Deutsche Bank-Aktie gefragt: Deutsche Bank macht überraschend mehr Vorsteuergewinn
Die Deutsche Bank hat ihren Vorsteuergewinn im dritten Quartal entgegen den Erwartungen dank höherer Erträge gesteigert.
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Unter dem Strich verdiente die Deutsche Bank wegen einer höheren Steuerquote weniger, blieb aber über der Konsensprognose der Analysten. Höheren Aufwendungen standen geringere Rückstellungen für ausfallgefährdete Kredite gegenüber.
Der Vorsteuergewinn stieg im Zeitraum von Juni bis September um 7 Prozent auf 1,72 Milliarden Euro. Analysten hatten in einem von der Bank selbst veröffentlichten Konsens mit 1,58 Milliarden gerechnet. Der den Anteilseignern zuzurechnende Gewinn sank jedoch wegen einer höheren Steuerquote um 8 Prozent auf 1,03 Milliarden Euro.
Die Erträge legten dank der höheren Zinsen etwas stärker als erwartet um 3 Prozent auf 7,13 Milliarden Euro zu.
Die Eigenkapitalrendite, die Konzernchef Christian Sewing bis 2025 auf über 10 Prozent hieven will, lag bei 7,3 Prozent nach 8,2 Prozent im Vorjahr.
Trotz der Probleme bei der Postbank wächst die Zuversicht beim Mutterhaus Deutsche Bank. Der Vorstand sei zuversichtlich, die für 2025 gesetzten strategischen Ziele nicht nur zu erreichen, sondern sogar übertreffen zu können, schrieb Konzernchef Christian Sewing am Mittwoch in einem Brief an die Mitarbeiter anlässlich der Bilanz für das dritte Quartal.
Die zusätzlichen Kosten im Zusammenhang mit der Postbank schätzte Finanzchef James von Moltke am Mittwoch auf etwa 30 bis 35 Millionen Euro im vierten Quartal. Im dritten Quartal seien es weniger als 10 Millionen Euro gewesen, sagte von Moltke bei der Vorstellung der Quartalsbilanz. Zugleich läuft bei der Fondstochter DWS die Umstellung der IT-Systeme aus dem Ruder - und wird deutlich teurer.
Dennoch zeigte sich Konzern-Chef Christian Sewing in einem Brief an die Beschäftigten zuversichtlich, die für 2025 gesetzten strategischen Ziele nicht nur zu erreichen, sondern sogar übertreffen zu können.
An der Börse wurden die Neuigkeiten mit einem Kurssprung belohnt: Die Deutsche-Bank-Aktie legte bis zur Mittagszeit um 6,6 Prozent zu und war damit Spitzenreiter im DAX 40. Im Vergleich zum vergangenen Jahreswechsel hat sie aber noch rund vier Prozent eingebüßt. Die Aktie der DWS lag am Mittwoch hingegen als einer der schwächsten Werte im SDAX zuletzt mit 2,6 Prozent im Minus.
In den vergangenen Monaten hatte es erhebliche Beschwerden von Postbank-Kundinnen und -Kunden vor allem im Zusammenhang mit der IT-Umstellung gegeben. Bei dem Systemwechsel wurden schrittweise zwölf Millionen Kunden der Postbank mit sieben Millionen Deutsche-Bank-Kunden in Deutschland auf einer Plattform zusammengeführt. Sie beklagten sich nach Angaben von Verbraucherschützern zum Beispiel über gesperrte Konten und verzögerte Anschlussfinanzierungen. Ein Sonderbeauftragter im Auftrag der Finanzaufsicht Bafin überwacht inzwischen, dass die Deutsche Bank die Probleme in den Griff bekommt.
Sewing zufolge sind inzwischen zwei Drittel der Rückstände abgearbeitet. "Das gibt uns große Zuversicht, dass wir unseren Kunden wie geplant bis Ende des Jahres wieder das Serviceniveau bieten können, das sie zu Recht von uns erwarten", schrieb der Vorstandschef in einem Brief an die Beschäftigten. Große Fortschritte machte das Institut nach eigenen Angaben vor allem bei Pfändungsschutzkonten, auf denen verschuldete Menschen Guthaben vor der Pfändung schützen können, und Auszahlungen von Baufinanzierungen bei der DSL-Bank.
Die Deutsche Bank stellte im Zusammenhang mit den Postbank-Problemen 25 Millionen Euro als Risikovorsorge für mögliche Kreditausfälle zurück. Im vierten Quartal könne eine ähnliche Summe anfallen, sagte Finanzchef von Moltke.
Schwierigkeiten gibt es auch bei der Umstellung der Computersysteme der Fondstochter DWS. Die ursprünglichen Pläne seien mit Blick auf Zeit und Kosten zu optimistisch gewesen, sagte DWS-Chef Stefan Hoops. "Zum jetzigen Zeitpunkt ist klar, dass wir ein weiteres Jahr mit erheblichen IT-Aufbaukosten haben werden, entsprechend 2023, was zu weiteren Transformationskosten im Jahr 2024 führen wird." Dabei geht es um jeweils etwa 100 Millionen Euro. Zudem dürften die erhofften Einsparungen erst später eintreten, sagte Hoops.
Im Gegensatz zur IT-Umstellung bei der Postbank geht es bei der DWS aber nicht um Systeme mit Kundenbezug. Die Fondsgesellschaft will sich bei vielen Verwaltungsthemen von ihrem Mutterkonzern lösen - sofern sie es selbst und billiger hinbekommt.
Im dritten Quartal musste die Deutsche Bank wegen höherer Steuern einen Gewinnrückgang hinnehmen. Während der Vorsteuergewinn um sieben Prozent auf 1,7 Milliarden Euro stieg, entfiel auf Aktionäre ein Überschuss von gut einer Milliarde Euro und damit acht Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Analysten hatten jedoch einen stärkeren Rückgang erwartet. So legte das Geldhaus insgesamt lediglich 245 Millionen Euro für mögliche Kreditausfälle zurück, rund 100 Millionen weniger als ein Jahr zuvor.
Die gesamten Erträge des Dax-Konzerns wuchsen trotz der stark gestiegenen Zinsen lediglich um drei Prozent auf 7,1 Milliarden Euro. Während es in der Unternehmensbank deutlich und der Privatkundenbank leicht aufwärts ging, musste der Konzern in der Investmentbank und bei der Fondstochter DWS Rückgänge hinnehmen. In beiden Segmenten bremste das schwierigere Marktumfeld das Geschäft.
Dass Deutschlands größtes Geldhaus vor Steuern überhaupt mehr verdiente als im Vorjahr, verdankte sie der hauseigenen Unternehmensbank. Die Sparte verdoppelte ihr Vorsteuerergebnis auf 805 Millionen Euro, während die anderen Bereiche vor Steuern weniger Gewinn erzielten als im dritten Quartal 2022.
Für das Gesamtjahr rechnet Vorstandschef Sewing jetzt mit höheren Erträgen für den Konzern: Sie sollen rund 29 Milliarden Euro erreichen und damit etwa das obere Ende der bisherigen Zielspanne.
Unterdessen sieht der Vorstand die Bank in der Lage, bis zum Jahr 2025 weitere 3 Milliarden Euro an Kapital freizusetzen. Dadurch wachse das Potenzial, die Ausschüttungen an die Aktionäre zu steigern, schrieb Sewing - und zwar über die 8 Milliarden Euro hinaus, die der Konzern bereits angekündigt hatte. Einen Teil der zusätzlichen 3 Milliarden werde die Bank jedoch nicht ausschütten, sondern für Investitionen ins Geschäft nutzen, merkte Finanzchef von Moltke an. Für 2024 fasst der Vorstand allerdings schon den Rückkauf weiterer Aktien ins Auge.
Deutsche Bank-Aktie gefragt - Ausschüttungen im Blick
Ein unerwartet guter Quartalsbericht, ein besserer operativer Ausblick sowie die Aussicht auf steigende Aktionärsrenditen der Deutschen Bank haben die Aktien des Finanzinstituts am Mittwoch beflügelt. Dagegen sackten die Anteilsscheine der Fondstochter DWS nach Quartalszahlen deutlich ab.
Am Vormittag überwanden die Papiere des größten deutschen Geldhauses zeitweise die 200-Tage-Linie, die als Indikator für den längerfristigen Trend gilt. Zuletzt notierten die Papiere via XETRA 8,18 Prozent im Plus bei 10,28 Euro und waren damit klarer Spitzenreiter im DAX. Im bisherigen Jahresverlauf liegen die Titel mit minus 4 Prozent aber nur im Mittelfeld.
Das Institut verdiente im dritten Quartal trotz eines Gewinnrückgangs mehr als gedacht. Während es in der Unternehmensbank deutlich und beim Privatkundengeschäft leicht aufwärts ging, musste der Konzern im Investmentbanking und bei der DWS Rückgänge hinnehmen. In beiden Segmenten bremste das schwierigere Marktumfeld das Geschäft. Der Vorstand gab sich aber zuversichtlich, die Ziele für 2025 übertreffen zu können und sieht die Bank in der Lage, bis 2025 weitere drei Milliarden Euro an Kapital freizusetzen. Für 2024 fasst das Führungsgremium bereits weitere Aktienrückkäufe ins Auge.
Branchenexperte Kian Abouhossein von der US-Bank JPMorgan wertete die Quartalszahlen als solide und lobte die harte Kernkapitalquote von 13,9 Prozent als stark. Das Zahlenwerk sollte auch vor dem Hintergrund der Äußerungen zur Kapitalausstattung und zu möglichen Kapitalrückzahlungen positiv betrachtet werden.
Dagegen sprach Analystin Anke Reingen von der kanadischen Bank RBC von insgesamt gemischt ausgefallenen Zahlen. So habe die Bank zwar von höheren Zinsen profitiert, jedoch unter höheren Liquiditätskosten gelitten. Aber auch sie hob die harte Kernkapitalquote positiv hervor.
Entgegen der Kursrally bei der Deutschen Bank, weiteten die Aktien der DWS ihre Verluste im Handelsverlauf merklich aus und fielen auf den tiefsten Stand seit mehr als drei Monaten. Zuletzt gehörten sie mit einem Kursabschlag von 3,2 Prozent bei 27,50 Euro zu den größten Verlierern im Nebenwerteindex SDAX. Allein im Oktober summiert sich das Minus nun schon auf fast 15 Prozent. Für das Jahr 2023 steht bislang ein Rückgang von gut 9 Prozent zu Buche.
Die Fondsgesellschaft sammelte im dritten Quartal von Anlegern weiteres Geld ein. Obwohl die Erträge niedriger als im Vorjahr ausfielen, blieb der Gewinn unter dem Strich stabil. Unterdessen ringt der DWS-Vorstand weiterhin damit, die Kosten zu senken. Vor allem die Kosten für die Umstellung der Computersysteme läuft aus dem Ruder. Unternehmenschef Stefan Hoops warnte vor einem weiteren Jahr mit erheblichen IT-Aufbaukosten und erwartet die für 2024 geplanten Einsparungen nun erst später. Die Aussagen zu den IT-Kosten während der Telefonkonferenz verstärkten am Vormittag den Druck auf den Aktienkurs, gleichwohl hielt die Unterstützung der vergangenen Monate im Bereich der 27-Euro-Marke.
Zu den vorgelegten Zahlen der DWS schrieb RBC-Analyst Mandeep Jagpal, sie seien durchwachsen ausgefallen. So habe der bereinigte Vorsteuergewinn positiv überrascht, während die Nettomittelzuflüsse ohne Cash-Produkte deutlich enttäuscht hätten.
FRANKFURT (dpa-AFX Broker) -
DZ Bank hebt fairen Wert für Deutsche Bank - 'Kaufen'
Die DZ Bank hat den fairen Wert für Deutsche Bank nach Quartalszahlen von 12,30 auf 12,50 Euro angehoben und die Einstufung auf "Kaufen" belassen. Das Geldhaus habe ein insgesamt solides Zahlenwerk vorgelegt, schrieb Analyst Timo Dums in einer am Mittwoch vorliegenden Studie. Er lobte vor allem die angekündigten zusätzlichen Ausschüttungen an die Aktionäre.
FRANKFURT (Dow Jones/dpa-AFX)
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