Gute China-Verkäufe

BMW kann Umsatz und Ergebnis kräftig steigern - BMW-Aktie legt zu

07.05.21 17:54 Uhr

BMW kann Umsatz und Ergebnis kräftig steigern - BMW-Aktie legt zu | finanzen.net

Der Autobauer BMW wird trotz eines guten Jahresstarts wegen steigender Rohstoffkosten nur allmählich optimistischer.

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So hält der DAX-Konzern entgegen dem Branchentrend an seiner bisherigen Jahresprognose fest - wenngleich das Management um Vorstandschef Oliver Zipse innerhalb der bisherigen Ziele ein etwas besseres Abschneiden in Aussicht stellte. Anziehende Preise für Stahl und für Metalle wie Rhodium und Palladium könnten das Unternehmen dieses Jahr aber bis zu eine Milliarde Euro zusätzlich kosten, weswegen die Münchener vor allem in der zweiten Jahreshälfte mit Verwerfungen rechnen.

Der Chipmangel wird das Unternehmen laut Zipse im zweiten Quartal auch punktuell treffen, wie schon zuletzt könnte es an einzelnen Standorten zu Produktionspausen kommen. Das Problem fehlender Bauteile an sich dürfte die Branche auch noch 12 bis 24 Monate in Atem halten. Das Ergebnis von BMW sieht Finanzchef Nicolas Peter dadurch in diesem Jahr zwar nicht bedeutend unter Druck. "Die Situation bleibt diesbezüglich jedoch angespannt", sagte der Manager.

BMW rechnet im wichtigen Autogeschäft nun mit dem Erreichen des oberen Endes der angepeilten Gewinnmarge von 6 bis 8 Prozent. Die Geschäftsentwicklung soll demnach weiterhin positiv verlaufen, zunehmende Impfungen sollten Rückenwind bei der Bekämpfung der COVID-19-Pandemie bringen, so dass die Weltwirtschaft weniger in Mitleidenschaft gezogen wird. Beim Absatz von Autos geht Zipse weiter von einem soliden Anstieg gegenüber dem Vorjahresniveau von 2,3 Millionen Fahrzeugen aus, was bei BMW ein Plus von 5 bis 10 Prozent bedeutet.

Die höheren Preise für Rohstoffe könnten mit 500 Millionen bis 1 Milliarde Euro an Belastung zu Buche schlagen, sagte Peter. Positive Währungseffekte würden den Effekt zwar dann geschätzt auf rund 500 Millionen Euro abmildern. Wegen des schwankungsanfälligen Umfelds traute sich BMW aber keine Erhöhung der Ergebnisprognosen zu, wie es zuletzt der Rivale Daimler bei der Pkw- und Vansparte Mercedes-Benz vorgemacht hatte. Auch der VW (Volkswagen (VW) vz)-Konzern hatte sich in dieser Woche zu leicht höheren Margenzielen durchgerungen.

Die BMW-Stammaktie gewann am Mittag nach zögerlichem Auftakt rund 1,5 Prozent auf 84,67 Euro. Goldman-Sachs-Analyst George Galliers sah in der im Grundsatz bestätigten Prognose eine mögliche Enttäuschung für Anleger - allerdings lägen die Markterwartungen bisher auch nur in dem Rahmen der Bandbreite fürs Jahr. Er selbst ist etwas optimistischer.

Das Ausbleiben einer Prognoseerhöhung könnte nach dem starken ersten Quartal zu Besorgnis führen, schrieb Barclays-Experte Kai Alexander Müller. Auch der Ausblick für den Free Cashflow sehe nun relativ zurückhaltend aus. Sowohl das Ziel bei der Auto-Marge als auch beim freien Mittelzufluss sollten einfach zu schlagen sein, schrieb UBS-Experte Patrick Hummel.

Das Management war mit dem laufenden Geschäft ohnehin zufrieden. Vorläufige Zahlen zum Ergebnis hatte BMW schon vorgelegt. Im ersten Quartal war die operative Marge im Autogeschäft von 1,3 auf hohe 9,8 Prozent gestiegen.

Der Konzernumsatz kletterte zwischen im Jahresvergleich um 15 Prozent auf 26,8 Milliarden Euro. Der Gewinn unterm Strich verfünffachte sich nahezu im Vergleich mit dem coronabedingt schwachen Vorjahreszeitraum auf 2,8 Milliarden Euro. Vor allem in China hatte der COVID-19-Ausbruch im Vorjahr das Wirtschaftsleben nahezu lahmgelegt und ab März auch Europa und Nordamerika erfasst.

BMW verkaufte diesmal im ersten Quartal mit fast 637 000 Fahrzeugen aller Marken weltweit rund ein Drittel mehr Autos. Bei der gewinnträchtigen Stammmarke BMW war der Zuwachs sogar noch ein wenig stärker. In China verdoppelte sich die Zahl der verkauften BMWs und Minis nahezu auf rund 230 000 Autos. Das chinesische Joint Venture erzielte so deutlich mehr Ergebnis als vor einem Jahr. In der Volksrepublik brummt vor allem das Geschäft mit teureren Premiumautos schon seit geraumer Zeit wieder.

Vor allem die Preise gestalten sich aktuell für BMW vorteilhaft, was die Gewinne nach oben treibt. Wegen teils langer Lieferzeiten für die Autos muss auch BMW wie andere in der Branche kaum Rabatte einräumen, weil die Nachfrage höher ist als das Angebot.

Im Tagesgeschäft rechnet BMW auch für das zweite Quartal mit einen guten Abschneiden, sagte Peter. Er verwies auf die Auftragsbestände weltweit, bei denen BMW gut unterwegs sei. Auch weiter hohe Gebrauchtwagenpreise stützen die Aussichten. Diese wirken bei BMW zum einen im Ergebnis der Finanzsparte, die damit weniger Preisrisiko bei Leasingrückläufern hat. Zum anderen bestehen auch Wechselwirkungen bei Neuwagenpreisen, wenn der Preisvorteil der Gebrauchten nicht mehr ganz so groß ist.

Bei Elektroantrieben und Plug-in-Hybriden steigerte BMW den Verkauf in den ersten drei Monaten auf über 70 000 Autos - gut doppelt so viel wie vor einem Jahr. Zusätzlich zum seit Jahren verkauften Elektrokleinwagen i3 und dem Elektro-SUV iX3 bringt BMW dieses Jahr noch das größere SUV-Elektroflaggschiff iX und den sportlicheren i4 auf den Markt - das soll die Verkaufszahlen weiter anheizen.

Der Verkauf vollelektrischer Fahrzeuge soll schließlich bis 2025 jährlich im Schnitt um mehr als die Hälfte zulegen. Spätestens Ende kommenden Jahres will BMW auch in Regionen wie China und den USA die Praxis einstellen, CO2-Emissionsrechte von anderen Herstellern zuzukaufen, um seine eigenen Flottenziele dort einzuhalten. Diese kaufe BMW bisher "in geringem Umfang", sagte Zipse.

BMW-Aktien legen nach zögerlichem Auftakt zu

Nach einem verhaltenen Handelsbeginn haben die Aktien von BMW am Freitag den Vorwärtsgang eingelegt. Sie rückten via XETRA schlussendlich um 0,3 Prozent auf 83,64 Euro vor.

"BMW reiht sich mit seinen starken Ergebnissen in die Reihe der der Pandemie mit guten Quartalszahlen trotzenden Autokonzerne ein", schrieb Analyst Frank Schwope von der Landesbank NordLB. Autos aus dem Premiumsegment seien in der Pandemie stärker gefragt als Massenmodelle. Klarer Antreiber sei der chinesische Absatzmarkt gewesen, ohne den das Auslieferungsplus nur gut ein Drittel so hoch gewesen wäre.

FRANKFURT (dpa-AFX)

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