Gewinn im 3. Quartal?

Nach Rekordauslieferung bei Tesla: Können Anleger jetzt auf schwarze Zahlen hoffen?

10.07.19 20:38 Uhr

Nach Rekordauslieferung bei Tesla: Können Anleger jetzt auf schwarze Zahlen hoffen? | finanzen.net

Der Produktionsrekord von Tesla im zweiten Quartal 2019 hat unter Analysten und Investoren viel Aufmerksamkeit erregt und weckt nun hohe Erwartungen an die zukünftige Ertragslage des Konzerns.

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Mit insgesamt 95.200 Fahrzeugen, aller Modelle, gelang Tesla im zweiten Quartal 2019 ein neuer Auslieferungsrekord. In Zuge dessen konnte Elon Musk auch sein bisheriges Rekordquartal, Q4 2018, mit insgesamt 90.700 ausgelieferten Fahrzeugen überbieten. Mit genau 77.550 wurde dabei vor allem das Mittelklasse-Elektroauto Model 3 an die Kundschaft übergeben. Für Tesla stellt diese hohe Zahl der Auslieferungen ein wahres Wunder dar, da der Konzern mit der Produktion des Model 3 sehr lange Zeit enorme Probleme hatte.

Logistikproblem verpfuscht den Jahresstart

Im ersten Quartal 2019 litt der Konzern noch unter einem massiven Logistikproblem. Dementsprechend stürzte die Zahl der ausgelieferten Autos in den ersten drei Monaten des Jahres um 31 Prozent ein. Dieser schwere Rückschlag ging auch an der Tesla-Aktie nicht spurlos vorüber. Die Papiere des Konzerns markierten Anfang Juni ihr vorläufiges Jahrestief bei 177 US-Dollar.

Tesla-Aktie: Große Skepsis bei den Analysten

Nach den neuesten Berichten zum Produktions- und Auslieferungsrekord im zweiten Quartal 2019 konnte sich jedoch auch die Aktie wieder einmal erholen und notiert gegenwärtig bei 230 US-Dollar und somit rund 30 Prozent über dem Juni-Tief. Trotz dieser kleinen Erholungsrally bleibt die Börse derzeit sehr skeptisch gegenüber den Anteilsscheinen von Tesla. Von insgesamt 32 Analysten, die sich ausgiebig mit dem Unternehmen beschäftigen, raten nur elf Experten zum Kauf. Die große Mehrheit der Analysten sieht somit aktuell keinen Grund für eine Investition in den E-Autopionier.

Trotz der schlechten Analystenstimmung rund um die Tesla-Aktie liegt das durchschnittliche Kursziel des Papiers mit 280 US-Dollar rund 20 Prozent über dem aktuellen Kursniveau. Dies darf jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass die großen US-Investmentbanken wie Goldman Sachs und JPMorgan derzeit keine große Hoffnung für die Aktie haben. Demgemäß liegt das Kursziel des JPMorgan-Analysten Ryan Brinkman für die Aktie nur bei 200 US-Dollar. Brinkman sieht, trotz des Auslieferungsrekords im zweiten Quartal, die gesetzten Jahresziele des Konzerns in Gefahr.

Goldman Sachs-Analyst sorgt sich um den Wettbewerbsvorteil

Mit dieser Meinung ist der JPMorgan-Analyst jedoch längst nicht allein. Denn die von Tesla in Aussicht gestellte Gesamtauslieferung von insgesamt 360.000 bis 400.000 Autos für das Jahr 2019 ist für viele Experten zu hoch gegriffen. Des Weiteren machen sich die Analysten zunehmend Gedanken über die Konkurrenzsituation auf dem globalen E-Automarkt. Der Goldman Sachs-Experte David Tamberrino, welcher die Aktie mit einem Kursziel von 158 US-Dollar einstuft, schrieb in seiner Analyse, dass der heranwachsende Wettbewerb in der Branche den Wettbewerbsvorteil von Tesla zunehmend abschmelzen dürfte.

Ehrgeiziges Ziel droht zu scheitern

Dass Tesla bis zum Jahresende 400.000 Fahrzeuge an seine Kunden ausliefern kann, bezweifelt unterdessen auch der Analyst Dan Levy der Schweizer Bank Credit Suisse. Nach der Einschätzung von Levy dürfte es dem Konzern sehr schwer fallen, im zweiten Halbjahr mehr als 200.000 Autos auszuliefern. Mit einem Kursziel von 189 US-Dollar für die Tesla-Anteilsscheine ist Levy dennoch etwas optimistischer als seine beiden amerikanischen Kollegen von Goldman Sachs und JPMorgan.

Berenberg glaubt an die Tesla-Kursverdopplung

Ungeachtet der überwiegend negativen Konsensschätzungen der Analysten gibt es jedoch noch sehr zuversichtliche Kurserwartungen für die Tesla-Aktie. So beläuft sich das Kursziel der Privatbank Berenberg auf 500 US-Dollar. Um diese Marke erreichen zu können, müsste sich die Tesla-Aktie vom gegenwärtigen Standpunkt aus mehr als verdoppeln. Mit einem etwas moderateren Kursanstieg kalkulieren auch die Experten des Analystenhaus Jefferies. Nach einem Besuch des Tesla-Werks in Fremont senkte der Jefferies-Analyst Philippe Houchois das Kursziel von 400 auf 300 US-Dollar je Aktie. Dementsprechend traut der Experte dem Papier noch einen 30-prozentigen Kursgewinn zu.

Das Jahresziel ist noch nicht abgeschrieben

Die sehr unterschiedlichen Einschätzungen der Analysten zeigen deutlich, dass sich beim Thema Tesla die Geister scheiden. Ob es Elon Musk dieses Jahr noch gelingt, die magische Marke von 400.000 ausgelieferten Fahrzeugen zu brechen und im dritten Quartal 2019 zu einem positiven Nettoergebnis zu gelangen, ist durchaus umstritten, jedoch nicht unmöglich.

"Wir sind gut positioniert, damit die Produktion und die Auslieferungen im dritten Quartal weiter wachsen können", heißt es in einer Mitteilung von Tesla, welche Anlegern durchaus Mut machen könnte.

Pierre Bonnet / finanzen.net

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Bildquellen: Taina Sohlman / Shutterstock.com, JOHANNES EISELE/AFP/Getty Images

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