Finanzbranche im Fokus

Eine Branche ist in Warren Buffetts Depot überproportional vertreten

04.03.19 20:27 Uhr

Eine Branche ist in Warren Buffetts Depot überproportional vertreten | finanzen.net

Der wohl bekannteste Value-Investor der Welt, Warren Buffett, wurde mit seinen Beteiligungen in der Konsumgüterindustrie wie Coca-Cola, Kraft-Heinz und Gillette weltberühmt. In den vergangenen zehn Jahren konzentrierte sich der Starinvestor allerdings auf eine andere Branche.

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In den Vereinigten Staaten von Amerika ist es für institutionelle Anleger, Großinvestoren und Hedgefonds-Manger verpflichtend, jedes Quartal eine Portfolioübersicht des eigenen Aktiendepots bei der US-Börsenaufsichtsbehörde einzureichen. Über diesen sogenannten 13F-Report können sich dann natürlich auch Privatinvestoren über die neusten Zu- und Verkäufe der Starinvestoren informieren. Darüber hinaus offenbart der Report einen tiefen Einblick in die Investmentstrategie, Handlungsweise und Performance des jeweiligen Investors.

Sechs US-Banken im Buffett-Portfolio

Der jüngste 13F-Report von Berkshire Hathaway, zum vierten Quartal 2018, wurde am 14. Februar 2019 veröffentlicht. Mit Beteiligungen an der Bank of America, Wells Fargo, U.S. Bancorp, JPMorgan, Bank of New York und Goldman Sachs befanden sich zu diesem Zeitpunkt insgesamt sechs große Positionen aus dem US-Bankensektor in Buffetts Portfolio. Berücksichtigt man nun weitere Beteiligungen aus der Finanzbranche, wie die an American Express, Moodys, Visa und Mastercard, kommt man zu dem Ergebnis, dass sich Berkshire Hathaway mit rund 46 Prozent des Gesamtportfolios in diesem Sektor engagiert hat.

Buffetts Lieblinge: Wells Fargo und U.S. Bancorp

Die Vorliebe von Warren Buffett zum US-Bankensektor war jedoch lange Zeit nicht so ausgeprägt wie zum gegenwärtigen Zeitpunkt. Im Jahr 2008 besaß Bershire Hathaway lediglich 304.392.068 Anteilsscheine an Wells Fargo und 75.145.426 Aktien von der U.S. Bancorp. Diese beiden amerikanischen Finanzinstitute waren über mehrere Jahre die einzigen Beteiligungen von Buffett im Bankensektor. Da es sich bei beiden Aktien um konzentrierte Value-Positionen handelte, stockte das Orakle von Omaha seine Beteiligungen von Jahr zu Jahr weiter auf.

Günstige Gelegenheit bei Goldman

So verfügte Berkshire Hathaway im Jahr 2009 schon über 334.235.585 Wells Fargo Anteile und 76.633.426 Aktien von der U.S. Bancorp. Im Jahr 2010 waren es dann 358.936.125 Anteile von Wells Fargo und 78.060.769 von der U.S. Bancorp. Nach weiteren Zukäufen in den Jahren 2011 und 2012 kontrollierte Buffett im Jahr 2013 483.470.061 Wells Fargo und 96.117.069 U.S. Bancorp Anteile. Im gleichen Jahr investierte Buffett jedoch auch erstmals in die US-Investmentbank Goldman Sachs. Berkshire Hathaway kaufte 2013 somit über 13 Millionen Anteilsscheine der Großbank. Zu diesem Zeitpunkt pendelte die Aktie zwischen einem Kurs von 140 und 155 US-Dollar.

Fargo, Bancorp und Goldman mit einem Depotgewicht von 29,9 Prozent

Schon im Jahr 2015 reduzierte Buffett seine Goldman Sachs Beteiligung von 13.062.594 auf 11.390.582 Aktien und erzielte mit dem veräußerten Aktienpaket von 1.672.012 Stück einen Gewinn von schätzungsweise über 50 Millionen US-Dollar. Trotz der hohen Kursgewinne bei Buffetts Bank-Lieblingswerten Wells Fargo und U.S. Bancorp, verkaufte er im Jahr 2015 lediglich einen kleinen Anteil seiner Beteiligung an Goldman Sachs. Darüber hinaus stockte der Starinvestor seine Position bei Wells Fargo sogar auf genau 500 Millionen Aktien auf. Auch die Beteiligung an der U.S. Bancorp maximierte der Investor auf 101.859.335 Anteilsscheine. Zu diesem Zeitpunkt hatten diese drei US-Bankaktien schon einen Portfolioanteil von Berkshire Hathaway in Höhe von 29,9 Prozent.

2017 - Das Jahr der US-Bankaktien

Im Jahr 2016 kehrte Buffett der US-Bankenbranche scheinbar kurzzeitig den Rücken zu, denn der Starinvestor tätigte in diesem Jahr keinerlei Zu- oder Verkäufe in diesem Sektor. Umso größere Investitionen folgten dann aber im darauffolgenden Jahr. Im Jahr 2017 beteiligte sich Buffett mit über 53 Millionen Aktien an der Bank of New York und mit genau 700 Millionen Anteilsscheinen an der Bank of America. Des Weiteren erhöhte er seine Beteiligung an der U.S. Bancorp um weitere 1.995.710 Aktien und reduzierte erstmals auch sein immenses Engagement bei Wells Fargo. Buffett minimierte seine Beteiligung von 500.000.000 Aktien auf 482.544.468 Anteilscheine. Mit den veräußerten Aktien erzielte er einen Gewinn von schätzungsweise 480 Millionen US-Dollar.

Milliarden-Kursgewinn mit Wells Fargo

Im vergangenen Geschäftsjahr veräußerte Buffett weitere Anteile von Wells Fargo und reduzierte seine Position auf 426.768.902 Aktien. Mit dem Verkauf der rund 55 Millionen Aktien dürfte Buffett einen Erlös von annähernd 1,4 Milliarden US-Dollar erzielt haben. Des Weiteren konnten in diesem Sektor jedoch nur noch Zukäufe verbucht werden. So erhöhte der Multimilliardär seine Beteiligung an der U.S. Bancorp auf 129.308.831 Aktien, bei der Bank of New York auf 79.004.050 Anteile, bei der Bank of America auf 896.167.600 Aktien und bei Goldman Sachs auf 18.353.635 Anteilsscheine. Mit 50.116.394 Aktien beteiligte sich Buffett 2018 auch erstmals bei JPMorgan.

Lohnenswerte Übergewichtung

Buffetts sechs US-Bankenbeteiligungen sind mit einem Portfolioanteil von rund 34,51 Prozent massiv übergewichtet und - wie die detaillierten Zu- und Abflüsse von Berkshire Hathaway dokumentieren - wurden in den vergangenen Jahren nur sehr kleine Positionen liquidiert. Investoren, die nun der Meinung sind, dass die Diversifikation im Buffett-Portfolio zu kurz kommt, sollten sich dieses Zitat des Altmeisterns zu Gemüte führen: "Diversifizieren ist ein Schutz gegen Unwissen. Es macht wenig Sinn für diejenigen, die Bescheid wissen."

Buffett setzt auf Dividenden nicht auf Kursgewinne

Während die Berkshire-Beteiligungen an Apple und Kraft Heinz massiv an Wert einbüßen mussten, sorgten die US-Bankaktien seit 2008 für grandiose Kursgewinne. Wann Buffett diese Gewinne realisieren möchte, ist jedoch noch nicht absehbar. Aufgrund der sehr günstigen Einstiegskurse kann sich Buffett aber auch ohne Kursgewinnmitnahmen über die regelmäßigen Dividenden freuen. Selbst auf dem gegenwärtigen Kursniveau liegt die Dividendenrendite aller sechs Institute im Bereich von 2,25 und 3,5 Prozent pro Jahr.

Pierre Bonnet / finanzen.net

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Bildquellen: Daniel Zuchnik/WireImage

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