NASDAQ-Titel Tesla-Aktie: Produktion vom Semi Truck angelaufen - darum setzt der Tesla-Lkw neue Maßstäbe
Bereits im Jahr 2017 sorgte Tesla mit der Ankündigung, eigene Elektro-Lkws herzustellen, für große Aufmerksamkeit im Transportsektor. Seitdem verschob sich der Produktionsbeginn einige Male. Doch nun ist es so weit: Die Massenproduktion der Semi Trucks soll beginnen - und könnte einige Umwälzungen in Gang setzen.
Werte in diesem Artikel
• Semi Truck kann mit starker Leistung beeindrucken
• Teslas Elektro-Lkw soll deutliche Transportkosteneinsparungen bringen
• Massenproduktion in den USA angelaufen
Der Tesla-Chef Elon Musk ist bekannt für markige Sprüche. Den bereits 2017 angekündigten Elektro-Lkw namens Semi Truck bezeichnete der Multi-Milliardär als einen "Elefanten, der sich wie ein Gepard bewegt". Tatsächlich kann der Semi Truck mit seinen Daten bestechen.
Das kann der Semi Truck
So wird der Semi Truck nach Tesla-Angaben mit einer Leistung von 1020 PS (735 kW) ausgestattet sein. Angetrieben wird der Elektro-Lkw dabei von drei E-Motoren an seinen Hinterachsen und den Plaid-Antrieben der Models S und X. Die Zugmaschine soll dadurch in rund fünf Sekunden von 0 auf 100 km/h beschleunigen können - selbst bei einer maximalen Auslastung von 37,2 Tonnen soll diese Beschleunigung in etwas mehr als 20 Sekunden erzielt werden. Im Branchenvergleich sind diese Zahlen als hervorragend einzustufen. Ein wichtiger Grund für die hohe Beschleunigungsfähigkeit liegt auch in dem sehr niedrigen Aerodynamik-Wert von 0,36. Ermöglicht wird dies nicht zuletzt durch das markige Truck-Design, das dank seiner modernen Front sofort als Tesla erkennbar ist.
Wichtig für den kommerziellen Erfolg der Semi Trucks ist die Frage, ob die Reichweite der Sattelschlepper für die Endkunden zufriedenstellend ist. Bei diesem Punkt hat Tesla nur teilweise liefern können: Ursprünglich sollte die neue Batterietechnik der Plaid-Modelle übernommen werden - dies hätte 20 Prozent mehr Reichweite bedeutet -, jedoch wäre dann eine Tonne Nutzlastpotenzial verlustig gegangen. Deshalb entschied sich der Musk-Konzern gegen die Verwendung der neuen Batterien.
Somit wird der Lastwagen nach Angaben, die der Tesla-Website zu entnehmen sind, eine Reichweite von 480 Kilometern (Basisversion) beziehungsweise 800 Kilometern (Premiumversion) pro Akkuladung haben - in einer späteren Version strebt Musk dann eine Reichweite von 1.000 Kilometern an. Tesla gibt den durchschnittlichen Energieverbrauch mit 125 Kilowattstunden pro 100 Kilometer an. Um sicherzustellen, dass die Ladezeit an den neuen V4-DC-Superchargern akzeptabel bleibt, wurde der Semi Truck mit einem 1.000-Volt-Bordnetz ausgestattet. Dies ermöglicht eine Wiederherstellung von 70 Prozent Akkuladung in etwa 30 Minuten.
Niedrigere Treibstoffkosten als Diesel-Lkws
Neben der starken Leistung verspricht Tesla ebenfalls große Einsparungen hinsichtlich der Treibstoffkosten bei einer langfristigen Benutzung des Semi Trucks - so sollen die Ausgaben für Treibstoff beim Semi Truck nur halb so hoch liegen wie bei herkömmlichen Diesel-Lkws. Dies soll dazu führen, dass Fuhrparkbetreiber innerhalb der ersten drei Jahre Einsparungen von bis zu 200.000 US-Dollar erzielen können, so Tesla. Ebenso bedeutsam wird der Vorteil durch Funktionen wie Ferndiagnose, Rückgewinnung von Bremsenergie, drahtlose Softwareaktualisierungen und die Reduktion beweglicher Teile sein. All dies soll die Instandhaltungskosten deutlich senken. Zudem sollen dadurch die Zugmaschinen erheblich mehr Zeit auf der Straße verbringen und nur in seltenen Fällen zum Service müssen.
Start der Massenproduktion steht offenbar bevor
Doch wann werden die Elektro-Lkws endlich auf den Straßen zu sehen sein? Ursprünglich hatte Musk angekündigt, dass der Produktionsstart 2019 erfolgen werden. Jedoch kam es auch beim Semi Truck - ähnlich wie bei dem mit Spannung erwarteten Cybertruck und beim neuen Roadster - zu massiven Verzögerungen hinsichtlich des Anlaufens der Massenproduktion. Allerdings scheint es nun so weit zu sein: Im vergangenen Dezember überreichte Elon Musk höchstpersönlich auf einem Auslieferungsevent in Nevada die ersten Serienexemplare des Semi Trucks an den US-Lebensmittelkonzern PepsiCo. Bereits Ende 2017 hatte Pepsi 100 Tesla-Trucks bestellt. Die übrigen Kunden, darunter Branchengrößen wie Anheuser-Busch, UPS und Walmart, warten jedoch weiterhin vergeblich auf ihre bestellten Fahrzeuge. Ursprünglich sollten in diesem Jahr bereits 50.000 Semi Trucks im texanischen Tesla-Werk produziert werden, bislang ist man laut "Blick" von dieser Maßgabe weit entfernt. In den kommenden Monaten soll die Produktion aber endlich hochgefahren werden. Der Preis für die Basisvariante liegt in den USA bei 150.000 US-Dollar, für die Premium-Version mit einer Reichweite von 800 Kilometern müssen derzeit 180.000 US-Dollar bezahlt werden. In Deutschland können hingegen noch keine Semi Trucks bestellt werden.
Die elektrischen Zugmaschinen sollen nach Europa kommen, sobald die US-Kunden, die teilweise seit über fünf Jahren auf ihre Fahrzeuge warten, bedient wurden. Experten rechnen damit, dass dann im Laufe des kommenden Jahres die ersten Semi Trucks auf den Straßen Europas gesichtet werden können. Ob die mit viel Rummel angekündigten Tesla-Semi Trucks sich dann einen großen Stück am weiterhin von Daimler Truck, der VW-Nutzfahrzeugsparte Traton, Volvo und Iveco dominierten europäischen Lkw-Markt sichern können, wird sich noch zeigen müssen - zumal auch die Konkurrenz schläft und vielfach bereits ihre eigenen Sattelschlepper mit Elektro- und Brennstoffzellenantrieben angekündigt haben.
Redaktion finanzen.net
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