Allianz hofft bei Pimco weiter auf Wende in diesem Jahr
Europas größter Versicherer Allianz hofft bei seiner angeschlagenen Tochter Pimco weiter auf ein baldiges Ende der seit Jahren anhaltenden Probleme.
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Obwohl das Umfeld für die Vermögensverwaltungs-Branche anspruchsvoll bleiben dürfte, erwarte der Vorstand bei Pimco in der zweiten Jahreshälfte wieder Kapitalzuflüsse, sagte Finanzvorstand Dieter Wemmer am Mittwoch bei der Bekanntgabe der ausführlichen Quartalszahlen. "Dies ist Wunsch, Anspruch und Forderung an das Management von Pimco, aber auch realistische Erwartung."
Die Allianz hatte schon zuletzt immer wieder betont, dass sich die Lage bei dem 1999 gekauften Vermögensverwalter in diesem Jahr wieder bessern sollte. Dazu muss sich das Unternehmen, das nicht wie in der Branche üblich an der Ostküste, sondern an der Westküste der Vereinigten Staaten sitzt, aber auch weiter ändern. Schwerpunkt soll dabei das Geschäft mit festverzinslichen Titeln bleiben. Versuche, das Aktiengeschäft auszubauen, sind immer wieder gescheitert.
"Pimco muss sich den Veränderungen des Marktes stellen", sagte Wemmer. "Sie waren bisher ein führendes Unternehmen im Anleihe-Bereich und warum sollte das nicht so bleiben." Zumindest die Turbulenzen um den Abgang des früheren Co-Chefs Bill Gross stören seiner Einschätzung nach das operative Geschäft nicht mehr: "Das Bill-Gross-Thema ist aber wirklich abgeschlossen, auch wenn das ab und zu mit seinen juristischen Eskapaden noch die Gazetten füllt."
Der inzwischen 72-jährige Gross war Gründer des Vermögensverwalters Pimco. Gross galt viele Jahre als einer der wichtigsten Investmentmanager weltweit. So verwaltete er lange Zeit den Pimco Total Return Fonds und damit den weltgrößten Fonds für festverzinsliche Papiere. Sein teils exzentrischer Führungsstil passte aber letztendlich nie ganz zum traditionsreichen Allianz-Konzern, der viel Wert auf einen zurückhaltenden Auftritt seiner Manager legt.
Nachdem Gross ein paar Mal mit seinen Einschätzungen daneben lag und die Entwicklung des Fonds hinterherhinkte, kam es im September 2014 zu der spektakulären Trennung. Gross wechselte zu Janus Capital, und bei Pimco weiteten sich die bereits grassierenden Mittelabflüsse schlagartig aus. Doch diese Phase soll jetzt bald vorbei sein. "Wir sehen auch schon, dass sich das Bild deutlich aufhellt. Es ist nicht so, dass wir jeden Tag Abflüsse sehen", sagte Wemmer. So sei im ersten Quartal der Februar schon positiv gewesen.
Allerdings belastete das schwache Geschäft von Pimco im ersten Jahresviertel weiter das Ergebnis in der Vermögensverwaltungs-Sparte. Hier sank das operative Ergebnis um 16,5 Prozent auf 463 Millionen Euro. Konzernweit gab der Wert - wie seit vergangener Woche bekannt - um 3,5 Prozent auf 2,8 Milliarden Euro nach, da das Schaden- und Unfallgeschäft deutlich mehr abwarf. Ebenfalls bereits bekannt war der Anstieg beim Gewinn unter dem Strich um 20,5 Prozent auf 2,2 Milliarden Euro. Das Plus war auf eine geringere Steuerquote sowie Verkäufe von Aktien sowie Bewertungseffekte zurückzuführen. Mit ähnlichen Effekten sei die kommenden Quartale nicht zu rechnen, ließ Wemmer wissen.
Alles in allem boten die endgültigen Zahlen für die Investoren und Experten wenig Überraschendes. Die Allianz-Aktie gab zuletzt 0,60 Prozent nach und verlor damit etwas mehr als der Gesamtmarkt. Mit einem Abschlag von knapp 14 Prozent im bisherigen Jahresverlauf gehört das Papier wegen der unsicheren Lage an den weltweiten Finanzmärkten, die vor allem Bank- und Versicherungstitel belastete, zu den größten Dax-Verlierern (DAX).
Die meisten Experten halten die jüngsten Verluste bei der Allianz aber für übertrieben. Die Mehrheit der von der Nachrichtenagentur Bloomberg erfassten Analysten empfehlen das Papier zum Kauf, und das durchschnittliche Kursziel liegt mit 170 Euro rund ein Fünftel über dem aktuellen Kursniveau. Equinet-Experte Philipp Häßler ist noch optimistischer und setzt das Kursziel weiter auf 190 Euro. Er traut dem Konzern trotz des anhaltenden Zinstiefs weiter ein gutes Ergebniswachstum im Versicherungsgeschäft zu./zb/stw/fbr
MÜNCHEN (dpa-AFX)
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