Studie: DAX-Konzernchefs verdienen weniger
Die Chefs der 30 größten Konzerne in Deutschland haben im vergangenen Jahr weniger verdient.
Die Gehälter sind um zwei Prozent gesunken im Vergleich zu 2017, ergibt eine Studie der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC).
Damit lagen die Gehälter der DAX-Chefs im Jahr 2018 bei rund 6 Millionen Euro im Median. Der Median ist ein Mittelwert, der Ausreißern ein geringeres Gewicht gibt als der einfache Durchschnitt. Die Chefs der Unternehmen, die im MDAX und notiert sind, mussten sich mit sieben Prozent weniger Gehalt zufrieden geben. Die Vorstandsvorsitzenden der SDAX-Unternehmen bekamen einen Prozent weniger. Nur die Konzernlenker der TecDAX-Unternehmen konnten sich über mehr freuen, mit einem Aufschlag von zwei Prozent. Allerdings hängt dies aber auch mit der neuen Zusammensetzung der Indizes zusammen. So ist jetzt unter anderem die Deutsche Telekom als Schwergewicht im TecDAX notiert.
In den vorherigen Jahren waren die Gehälter dank einer anhaltend starken Konjunktur gestiegen. 2018 habe die sich abschwächende Wirtschaft die Geschäftsentwicklung erstmals signifikant beeinflusst. Das zeige sich auch an der Vergütung, heißt es in der Studie. PwC hat die Gehälter von Vorstands- und Aufsichtsratsmitgliedern der vier großen Indizes untersucht.
Negativ entwickelten sich allerdings nur die so genannten gewährten Gehälter. Die tatsächlich ausgezahlten Vergütungen der deutschen Topmanager seien sogar um 11 Prozent gestiegen. Das liege auch daran, dass teilweise variable Teile der Vergütungen erst viel später ausgezahlt würden, erklärten die Macher der Studie bei der Vorstellung am Dienstagabend in Frankfurt. Außerdem macht die Studie einen Unterschied zwischen Konzernchefs und den übrigen Vorstandsmitgliedern. Bei letzteren sieht es etwas anders aus. Die Vorstandsmitglieder der DAX- und TecDAX-Unternehmen konnten sich über höhere vereinbarte Gehälter freuen. Kaum verändert waren die Vergütungen im SDAX, nur im MDAX sanken sie für alle Vorstandsmitglieder.
Die Macher der Studie betonen, dass es sich um Mittelwerte handele und sich einzelne Branchen stark unterscheiden könnten. Insgesamt sei allerdings ein klarer Zusammenhang zwischen dem Marktwert des Unternehmens und der Vorstandsvergütung zu erkennen. Auch Umsatz und Mitarbeiterzahl seien entscheidend, allerdings in den meisten Fällen in untergeordnetem Maße.
Zusätzlich untersucht die Studie, wie sich die Gehälter von Deutschlands Spitzenmanagern zusammensetzen. Dabei ist durch alle Indizes zu beobachten, dass der feste Teil der Vergütung zwischen 40 und 50 Prozent liegt. Der Rest sei variabel.
Bei Aufsichtsräten zeichnet sich eine ähnliche Entwicklung ab: Die Gesamtgehälter der Vorsitzenden sanken im vergangenen Jahr mehrheitlich, die der übrigen Mitglieder stiegen. Die Vergütung eines Aufsichtsratsvorsitzenden eines DAX-Unternehmens betrug demnach im Median 325 000 Euro. Die steigende Vergütung der Aufsichtsräte rührt laut Studie vor allem aus den gestiegenen Anforderungen an die Position. Aufsichtsräte stünden immer mehr im Fokus der Aktionäre und damit auch die Erfüllung ihrer Kontrollpflichten. Die Rekrutierung gestalte sich zudem ebenfalls immer schwieriger. Aufgabespektrum und Expertise erweiterten sich stetig.
Ausgewertet wurden alle 160 Unternehmen in DAX, MDAX, SDAX und TecDAX.
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FRANKFURT (dpa-AFX)
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