Für Euroraum erhöht

OECD senkt globale Wachstumsprognose

21.05.19 11:00 Uhr

OECD senkt globale Wachstumsprognose | finanzen.net

Die Organisation für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hat ihre Prognose für das Wachstum der Weltwirtschaft in diesem Jahr leicht gesenkt, für den Euroraum aber leicht angehoben.

Konflikte zwischen den USA und ihren wichtigsten Handelspartnern hätten die Unternehmensinvestitionen auf der ganzen Welt geschwächt und drohten, das künftige Wachstum zu behindern, erklärte die Organisation in ihrem "Economic Outlook".

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Die OECD schätzt, dass die Unternehmensinvestitionen in diesem und im nächsten Jahr weltweit durchschnittlich um 1,8 Prozent wachsen werden, gegenüber 3,5 Prozent in den Jahren 2017 und 2018. Niedrigere Ausgaben für Maschinen und Ausrüstungen trügen zu einer Abschwächung der Handelsströme bei. Investitionsgüter machen einen bedeutenden Teil des Handels aus.

"Das ist etwas, das sehr beunruhigend ist", sagte Laurence Boone, Chefvolkswirtin der OECD. "Je weniger wir heute investieren, desto mehr werden wir in Zukunft vermissen."

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In einem Interview mit dem Wall Street Journal sagte Boone, die Art und Weise, wie Unternehmen international operierten, habe sich verändert - insbesondere der Schutzes des geistigen Eigentums sei wichtiger geworden. Das bedeute, dass es Grund zur "Neubewertung und Modernisierung" des globalen Handelssystems gebe.

Sie sagte jedoch, dass einseitige Maßnahmen einzelner Regierungen angesichts der Vernetzung der Weltwirtschaft nicht der richtige Weg seien. "Es ist besser, dies durch einen multilateralen Prozess zu tun."

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Die OECD rechnet damit, dass die Weltwirtschaft 2019 um 3,2 (bisher: 3,3) Prozent wachsen wird und 2020 um 3,4 (3,4) Prozent. Für den Euroraum steigen die Prognosen auf 1,2 (1,0) Prozent und 1,4 (1,2) Prozent.

Deutschland werden Zuwächse des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 0,7 (0,7) und 1,2 (1,1) Prozent in Aussicht gestellt. Für Frankreich bleiben die Prognosen bei jeweils 1,3 Prozent für 2019 und 2020. Italien sagt die OECD eine BIP-Stagnation (minus 0,2 Prozent) in diesem Jahr und ein Wachstum von 0,6 (0,5) Prozent voraus.

Das britisches BIP dürfte demnach 2019 um 1,2 (0,8) Prozent wachsen und 2020 um 1,0 (0,9) Prozent.

Nur wenige Veränderungen gibt es bei den Prognosen für die drei größten Volkswirtschaften der Welt. Das US-BIP wird nach der OECD-Prognose in diesem und im nächsten Jahr um 2,8 (2,6) und 2,3 (2,2) Prozent wachsen, Chinas BIP um 6,2 (6,2) und 6,0 (6,0) Prozent und Japans BIP um 0,7 (0,8) und 0,6 (0,7) Prozent.

Die etwas höheren Prognosen für die USA spiegelten weitgehend einen besser als erwarteten Jahresauftakt wider, erklärte die OECD. Aber die Prognosen seien abgeschlossen worden, bevor die USA die Zölle auf 200 Milliarden Dollar chinesischer Waren von 10 auf 25 Prozent erhöhten und erklärten, dass sie höhere Zölle auf weitere 300 Milliarden Dolla in Betracht zögen. China revanchierte sich mit Zöllen auf US-Importe von bis zu 25 Prozent.

Sollten diese Zölle beibehalten werden, würden sie die Volkswirtschaften der USA und Chinas bis 2021 um 0,2 oder 0,3 Prozentpunkte belasten, erklärte die OECD. Weitere Zollerhöhungen würden den Schaden noch vertiefen.

Mitarbeit: Paul Hannon

Von Andreas Plecko

FRANKFURT (Dow Jones)

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