Große Herausforderungen

Banken in der Corona-Krise: Warum auf Finanzhäuser weltweit eine schwere Zeit zukommt

22.04.20 19:57 Uhr

Banken in der Corona-Krise: Warum auf Finanzhäuser weltweit eine schwere Zeit zukommt | finanzen.net

Die Corona-Pandemie hält die Welt weiterhin fest im Griff. Zwar kommt es in einigen Ländern schon zu vorsichtigen Lockerungen der Beschränkungen, ein Ende der Krise ist jedoch nach wie vor nicht abzusehen. Dabei sind die wirtschaftlichen Auswirkungen der COVID-19-Pandemie schon jetzt deutlich zu spüren - nicht zuletzt bei den internationalen Banken.

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• Corona-Krise führt zu Gewinneinbruch bei US-Banken
• Hohe Kreditausfälle drohen
• Auch deutsche Banken vor großen Herausforderungen

Die Corona-Krise hat Menschen, Regierungen und Unternehmen weltweit hart getroffen. Um die Ausbreitung der hochansteckenden Lungenkrankheit zu verlangsamen, wurden weitreichende und drastische Kontaktbeschränkungen eingeführt, die in vielen Ländern das öffentliche Leben weitgehend zum Erliegen brachten. Doch es scheint, dass das vehemente Vorgehen, zumindest in manchen Ländern, erste positive Ergebnisse zeigt. Die Zahl der Neuinfektionen geht zurück, immer mehr Menschen genesen von ihrer Erkrankung.

Corona-Krise belastet Wirtschaft stark

Dennoch sind die wirtschaftlichen Auswirkungen der globalen Pandemie vielerorts schon mehr als deutlich geworden. Deutlich hat sich das beispielsweise in den vom Coronavirus besonders stark betroffenen Vereinigten Staaten von Amerika gezeigt. Hier fielen verschiedenste Wirtschafts- und Industriedaten der letzten Wochen verheerend aus. So sahen sich Millionen von Menschen gezwungen, im Zuge der Corona-Pandemie Neuanträge auf Arbeitslosenhilfe zu stellen. Wie die dpa informierte, verloren circa 22 Millionen US-Bürger innerhalb nur eines Monats ihre Arbeit.

US-Banken verzeichnen wegen Corona Gewinneinbruch

Und auch in der gerade gestarteten Berichtsaison wurde ein Teil des Ausmaßes der Krise bereits deutlich. Den Auftakt der Quartalsberichte machen nämlich traditionellerweise verschiedene US-Großbanken. So informierten Goldman Sachs, JPMorgan, Morgan Stanley, die Bank of America, die Citigroup und Wells Fargo erst in der letzten Woche über die im ersten Quartal 2020 erreichten Ergebnisse. Dabei war das Fazit bei jedem der Finanzhäuser ähnlich: Massiver Gewinneinbruch.

Und das obwohl, die Corona-Pandemie die USA erst so richtig im März erreichte und damit etwas später als beispielsweise den europäischen Kontinent. Das Schlimmste könnte demnach noch nicht einmal hinter den Finanzinstituten liegen, sondern erst noch auf sie zukommen. Schließlich sehen sich die Banken gleich mit mehreren Herausforderungen konfrontiert. Durch die großen wirtschaftlichen Auswirkungen geraten immer mehr Schuldner mit der Rückzahlung ihrer Kredite in Verzug, wodurch die Banken schwer belastet werden und bedeutende Abschreibungen auf Wertpapiere hinnehmen müssen. Durch drohende Kreditausfälle müssen außerdem die Rückstellungen erhöht werden, was wiederum das Ergebnis schrumpfen lässt.

Und das alles in einer Zeit, in denen die Zinsen ohnehin schon auf einem extrem niedrigen Niveau liegen. Während im Euroraum schon seit Jahren das Rekordzins von null Prozent gilt, senkte auch die US-Notenbank Fed in einer kurz entschlossenen Reaktion auf die Corona-Pandemie die Zinsspanne auf 0 bis 0,25 Prozent. Dabei sind Finanzhäuser gerade jetzt gefragt, um notleidenden Unternehmen jeder Größe durch die Krise zu helfen. Dennoch geben sich die US-Investmentbanken kämpferisch. So verlautete JPMorgan-Chef Jamie Dimon bei der Bilanzvorlage: "Wir werden alles in unserer Macht stehende tun, um der Welt zu helfen, sich von dieser globalen Krise zu erholen".

Auch deutsche Banken von Corona in Mitleidenschaft gezogen

Doch auch hierzulande dürften insbesondere auf die Deutsche Bank sowie die Commerzbank turbulente Zeiten zukommen. Während sich Deutsche Bank-Konzernchef Christian Sewing vor der Corona-Katastrophe noch optimistisch zeigte, durch den radikalen Umbau, der unter anderem die Streichung von 18.000 Stellen vorsieht, nach Jahren der Krise das Ruder wieder rumreißen zu können, spricht nun alles dafür, dass der DAX-Konzern auf ein erneutes Verlustjahr zusteuert. So verkündete der Branchenriese denn auch erst kürzlich, sich aufgrund der gegenwärtigen Situation auf höhere Kreditrisiken einstellen zu müssen.

Auf lange Sicht gab sich Stefan Hoops, Chef des Unternehmensbereichs der Deutschen Bank, gegenüber dem Handelsblatt jedoch zuversichtlich, dass die Corona-Pandemie nicht zu einer neuen Bankenkrise führen werde: "Solange sich der Lockdown nicht unabsehbar hinzieht, glaube ich nicht, dass europäische Banken große Probleme bekommen". Nun bleibt abzuwarten, ob Hoops mit seiner Einschätzung recht behält.

Redaktion finanzen.net

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