Analyst: Darum wird die Amazon-Aktie ihr bisheriges Rekordhoch bald weit hinter sich lassen
Der Online-Händler Amazon zählt zu den Gewinnern der Corona-Krise. Entsprechend stark zeigte sich auch die Amazon-Aktie und konnte kürzlich ein neues Allzeithoch markieren. Doch für das Papier ist noch deutlich mehr drin, glaubt ein RBC-Analyst.
Werte in diesem Artikel
• Online-Handel profitierte von Beschränkungen in der Corona-Krise
• Umfrage: Trend zeigt für Online-Shopping via Amazon nach oben
• Analyst hebt Kursziel für Amazon-Aktie kräftig an
An den Börsen geht momentan die Angst vor einer zweiten Infektionswelle mit dem Coronavirus um und ließ die Kurse Ende vergangener Woche deutlich einbrechen. Sollte es wirklich zu einer zweiten Welle kommen, dürften darunter jedoch bei weitem nicht alle Aktien leiden. Denn bereits jetzt gab es während der Corona-Pandemie einige klare Gewinner, die vor allem von den Lockdown-Maßnahmen profitieren konnten. Einer von ihnen ist der Online-Händler Amazon, der seit seinem Corona-Tief im März inzwischen wieder rund 60 Prozent zugelegt hat und in der vergangenen Woche sogar neue Allzeithochs markieren konnte. Amazon profitierte dabei davon, dass die Menschen ihre Einkäufe aufgrund der Pandemie und der damit verbundenen Ausgangsbeschränkungen eher online erledigten als in den Geschäften vor Ort. Auch falls es bei einer zweiten Welle in den USA keinen Lockdown mehr geben sollte, dürfte sich dieses Verhalten wohl nicht allzu schnell wieder grundlegend ändern.
Das glauben offenbar auch die Experten der Royal Bank of Canada (RBC): Amazon sei dafür gerüstet "ein struktureller Gewinner" der Corona-Pandemie zu sein, schrieb Analyst Mark Mahaney am vergangenen Montag in einer Studie und hob das Kursziel für den Handelsgiganten kräftig an. Er bewertet die Amazon-Aktie mit "Overweight" und sieht nun das Potenzial für einen Kursanstieg bis auf 3.300 US-Dollar. Mit seinem Kursziel, das rund 24 Prozent über dem jüngsten Rekordhoch von 2.670,98 US-Dollar liegt, ist der RBC-Analyst laut "Business Insider" der größte Amazon-Bulle der Wall Street, denn kein anderes Analysehaus traut dem Papier des von Jeff Bezos geleiteten Konzerns mehr zu.
Umfrage zu Online-Shopping zeigt Dominanz von Amazon
Der Grund für diesen Optimismus in Bezug auf Amazon ergibt sich durch eine Umfrage zum Online-Shopping in den USA, die RBC seit 2013 jährlich durchführt. Die Ergebnisse der aktuellen Befragung zeigen laut der Investmentbank, dass der E-Commerce durch die Corona-Pandemie schneller wächst und der Online-Handel insgesamt als Gewinner der Krise betrachtet werden kann. "Covid-spezifische Ergebnisse stützen eindeutig die Annahme, dass der Online-Handel ein struktureller Gewinner der Covid-Krise ist", heißt es dazu in der Analyse. Innerhalb der aussichtsreichen Branche des E-Commerce sei dabei die Amazon-Aktie höchstwahrscheinlich die beste Wette, so Mhaney laut "Business Insider". Denn die Umfrage zeige auch, dass die Dominanz des US-Versandhändlers nach wie vor ungebrochen ist.
So gaben 91 Prozent der von RBC befragten Personen laut "Digital Commerce 360" an, dass Amazon unter den Online-Händlern sei, die sie am häufigsten nutzen würden. Auf Rang zwei lag der US-Händler Walmart, der aber nur für 43 Prozent der Befragten eine der häufigsten Anlaufstellen für das Online-Shopping ist. Auch bei der Frage nach dem besten Online-Händler in Sachen Angebot und Preis nannten 80 Prozent der Umfrageteilnehmer Amazon - auch das entspricht dem ersten Platz.
Von dieser Dominanz kann Amazon unmittelbar profitieren. So hat die RBC-Umfrage laut "Digital Commerce 360" ergeben, dass 67 Prozent aller Umfrageteilnehmer mittlerweile beim kostenpflichtigen Amazon-Prime-Programm angemeldet seien. Im Vorjahr lag der Anteil der Prime-Nutzer noch bei nur 59 Prozent. "Das wird sich als wahrer Langzeit-Vorteil erweisen, denn Prime-Kunden sind die loyalsten Amazon-Nutzer", schrieb Mahaney in seiner Analyse - und die aktuellen Zahlen scheinen ihm Recht zu geben. Denn wie aus der Umfrage weiter hervorgeht, haben 83 Prozent der Prime-Kunden in diesem Jahr zwei oder mehr Bestellungen pro Monat getätigt. Bei den Kunden ohne Prime lag dieser Anteil lediglich bei 24 Prozent. "Beim Prime-Programm handelt es sich um Amazons Kronjuwelen", lautete daher gemäß dem Online-Magazin auch die Einschätzung des RBC-Experten. Aber auch insgesamt betrachtet waren die Kunden im untersuchten Zeitraum kauffreudiger: Während im Vorjahr nur 54 Prozent aller Kunden mindestens zwei Bestellungen pro Monat bei Amazon aufgaben, waren es nun schon 64 Prozent.
In diesem Bereich ziehen für Amazon dunkle Wolken auf
Doch die Umfrage zeigt nicht nur eitel Sonnenschein für Amazon. Vor allem ein Trend ist für RBC-Experte Mark Mahaney "beunruhigend": der Rückgang bei der Kundenzufriedenheit. Während Amazon in den Vorjahren bei der Kundenzufriedenheit ebenfalls immer mit Spitzenwerten auf der Top-Position lag, ist diese nun auf ein Rekordtief gefallen. Wie "Business Insider" berichtet, waren mit 11 Prozent der Befragten so viele Kunden mit Amazon "nur wenig zufrieden" oder "überhaupt nicht zufrieden" wie nie zuvor. Auch bei der Anzahl der "sehr zufriedenen" oder "extrem zufriedenen" Kunden kommt Amazon nur noch auf 64 Prozent - nach 73 Prozent im Vorjahr und sogar 82 Prozent in 2017. Sowohl die Konkurrenten Etsy als auch Walmart schnitten hier deutlich besser ab. Der RBC-Analyst vermutet, dass der schlechte Wert mit Lieferverzögerungen oder zeitweise nicht erhältlichen Waren während der Corona-Krise zusammenhängen könnte und kündigte an, diesen Bereich weiter zu beobachten. An seiner bullishen Einstellung für Amazon änderten die schwachen Werte bei der Kundenzufriedenheit jedoch offenbar nichts.
Auch andere Analysten bullish für Amazon-Aktie
Mark Mahaney ist aktuell zwar der Analyst mit dem höchsten Kursziel für die Amazon-Aktie, jedoch bei weitem nicht der einzige, der noch enormes Potenzial für den Online-Händler sieht. Unter anderem haben auch die Experten der US-Investmentbank Jefferies in der vergangenen Woche ihr Kursziel für den Online-Händler von 2.800 US-Dollar auf 3.100 US-Dollar angehoben. Amazon bleibe sein "Top Pick", schrieb Analyst Brent Thill in einer Studie vom Mittwoch. Er verwies dabei auf kürzlich veröffentlichte Daten, die zeigen würden, dass der durch die Coronavirus-Pandemie gestiegene Online-Konsum langfristig Rückenwind bekommen habe. Auch Lloyd Walmsley von der Deutschen Bank ist laut "Der Aktionär" bullish für Amazon. "Bei Amazon wird ein noch höheres Umsatzwachstum als früher zur neuen Normalität", lautete seine Einschätzung.
Redaktion finanzen.net
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Name | Hebel | KO | Emittent |
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Bildquellen: Hadrian / Shutterstock.com, BobNoah / Shutterstock.com
Nachrichten zu Amazon
Analysen zu Amazon
Datum | Rating | Analyst | |
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20.11.2024 | Amazon Overweight | JP Morgan Chase & Co. | |
01.11.2024 | Amazon Kaufen | DZ BANK | |
01.11.2024 | Amazon Buy | UBS AG | |
01.11.2024 | Amazon Buy | Goldman Sachs Group Inc. | |
01.11.2024 | Amazon Outperform | RBC Capital Markets |
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20.11.2024 | Amazon Overweight | JP Morgan Chase & Co. | |
01.11.2024 | Amazon Kaufen | DZ BANK | |
01.11.2024 | Amazon Buy | UBS AG | |
01.11.2024 | Amazon Buy | Goldman Sachs Group Inc. | |
01.11.2024 | Amazon Outperform | RBC Capital Markets |
Datum | Rating | Analyst | |
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26.09.2018 | Amazon Hold | Morningstar | |
30.07.2018 | Amazon neutral | JMP Securities LLC | |
13.06.2018 | Amazon Hold | Morningstar | |
02.05.2018 | Amazon Hold | Morningstar | |
02.02.2018 | Amazon neutral | JMP Securities LLC |
Datum | Rating | Analyst | |
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11.04.2017 | Whole Foods Market Sell | Standpoint Research | |
23.03.2017 | Whole Foods Market Sell | UBS AG | |
14.08.2015 | Whole Foods Market Sell | Pivotal Research Group | |
04.02.2009 | Amazon.com sell | Stanford Financial Group, Inc. | |
26.11.2008 | Amazon.com Ersteinschätzung | Stanford Financial Group, Inc. |
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