Rocket Internet-Aktie dreht ins Minus: Rocket Internet fährt erneut Umsatzplus ein - Delisting derzeit kein Thema
Der Start-up-Investor Rocket Internet hat Umsatz und Gewinn im ersten Halbjahr mithilfe seiner jungen Internet- und Technologieunternehmen weiter angekurbelt.
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Im Zeitraum Januar bis Juni stiegen die Erlöse von 24 Millionen Euro im Vorjahr auf 32 Millionen Euro, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte. Der Gewinn nach Steuern stieg von 297 auf 548 Millionen Euro. Die für weitere Investition zur Verfügung stehenden liquiden Mittel beliefen sich zuletzt auf 3 Milliarden Euro.
Rocket Internet gründet und investiert in Internet- und Technologieunternehmen. Viele seiner aktuellen und früheren Beteiligungen sind mittlerweile an der Börse notiert. Im vergangenen Jahr ging etwa der Online-Möbelhändler Home24 aufs Parkett. Dazu kommt der Kochboxenversender HelloFresh, aus dem Rocket Mitte Mai ganz ausgestiegen war, und Delivery Hero. Seine Anteile am Online-Möbelhändler Westwing, der ebenfalls vergangenes Jahr an die Börse gegangen war, hatte Rocket Internet Mitte Mai ebenfalls vollständig verkauft. Seit Januar 2018 ist Rocket Internet bei 15 neuen Geschäftsmodelle als Inkubator aufgetreten.
Ende Juni war der Online-Modehändler Global Fashion Group (GFG) an die Börse gegangen. Das Unternehmen steigerte seine Erlöse im ersten Halbjahr währungsbereinigt um 16 Prozent auf 603 Millionen Euro. Die bereinigte operative Marge (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) verbesserte sich gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 0,9 Prozentpunkte auf minus 5 Prozent. Die Anzahl der aktiven Kunden wuchs um 15 Prozent auf 12 Millionen.
Bei Jumia, einer Internetplattform, die etwa Elektronik, Mode und Lebensmittel anbietet und seit April an der New Yorker Börse gelistet ist, verdoppelte sich der Umsatz nahezu um 96 Prozent. Die Zahl der aktiven Kunden stieg von 3,2 Millionen im Vorjahr auf 4,8 Millionen. Bei Home24, wo Rocket Internet noch mit knapp 11 Prozent beteiligt ist, legten die Umsätze währungsbereinigt um knapp ein Fünftel auf 178 Millionen Euro zu.
Delisting für Rocket Internet derzeit kein Thema
Der Startup-Investor Rocket Internet hat derzeit keine Ambitionen, das Börsenparkett zu verlassen.
"Zum gegenwärtigen Zeitpunkt ist es nicht die Strategie des Unternehmens, das Unternehmen wieder zu privatisieren", sagte Gründer und Konzernchef Oliver Samwer am Donnerstag anlässlich eines Analystentreffens. Rocket Internet könne in den kommenden fünf Jahren wohl weitere Aktien zurückkaufen, dies sei jedoch nicht unbedingt erforderlich und von den Marktbedingungen abhängig.
Samwer trat damit Spekulationen entgegen, wonach die seit 2014 gelistete Rocket Internet die Börse wieder verlassen könnte. Die Marktkapitalisierung des Investors beträgt 3,7 Milliarden Euro und liegt damit nur gering über dem Kassenbestand von drei Milliarden Euro. Samwer erklärte, ein Teil der Barschaft werde wohl in Startups oder börsennotierte Unternehmen investiert werden. Aber es gebe keine Eile. "Wir haben eine langfristige Strategie", sagte der Manager.
Das macht die Rocket Internet-Aktie
Die Halbjahreszahlen von Rocket Internet sind am Donnerstag bei den Anlegern nur am frühen Vormittag gut angekommen. Die Papiere des Startup-Investors kletterten zuerst bis auf 25,40 Euro, wo dann aber der Rückenwind nachließ. Zur Mittagszeit fielen sie dann unter die Gewinnschwelle, bis Handelsschluss gaben sie noch 1,97 Prozent auf 23,92 Euro ab.
Händlern zufolge übertrafen die Resultate die Erwartungen. Positiv erwähnt wurde am Morgen von Börsianern auch der hohe Bestand an liquiden Mitteln. Das Unternehmen sitzt derzeit auf drei Milliarden Euro und damit üppigen Mitteln, die nun für neue Investitionen in junge Internet- und Technologieunternehmen zur Verfügung stünden.
Den Rückenwind büßte die Aktie infolge von Aussagen im Rahmen der Telefonkonferenz ein. Konzernchef Oliver Samwer habe dort die Erwartungen an schnelle weitere Börsengänge von Beteiligungen gedämpft, die den Unternehmenswert steigern könnten, sagten Händler.
/kro/bgf/fba
BERLIN / FRANKFURT (dpa-AFX) / Berlin (Reuters)
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