Marktbericht & Presseschau Ulrich Kirstein

Geldpolitik und Berichtssaison im Fokus

27.01.25 17:09 Uhr

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Geldpolitik und Berichtssaison im Fokus | finanzen.net

Ulrich Kirstein mit dem Marktbericht von gettex

Die Blicke auf Trump: Die deutschen Aktienbörsen haben in der vergangenen Woche überwiegend Gewinne verzeichnet. Die Impulse kamen in erster Linie von Äußerungen von US-Präsident Donald Trump, der zahlreiche Maßnahmen und Pläne verkündete. Die Anleger fokussierten nach kurzer Unsicherheit mehrheitlich auf die möglichen positiven Effekte, beispielsweise durch Infrastrukturmaßnahmen und die geplante Förderung der Künstlichen Intelligenz (KI) durch das gemeinsam mit Wirtschaftsgrößen angestoßene Projekt Stargate. Mögliche Risiken durch Zölle, die vor Amtsantritt Trumps für Beunruhigung gesorgt hatten, wurden in der vergangenen Woche weitgehend ausgeblendet. Hier hofften viele Marktteilnehmer, dass es in dieser Hinsicht doch weniger schlimm kommen könnte, als im Vorfeld vermutet, meinten Beobachter.

Rückblick: Neue Rekordstände

Der Deutsche Aktienindex (Dax) markierte mehrere neue Rekordstände, zuletzt am vergangenen Freitag bei über 21.500 Zählern, bevor er am selben Tag wieder zurückfiel. Im Wochenvergleich verbesserte sich der Dax um 2,4 Prozent auf 21.394,93 Punkte. Der MDax legte um 1,1 Prozent zu auf 26.108,46 Zähler. Der TecDax gewann 1,7 Prozent auf 3.648,19 Punkte.

Mit Abstand größte Wochengewinner im Dax waren die Titel von Siemens Energy mit einem Kurssprung um 16,4 Prozent. Nach Verlusten zu Wochenbeginn, die auf die Skepsis von US-Präsident Trump gegenüber erneuerbaren Energien zurückzuführen waren, profitierte der Kurs des Energietechnikkonzern von den angekündigten Investitionen im Rahmen der angekündigten KI-Offensive der US-Regierung. Der Kurs von Adidas stieg nach gut aufgenommenen Eckdaten des Sportartikelherstellers um 5,3 Prozent. Dagegen sackten im MDax die Titel von Wettbewerber Puma um 20,8 Prozent ab, viele Anleger reagierten entsetzt auf die Zahlen.

Anleihen: Kurse fielen

Die Kurse an den deutschen Anleihemärkten sind in der vergangenen Woche zurückgegangen. Einige besser als erwartet ausgefallene Konjunkturdaten, die gute Stimmung an den Aktienbörsen und Spekulationen, dass die im US-Wahlkampf angekündigten Zölle wenn in abgemilderter Form kommen könnten, drückten auf die Notierungen der Bundespapiere. Höhere US-Zölle könnten zu steigender Inflation in den USA führen und weitere Zinssenkungen erschweren. Im Wochenvergleich stieg die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe von 2,52 auf 2,57 Prozent. Die Umlaufrendite erhöhte sich von 2,45 auf 2,50 Prozent.

USA: Schwächer zum Wochenende

Die US-Aktienbörsen haben in der vergangenen Woche trotz eines schwächeren Ausklangs zugelegt. Nach Auftrieb durch die angekündigten Maßnahmen von US-Präsident Trump ließen am Freitag einige mit Enttäuschung aufgenommene Unternehmenszahlen sowie Äußerungen Trumps zu Zöllen gegenüber China etliche Anleger zurückhaltender werden. Der Dow-Jones-Index zog im Wochenvergleich um 2,2 Prozent an auf 44.424,25 Punkte. Der breiter gefasste S&P-500 stieg um 1,7 Prozent auf 6.101,24 Zähler. Der technologielastige Nasdaq-100 gewann 1,6 Prozent auf 21.774,01 Punkte.

Ausblick: Rücksetzer nicht unwahrscheinlich

Ob sich die jüngste Aufwärtsentwicklung an den deutschen Aktienbörsen in der aktuellen Woche fortsetzen oder es nach den doch deutlichen Kurssteigerungen wie von einigen Beobachtern befürchtet zu Rücksetzern kommen wird, dürfte von mehreren Faktoren abhängen.

Da ist zum einen die Berichtssaison, die auch hierzulande langsam an Fahrt aufnimmt. So legt unter anderem das Dax-Schwergewicht SAP Zahlen vor. In den USA geben unter anderem die Tech-Größen Apple, Meta und Microsoft sowie Tesla Einblicke in die Bücher.

Daneben dürfte die Geldpolitik für Aufmerksamkeit sorgen. Dabei richten sich die Augen der Anleger auf die Zinssatzentscheidungen der US-Notenbank sowie der Europäischen Zentralbank, daneben gibt auch die Bank of Canada das Ergebnis ihrer Ratssitzung bekannt. Mit Blick auf das weitere Vorgehen der Notenbanken interessieren neben den Ausführungen der Notenbanker die anstehenden Inflationsdaten.

Auch von Seiten der Konjunkturdaten kommen einige hochkarätige Veröffentlichungen wie das Ifo-Geschäftsklima, das GfK-Verbrauchervertrauen und das Bruttoninlandsprodukt für Deutschland, das Bruttoinlandsprodukt der Eurozone und der USA sowie die Auftragseingänge für langlebige Wirtschaftsgüter, das Verbrauchervertrauen und die persönlichen Einkommen und Ausgaben in den USA.

Und schlussendlich könnten von Seiten der Ankündigungen der US-Regierung erneute Impulse kommen, das Überraschungspotenzial durch US-Präsident Trump bleibt bestehen.

Ausgewählte wichtige Termine der Woche

Montag, 27.01.: Ifo-Geschäftsklimaindex (Deutschland); Chicago Fed nationaler Aktivitätsindex (USA)
Dienstag, 28.01.: Auftragseingänge für langlebige Wirtschaftsgüter in den USA; Verbrauchervertrauen in den USA, Dallas Fed Herstellungsindex (USA)
Mittwoch, 29.01.: GfK-Verbrauchervertrauen (Deutschland); Ergebnis der Ratssitzung der US-Notenbank; Ergebnis der Ratssitzung der Bank of Canada
Donnerstag, 30.01.: Bruttoinlandsprodukt Deutschlands; Ergebnis der Ratssitzung der Europäischen Zentralbank; Bruttoinlandsprodukt der Eurozone; Geschäftsklima in der Eurozone; Verbrauchervertrauen in der Eurozone; Bruttoinlandsprodukt der USA; Persönliche Konsumausgaben in den USA
Freitag, 31.01.: Verbraucherpreise in Deutschland; Einzelhandelsumsätze in Deutschland; Arbeitslosenzahlen für Deutschland; Persönliche Einkommen und Konsumausgaben in den USA; Chicagoer Einkaufsmanagerindex (USA)

Ulrich Kirstein ist Pressesprecher der Börse gettex. Der Betriebswirt und Kunsthistoriker schreibt über Literatur und Börse, interviewt alle 14 Tage in Börse am Donnerstag den Leiter Marktsteuerung und hat u.a. mit Christine Bortenlänger Börse für Dummies und Aktien für Dummies verfasst.

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