gettex: Dax kann 17.000er Marke nicht halten

07.02.24 10:04 Uhr

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Der Marktbericht der Börse gettex

Ausgebremst: Die deutschen Aktienbörsen haben in der vergangenen Woche bei schwankendem Verlauf überwiegend nachgegeben. Zwar verzeichnete der Deutsche Aktienindex (Dax) zwischenzeitlich ein neues Rekordhoch, letztlich verflüchtigten sich die zeitweiligen Gewinne aber. Vor allem in der ersten Wochenhälfte herrschte im Vorfeld der Ratssitzung der US-Notenbank Fed Zurückhaltung unter den Anlegern. Für Auftrieb sorgten in erster Linie gute Unternehmensnachrichten von dies- wie jenseits des Atlantiks. Unter dem Strich überwogen allerdings die bremsenden Impulse. Der wichtigste dabei war die zurückgehende Hoffnung auf rasche Zinssenkungen in den USA. Zuerst hatte Fed-Chef Jerome Powell nach der Ratssitzung die Bereitschaft signalisiert, das hohe Zinsniveau länger als von Marktteilnehmern erhofft beizubehalten. Am vergangenen Freitag ließen dann stark ausgefallene US-Arbeitsmarktdaten aus Sicht von Beobachtern die Chancen auf eine baldige Zinssenkung vollends schwinden.

Dax-Familie mit Einbuße

Der Dax, der am vergangenen Freitag im Verlauf erstmals in seiner Geschichte den Stand von 17.004,55 Zählern markiert hatte, ging im Wochenvergleich um 0,3 Prozent zurück auf 16.918,21 Punkte. Der MDax fiel um 2,0 Prozent auf 25.651,30 Zähler. Der TecDax büßte 1,0 Prozent ein auf 3.324,62 Punkte.

Mit Abstand größte Wochenverlierer im Dax waren die Titel von Bayer mit einem Minus von 10,8 Prozent. Auslöser hierfür war ein Urteil in den USA, in einem Prozess um glyphosathaltige Unkrautvernichter wurde der Agrarchemie- und Pharmakonzern zu 2,2 Milliarde US-Dollar Schadensersatz verurteilt. Der Kurs der Deutschen Bank stieg nach gut aufgenommenen Zahlen und Ausblick auf Wochensicht um 6,3 Prozent. Im MDax brachen die Titel von Delivery Hero um 27,5 Prozent ein. Nachrichten über Schwierigkeiten beim geplanten Verkauf von Aktivitäten in Südostasien verdarben den Anlegern den Appetit auf Anteilsscheine des Essenslieferanten. Der Kurs von Hensoldt zog um 7,6 Prozent an, hier wirkten sich unter anderem Analystenstimmen positiv aus.

Bundespapiere: Unterm Strich mit Zugewinnen

Die Kurse an den deutschen Anleihemärkten haben sich in der vergangenen Woche ähnlich wie in der Vorwoche präsentiert: schwankend, unter dem Strich aber letztlich höher. Das Ab und Auf folgte dabei den jeweiligen Erwartungen an die weitere Geldpolitik beziehungsweise den mutmaßlichen Impulsen für die Notenbanken. Nach stärker als erwartet zurückgegangenen Inflationszahlen zogen die Notierungen der Bundespapier an, während nachlassende Hoffnungen auf rasche Zinssenkungen belasteten. Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe sank im Wochenvergleich von 2,30 auf 2,23 Prozent. Die Umlaufrendite reduzierte sich von 2,25 auf 2,19 Prozent.

USA: Rekordstände am laufenden Band

Die US-Aktienbörsen haben auch in der vergangenen Handelswoche neue Rekordstände bei den wichtigsten Indizes verzeichnet. Gut ausgefallenen Unternehmenszahlen und die Interpretation der Arbeitsmarktdaten als Zeichen wirtschaftlicher Stärke überwogen die Enttäuschung darüber, dass eine Zinssenkung länger auf sich warten lassen könnte als zuletzt erhofft. Der Dow-Jones-Index gewann im Wochenvergleich 1,4 Prozent auf 38.654,42 Punkte. Der breiter gefasste S&P-500-Index stieg um 1,4 Prozent auf 4.958,61 Zähler. Der technologielastige Nasdaq-100-Index verbesserte sich um 1,3 Prozent auf 17.642,73 Punkte.

Ausblick: Es kommt auf die Berichtssaison an

Eine einheitlichere Tendenz als in der der Vorwoche erwarten die meisten Beobachter in der aktuellen Woche an den deutschen Aktienbörsen nicht. Erneut könnten einerseits die sinkenden Hoffnungen auf baldige Zinssenkungen durch die Fed und die Europäische Zentralbank (EZB) bremsen, während mögliche gute Unternehmenszahlen für Auftrieb sorgen könnten. Offen ist, welche Impulse von welcher Seite kommen werden und welcher Einfluss in den nächsten Tagen überwiegen wird.

Neue Argumente für oder wider Zinssenkungen in der Eurozone dürften Inflationsdaten aus Deutschland und der Eurozone liefern, die Einfluss auf die EZB-Entscheidungen haben dürften. Daneben dürften die Anleger auch auf Zahlen zur aktuellen wirtschaftlichen Lage Deutschlands blicken, hier stehen die Werkaufträge und die Industrieproduktion an. Signale zum aktuellen konjunkturellen Stand kommen zudem von verschiedenen Einkaufsmanagerindizes.

Von Seiten der Unternehmen steht der Fortgang der Berichtssaison im Fokus. Dabei legen hierzulande aus der ersten Börsenliga unter anderen Infineon, Siemens, Siemens Energy und Qiagen Ergebnisse und Ausblicke vor, wobei sich die Anleger derzeit vor allem auf Letztere konzentrieren.

Ausgewählte wichtige Termine der Woche

Montag, 05.02.: Dienstleistungsindizes für Deutschland und die Eurozone; Erzeugerpreise in der Eurozone; ISM-Dienstleistungsindex (USA)
Dienstag, 06.02.: Werkaufträge in Deutschland; Einzelhandelsumsätze in der Eurozone
Mittwoch, 07.02.: Industrieproduktion in Deutschland; Handelsbilanz der USA
Freitag, 09.02.: Verbraucherpreise in Deutschland; Verbrauchervertrauen der Universität Michigan; Inflationserwartungen der US-Verbraucher (USA); Verbraucherpreise in China

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