RWE verlagert Stellen nach Krakau
Der Essener Versorger RWE bereitet angesichts schrumpfender Gewinne die Verlagerung von Stellen nach Polen vor.
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RWE baue derzeit ein zentrales Servicecenter für Querschnittsaufgaben im Personal-, Finanz- und Rechnungswesen auf, sagte Finanzvorstand Bernhard Günther am Mittwoch bei der Vorlage der Zahlen für das erste Quartal. Beschäftigt würden in der Pilotphase zunächst unter 100 Mitarbeiter. Hintergrund sei das niedrigere Lohnniveau in Polen, bestätigte eine Firmensprecherin. Einen ähnlichen Schritte ins günstige Osteuropa hatte Konkurrent Eon bereits mit dem Aufbau eines Servicecenters in Cluj (Rumänien) getan. Die Gewerkschaft Verdi lehnt dies scharf ab.
Der Verdi-Landesfachbereichsleiter Hans-Peter Lafos bezeichnete die RWE-Pläne als "betriebswirtschaftlichen Unsinn". Einem Pilotprojekt mit maximal 99 Stellen habe die Arbeitnehmerseite aber nicht im Weg stehen wollen, sagte Lafos, der auch RWE-Aufsichtsratsmitglied ist. Nach der Erprobung bis zum Jahresende wolle RWE entscheiden, wie groß der Krakauer Servicestandort wird, sagte Günther. Europaweit arbeiten nach Günthers Worten mehrere tausende Beschäftigte in Geschäftsbereichen, die theoretisch für eine Verlagerung infrage kommen. An Beschäftigtenzahlen in diesem Umfang sei aber nicht gedacht.
Der zweitgrößte deutsche Energiekonzern RWE war wie erwartet verhalten ins Jahr gestartet. Der operative Gewinn ging um 4,2 Prozent auf 2,3 Milliarden Euro zurück. Vor allem die gestiegenen Kosten für CO2-Emissionsrechte belasteten die Bilanz. Die Zertifikate müssen seit Jahresbeginn voll bezahlt werden. RWE baut schon länger Personal ab. Allein seit dem Jahreswechsel bis Ende März verließen fast 800 Mitarbeiter den Konzern. Betriebsbedingte Kündigungen sind aber bis Ende 2014 ausgeschlossen.
Seine Prognosen bestätigte der Konzern am Mittwoch. Vorstandschef Peter Terium hatte zuvor einen Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen von rund 9 Milliarden Euro, nach 9,3 Milliarden in 2012, versprochen. Das betriebliche Ergebnis soll von 6,4 Milliarden auf rund 5,9 Milliarden Euro fallen. Der nachhaltige Überschuss soll mit 2,4 Milliarden Euro etwa konstant bleiben.
Bis Mitte des Jahres will der Konzern seinen Streit über Lieferverträge mit dem russischen Gasriesen Gazprom klären. RWE geht davon aus, dass dabei am Ende Preissenkungen herausspringen. Der Zeitplan gelte unverändert, betonte Günther. Beim geplanten Verkauf der Öl- und Gasfördertochter Dea werde es voraussichtlich in laufenden Jahr keinen Abschluss geben, sagte Günther. Weiter hoch bleibt die Verschuldung der Essener. Sie beträgt aktuell gut 33 Milliarden Euro und werde auch zum Jahresende auf Vorjahresniveau liegen, sagte der RWE-Finanzchef./rs/enl/DP/enl
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