Warum ausgerechnet die NVIDIA-Aktie dem Absturz der Halbleiterwerte trotzt

Mit einem Kursplus von 3,03 Prozent auf 149,08 US-Dollar verabschiedete sich die NVIDIA-Aktie am Dienstag in den Feierabend. Und das, obwohl die Aktie in den vergangenen Tagen zu den größten Verlierern am Börsenparkett gehörte. Auch am Mittwoch ging es für die Papiere zunächst nach oben, die Aufwärtsbewegung war jedoch nicht nachhaltig. Letztlich verloren die Titel 2,93 Prozent auf 144,71 US-Dollar.

NVIDIA-Shortseller treibt die Aktie

Hintergrund der positiven Aktienkursentwicklung war eine Analyse des Researchunternehmens Citron Research. Das Unternehmen, das in der Vergangenheit eher durch Shortempfehlungen auf sich aufmerksam gemacht hatte, hat sich am Dienstag überraschend optimistisch für die Aktienkursentwicklung von NVIDIA gezeigt. Nachdem der Anteilsschein bei seinem 23-prozentigen Kurseinbruch in den letzten sieben Handelstagen auf dem Weg nach unten diverse psychologisch wichtige Kursniveaus riss, gehen die Experten von Citron nun offenbar davon aus, dass die NVIDIA-Aktie Erholungspotenzial hat. Bis auf 165 US-Dollar soll es aufwärts gehen, so die Researcher. Danach rechnen die Experten allerdings mit einem erneuten Einbruch bis auf 120 US-Dollar.

Auf Twitter erklärte Citron: Erstmals seit 2 Jahren weise die Aktie ein interessantes Chancen-Risiko-Verhältnis für Investoren auf.

Citron buys $NVDA. This is the first time in 2 years stock offers an appealing risk-reward to investors. $NVDA still a player in AI and Data..will eat through inventory issue. We see $165 before we see 120. Anyone remember this interview? MUST WATCH https://t.co/azGG9yyWLE

- Citron Research (@CitronResearch) 20. November 2018

Rebound realistisch?

Tatsächlich gehörten NVIDIA-Aktien in den vergangenen Jahren zu den erfolgreichsten Tech-Anteilsscheinen am Markt. 2018 riss diese Erfolgsserie aber: In den letzten sechs Monaten verloren NVIDIA-Titel knapp 40 Prozent an Wert. Deutlich beschleunigt wurde die Abwärtsbewegung in den vergangenen Wochen.

Dabei war es insbesondere der massive Einbruch am Kryptomarkt, der den Chipspezialisten massiv belastete und die Aktie auf Talfahrt schickte. Denn das Unternehmen, das im vergangenen Jahr in einem für Digitalwährungen äußerst positivem Börsenumfeld noch von starker Nachfrage durch Kryptominer nach Grafikkarten profitiert hatte, muss nun mit einem deutlich geringeren Absatzmarkt klar kommen.

Doch auch, wenn der boomende Kryptomarkt die Bewertung der NVIDIA-Aktie im vergangenen Jahr massiv nach oben getrieben hatte: Das Unternehmen ist noch in zahlreichen anderen Geschäftsbereichen aktiv, die einen Rebound der Aktie möglicherweise rechtfertigen. Das betont auch Citron: NVIDIA sei insbesondere in den Bereichen Künstliche Intelligenz und Data noch immer ein Player, so die Experten.

Tatsächlich mischt der Konzern auch bei einem anderen Boom-Markt mit: Dem für Roboterautos. Ob die Hoffnung auf neue Erlösequellen in diesem Bereich der NVIDIA-Aktie wieder auf die Beine helfen können, bleibt abzuwarten.

Redaktion finanzen.net