K+S-Aktie unter Druck: K+S - Mittelfristziel "nicht mehr realistisch"
Der Düngemittel- und Salzproduzent K+S hat sich von seinem Mittelfristziel verabschiedet.
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"Aus heutiger Sicht ist das Ziel aus dem Jahr 2015, im Jahr 2020 ein Konzern-Ebitda von rund 1,6 Milliarden Euro erreichen zu können, nicht mehr realistisch", teilte der MDAX-Konzern am Dienstag in Kassel mit. 2016 hatte der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) bei 519 Millionen Euro gelegen. Bei Ausgabe des Zieles sei man von einem Kalipreis von rund 330 US-Dollar je Tonne in Brasilien ausgegangen. Obwohl der aktuelle Preistrend in die richtige Richtung zeige, dürfte dieser Wert wohl nicht erreicht werden. K+S werde aber alles unternehmen, um die entstehende Lücke so gut wie möglich zu schließen. Neue Mittelfristziele will K+S-Chef Burkhard Lohr im Herbst vorstellen.
Keine Abstriche machte der Manager bei den Zielen für das laufende Jahr. "Wir bleiben für den weiteren Jahresverlauf zuversichtlich und bestätigen unsere Prognose, dass das Ergebnis spürbar steigen wird." 2017 bleibe dennoch ein Übergangsjahr. Stillstandstage am Werk Werra könnten für das zweite Halbjahr nicht vollständig ausgeschlossen werden.
Insgesamt dürfte der Umsatz im laufenden Jahr auf 3,6 bis 3,8 Milliarden Euro klettern, nach 3,5 Milliarden ein Jahr zuvor. Der operative Gewinn (Ebit I) dürfte sich auf 260 bis 360 Millionen Euro erhöhen, nach 229 Millionen ein Jahr zuvor. Bei dieser Kennzahl werden etwa Kosten für die Wechselkursabsicherung herausgerechnet.
Im zweiten Quartal profitierte K+S von der Erholung am Kalimarkt und einer durchgehenden Produktion am Werk Werra. Nach den Entsorgungsproblemen salzhaltiger Abwässer zum Jahresstart lief die Kali-Produktion zwischen April und Juni ohne Unterbrechung. Das Salzgeschäft blieb wegen niedriger Preise in Nordamerika im Zuge des zuletzt dort milden Winters unterdessen eher schwach. Insgesamt erhöhte sich der Umsatz im Jahresvergleich um 1,4 Prozent auf 742 Millionen Euro.
Auch bei den Gewinnkennzahlen zeigte die Belebung des Kalimarktes im Vergleich zum sehr schwachen Vorjahr Wirkung. Der operative Gewinn (Ebit I) erhöhte sich im zweiten Quartal um 90 Prozent auf 28,5 Millionen Euro. Trotz Anlaufkosten für die neue Mine in Kanada verdoppelte sich das operative Ergebnis im Kaligeschäft. Unter dem Strich blieb im zweiten Quartal ein Konzerngewinn von 38,3 Millionen Euro, nach 0,1 Millionen ein Jahr zuvor. Analysten hatten im Schnitt insgesamt mehr erwartet. Es sei "ein Quartalsbericht voller negativer Aussagen", sagte deshalb ein Händler.
Am Finanzmarkt stehen die K+S-Aktien im kräftig unter Druck. Die Aktien büßen via XETRA zeitweise mehr als 5,7 Prozent ein. Zwischenzeitlich fielen sie mit 20,48 Euro sogar auf den tiefsten Stand seit Dezember. Zum Börsenschluss ging es 5,36 Prozent auf 20,66 Euro abwärts. Händler verwiesen auf eher schwache Zahlen und das gestrichene Mittelfristziel. Bernstein-Analysten zeigten sich von der operativen Entwicklung im zweiten Quartal enttäuscht. Auch die Ziele für das laufende Jahr lägen unter den Erwartungen. Wenig überrascht zeigten sich die Experten unterdessen vom Abschied beim alten Mittelfristziel.
Im ersten Quartal hatte K+S die Produktion in Deutschland noch stark drosseln müssen, weil die Entsorgungskapazitäten nicht ausgereicht hatten. Das Abwasser aus der Kali-Produktion wird nur bei entsprechend hohen Pegelständen in die Werra geleitet. Kurz vor Weihnachten hatte das Regierungspräsidium Kassel dem Unternehmen die Erlaubnis erteilt, befristet bis Ende 2021 weiter Abwasser auch im Boden zu entsorgen. Umweltschützer sehen die Versenkung kritisch und befürchten negative Folgen für das Trink- und Grundwasser.
Mit einer neuen Kalimine in Kanada hat sich der Konzern inzwischen ein neues Standbein geschaffen. Anfang Mai wurde die Mine eröffnet. Ab Ende 2017 soll dort die angestrebte jährliche Kapazität von zwei Millionen Tonnen erreicht werden. Die Mine ist die größte Investition des Konzerns. "Der erfolgreiche Start lässt uns optimistisch in die Zukunft blicken", sagte Lohr. Man komme gut voran und sei sehr zufrieden. Doch erst im kommenden Jahr werde man "richtig ernten".
MORGAN STANLEY HÄLT JAHRESZIEL FÜR VERFÄLSCHT
Zunächst waren die K+S-Papiere am Dienstag noch mit kleineren Verlusten von 2 bis 3 Prozent in den Handel gestartet, nachdem Marktteilnehmer darauf hinwiesen, dass einiger Pessimismus in den Aktien schon eingepreist gewesen sei. Dann aber verschärfte sich die Talfahrt - unter anderem wegen kritischer Analystenkommentare.
Dazu gehörte eine Stimme von Morgan Stanley zum Jahresziel für das operative Ergebnis (Ebit I). Dass K+S dieses im Gesamtjahr auf 260 bis 360 Millionen erhöhen will, untermauere zwar die derzeitigen Konsensschätzungen, profitiere aber laut dem Experten Paul Walsh nur von einem Sondereffekt in der Bilanz. Er verwies dabei auf niedrigere Abschreibungen, da K+S nun von einer längeren Nutzungsdauer seiner deutschen Förderstätten ausgehe.
BAADER SIEHT FRAGEZEICHEN HINTER SCHULDENABBAU
Baader-Analyst Markus Mayer sieht im Zwischenbericht von K+S eine klare Enttäuschung, die seine vorsichtigen Einschätzungen für die Aktie und den globalen Kalidüngermarkt bestätigten. Das steigende Angebot sollte seiner Ansicht nach schnell zu sinkenden Preisen führen, was auch erneute Fragen hinsichtlich der Fähigkeit zum Schuldenabbau aufwerfe. Das im Herbst erwartete neue Strategieprogramm "Shaping 2030" sei nun dringend nötig, er sorge sich dabei aber um den nötigen Spielraum für das Management.
Mit dem neuerlichen Kursrutsch bleiben die Aktien von K+S seit ihrem Mitte Juli erreichten Zwischenhoch weiter auf Talfahrt. Seitdem haben die Papiere nun schon 15 Prozent an Wert verloren. Im bisherigen Jahresverlauf liegen sie gegen den Markt mit fast 9 Prozent im Minus. Sie gehören so zu den sechs größten Verlierern im MDAX. Der Index mittelgroßer Werte hat in dieser Zeit fast 12 Prozent zugelegt.
Die gesamte Branche stand angesichts des lange Zeit stark gedrückten Kali-Preisniveaus unter Druck. Einen Ausweg sahen die Konzerne in Übernahmen. Der Düngemittelkonzern Potash ist schon länger auf der Suche nach einem Partner. 2015 war der kanadische Konzern bei K+S abgeblitzt. Nun zeichnet sich eine neue Fusion ab. Potash will sich mit Agrium zusammenschließen. Der neue Konzern käme als Nummer eins der Branche auf Umsätze von mehr als 20 Milliarden Dollar. Ende des dritten Quartals soll der Deal abgeschlossen sein.
K+S ist der größte Salzhersteller der Welt. Den Großteil des Gewinns machen die Nordhessen mit mehr als 14 000 Mitarbeitern aber in der Regel mit Kali-Dünger für die Landwirtschaft. /jha/she/stb
KASSEL (dpa-AFX)
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