ziel, mindestens 35 Prozent des Nettogewinns auszuschütten."

Im Zuge des Umbaus hat SAP weltweit Stellen in Abteilungen gestrichen, die nicht so stark wie das Cloudgeschäft wachsen. Ursprünglich sollten rund 2000 Beschäftigte auf eine neue Position wechseln oder ab einem bestimmten Alter mit einer Abfindung zum Gehen bewegt werden. Tatsächlich nahmen etwa 3000 Mitarbeiter das Angebot an. Etwa zwei Drittel davon hätten das Unternehmen inzwischen verlassen, sagte Mucic. Ende 2015 beschäftigte SAP mit 76 986 Menschen aber trotzdem gut 2500 Mitarbeiter mehr als im Vorjahr./men/ang/das/she

ANLEGER ZEIGEN SAP ZUNÄCHST DIE KALTE SCHULTER

Investoren haben SAP trotz optimistischerer Unternehmensprognosen zunächst die kalte Schulter gezeigt. Die Papiere starteten zwar mit einem Plus, fielen aber bis zum späten Vormittag um 2,08 Prozent auf 70,22 Euro zurück. Damit waren sie der einzige Verlierer im DAX, der zum Wochenschluss auf Erholungskurs blieb. Auch im europäischen Leitindex EuroStoxx standen sie einsam am Ende.

Die neuen Ziele bewegten sich im Rahmen der durchschnittlichen Markterwartung, erklärte ein Händler. Zudem muss der Walldorfer Konzern dem technologischen Fortschritt zunächst Tribut zollen, indem er viel Geld in die Entwicklung steckt. Das schnellere Wachstum im Cloud-Geschäft gehe zu Lasten der Gewinnmargen, schrieb Analyst Thomas Becker von der Commerzbank in einem Kommentar. Erst 2018 könnte dann diesbezüglich eine Trendwende einsetzen.

SAP-KURS ZEIGT LANGFRISTIG NACH OBEN

Der SAP-Aktienkurs bewegt sich trotz der Verluste am Freitag weiter in der Spanne zwischen rund 70 bis 74 Euro. In diese war er nach dem Sprung auf ein Rekordhoch von 75,75 Euro Anfang Dezember gerutscht. Nach der Veröffentlichung von Eckdaten zum abgelaufenen Geschäftsjahr am 12. Januar hatte der Kurs dann mit einem Sprung auf 74,79 Euro noch einmal Anlauf Richtung der Bestmarke genommen, war anschließend aber im Sog eines schwachen Gesamtmarktes wieder unter Druck geraten.

Dennoch können die Anleger mit Blick auf die vergangenen Monate durchaus zufrieden sein. SAP war 2015 mit einem Plus von rund einem Viertel unter den Favoriten im Dax. Im bisherigen Jahresverlauf ging es zwar um mehr als 4 Prozent nach unten. Damit hielten sich die Aktien aber erneut besser als der dax, der im gleichen Zeitraum um rund 9 Prozent absackte. Im späten Handel geht es sogar wieder leicht nach oben. Am Nachmittag rückte die SAP-Aktie nach langer Talfahrt wieder um zaghafte 0,2 Prozent ins Plus vor. Zum Xetra-Schluss ging es um 0,4 Prozent auf 72,00 Euro aufwärts.

SAP SIEHT DEUTSCHLAND IN FÜHRENDER ROLLE BEI INDUSTRIE 4.0

Deutsche Unternehmen treiben die Entwicklung bei der Digitalisierung der Industrie, auch Industrie 4.0 genannt, voran. Diese Meinung vertritt SAP-Vorstand Robert Enslin, der beim deutschen Softwarekonzern den Vertrieb leitet.

Beispielhaft nannte er in einem Interview mit dem Wall Street Journal Unternehmen wie Bosch, BASF, die GEA Group und auch den italienischen Versorger Enel, die Industrie 4.0 mit Nachdruck vorantreiben.

Industrie 4.0 bietet dem badischen Softwareunternehmen enorme Chancen, so Enslin. So könnte seine Datenbank-Plattform Hana helfen, dass Maschinen miteinander kommunizieren. Hana wäre so etwas wie ein Antennenstandort, der ermöglicht, dass Menschen mobil kommunizieren können, erläuterte der SAP-Vorstand.

Befürchtungen, dass SAP eine angefeindete Schlüsselrolle zukommt, wie heute Google und Facebook im Internet, hat der in den USA ansässige SAP-Vorstand aber nicht. "Es geht darum, Teil eines Ökosystems zu werden. Industrie 4.0 ist viel zu komplex, dass ein einziges Unternehmen sie abbilden kann", sagte Enslin. /mis/ag/das

WALLDORF (dpa-AFX)

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Bildquellen: SAP AG / Wolfram Scheible, Gil C / Shutterstock.com

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