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Praktiker: Billig kann teuer werden

15.07.13 17:00 Uhr

Der Bär ist noch nicht erlegt, doch das Fell wird schon verteilt. Dies war in der vergangenen Woche bei der börsennotierten Baumarktkette Praktiker zu beobachten.

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von Lars Winter, Euro am Sonntag

Obwohl die Praktiker AG, Deutschlands drittgrößter Baumarktbetreiber, bis Freitag nach Börsenschluss noch keinen Insolvenzantrag eingereicht hatte, interessierten sich bereits zahlreiche Konkurrenten für die Filialen der Billigheimer. Neben Heribert Gondert, Geschäftsführer von Hagebau, der Nummer 4 in der hiesigen Baumarktbranche, kündigte auch Karl-Erivan Haub, Chef des Marktführers Obi, Interesse an ausgewählten Praktiker-Standorten an. Eine Komplettübernahme der Baumarktkette, die bis Freitagnachmittag beim Amtsgericht Hamburg nur für acht Tochterfirmen Insolvenzanträge gestellt hatte, schlossen beide Unternehmen allerdings aus. „Wir werden mit Sicherheit keine Kette übernehmen“, sagt Haub, der das Exposé zu Praktiker in den vergangenen Jahren schon vier Mal auf dem Tisch hatte. „Es wurde zwar immer preiswerter, aber nicht besser“, frotzelte der Obi-Lenker.

Praktiker strebt über ein Regelinsolvenzverfahren einen Sanierungsplan an, und auch die 132 Max-Bahr-Märkte sowie das internationale Geschäft des Konzerns sind nicht direkt von der Pleite betroffen. Insofern mag die Insolvenz sogar eine Chance sein, um sich vom Schuldenballast zu befreien und neu durchzustarten. Vielleicht gelingt sogar die Rettung einiger Märkte, was den betroffenen Mitarbeitern natürlich zu wünschen ist. Doch für Aktionäre von Praktiker stehen die Chancen, am Ende noch mit etwas Werthaltigem davonzukommen, selbst bei einer Filetierung und anschließenden Teilverkäufen schlecht.

Der tiefe Fall von Praktiker war aber vorauszusehen, denn er verlief nach Lehrbuch. Eine Sanierung, wie sie Praktiker in den vergangenen Monaten anstrebte, hätte nur gelingen können, wenn auch die Fremdkapitalseite restrukturiert worden wäre. Bei Praktiker stiegen indes die Schulden weiter, während das Vermögen — etwa rentable Max-Bahr-Filialen — an Hauptgläubiger vergeben wurde. Geldgeber wie die Commerzbank oder österreichische Großinvestoren haben sich vorrangig besichert und werden bei der Abwicklung entsprechend bedient. Für Aktionäre von Praktiker bleibt wohl nur die bittere Erkenntnis, dass billig an der Börse nicht automatisch günstig heißt. Im Fall von Praktiker haben dafür viele Anleger am Ende teuer bezahlt.

Nachrichten zu Praktiker AG

Analysen zu Praktiker AG

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15.07.2013Praktiker verkaufenCommerzbank AG
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19.04.2013Praktiker kaufenJoh. Berenberg, Gossler & Co. KG (Berenberg Bank)
21.03.2013Praktiker kaufenJoh. Berenberg, Gossler & Co. KG (Berenberg Bank)
11.01.2013Praktiker kaufenPrior Börse
14.05.2012Praktiker kaufenBankhaus Lampe KG
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04.10.2012Praktiker holdDeutsche Bank AG
04.10.2012Praktiker neutralExane-BNP Paribas SA
27.07.2012Praktiker holdDeutsche Bank AG
24.07.2012Praktiker holdDeutsche Bank AG
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29.07.2013Praktiker verkaufenCommerzbank AG
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