Fed, Gold, Devisen

Anleger aufgepasst: Das rollt nach der US-Wahl nun auf die Börse zu

09.11.16 15:34 Uhr

Anleger aufgepasst: Das rollt nach der US-Wahl nun auf die Börse zu | finanzen.net

Der Schock an den Börsen ist groß. Der Republikaner Donald Trump löst Barack Obama im Weißen Haus ab. Doch wie geht es jetzt weiter an den Finanzmärkten?

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Die Börsen hatten im Vorfeld klar die Demokratin präferiert, steht ihr Gegner Donald Trump vor allem für eines: Unsicherheit. Er wird außen-, sicherheits- und wirtschaftspolitisch als Risiko angesehen. Und da Unsicherheit Gift für die Börsen ist, löst der neue US-Präsident Trump Kursstürze auf der ganzen Welt aus.

Fed dürfte im Dezember eher stillhalten

Der US-Wirtschaft drohen unter einem US-Präsidenten Donald Trump große Verwirbelungen. Jüngste Äußerungen werteten viele Marktbeobachter eigentlich als Signal, dass Fed-Chefin Janet Yellen und ihre Kollegen bei ihrer nächsten Zinssitzung am 14. Dezember die Zügel anziehen wollen. Die Zinswende noch in diesem Jahr dürfte nun jedoch passé sein. So warnte etwa Paul Ashworth, Experte beim Londoner Analysehaus Capital Economics: "Wenn ein Schock-Wahlsieg Trumps starke Kursrückgänge an den Aktienmärkten auslösen würde, könnte dies für die Fed ein ausreichender Grund sein, eine Zinsanhebung vorerst auf Eis zu legen."

Die Finanzmärkte sahen vor dem Wahlergebnis die Wahrscheinlichkeit für einen Zinsschritt im Dezember bei 78 Prozent. Hierbei hatten die Investoren jedoch eher einen Wahlsieg der in den Umfragen führenden Hillary Clinton vorweggenommen.

Wie reagiert der Devisenmarkt?

Mit dem Sieg Trumps stürzt der US-Dollar in einer ersten Reaktion deutlich ab. Auch der Mexikanische Peso und der Kanadische Dollar müssen deutlich abgeben. Beide Länder grenzen an die Vereinigten Staaten und haben daher enge Handelsbeziehungen mit den USA, vor allem über das Freihandelsabkommen Nafta. Eben dieses Abkommen will der neue Präsident neu verhandeln.

Aufgrund der Verunsicherung, die Trump schon im Wahlkampf ausgelöst hatte, sind Investoren in letzter Zeit verstärkt in Schweizer Franken- und Japanischer Yen-Anlagen geflüchtet, die allgemein als "sichere Häfen" betrachtet werden. Und auch kurz nach der Verkündung des Ergebnisses steigen diese Währungen.

Goldpreis dürfte kräftig zulegen

Dem glänzenden Edelmetall Gold dürfte der Trump-Sieg deutlichen Schub verleihen. Analysten der niederländischen Bank ABN Amro prophezeiten im Vorfeld eine Klettereinheit des Goldes auf bis zu 1.850 Dollar pro Feinunze.

Dies führen sie auf die Unsicherheiten zurück, die US-Präsident Trump für die Vereinigten Staaten und die restliche Welt mit sich bringt. "Wir erwarten, dass Trumps Politik inwärtsgewandt ist und er die Grundlagen der US-Wirtschaft schwächen wird. Außerdem könnten seine Rethorik und seine möglichen politischen Maßnahmen im Inland und international bestenfalls für Unsicherheit sorgen und schlimmstenfalls zu einem Aufruhr führen", äußerte sich Georgette Boele, Währungs- und Edelmetallexpertin von ABM Amro gegenüber CNN Money. Auch betonte Trump selbst schon die Macht, die in Gold und deren Besitzern steckt: "Wer Gold hat, macht die Regeln".

Welche Branchen leiden unter Trump?

Insbesondere die Tech-Branche dürfte über den Einzug des Republikaners ins Weiße Haus verzweifeln, gilt Trump doch als Alptraum der Tech-Riesen. Ein Großteil der Silicon Valley-Elite hatte sich bereits vor der Wahl mehr als deutlich gegen den Immobilienmogul ausgesprochen.

Im Silicon Valley wird vor allem die geplante Einwanderungspolitik Trumps als Problem erachtet. So möchte der neue US-Präsident die Einwanderung in die Vereinigten Staaten auf ein Minimum reduzieren, obwohl gerade die schnelllebige Technologie-Branche davon profitiert. Trump hatte im Rahmen seines Wahlkampfes immer wieder betont: Mit ihm als Präsident hat die Auslagerung der Produktion in Billiglohnländer wie China ein Ende. Trump will die Tech-Konzerne zwingen, ihre Produktion wieder verstärkt in den USA anzusiedeln, um mehr US-Amerikaner in Lohn und Brot zu bringen. Notfalls will er dies mit Sanktionen durchsetzen.

TTIP gefährdet

Für die Anleger in Europa ist mit dem Sieg Trumps der Sorgenberg deutlich gewachsen. Im Wahlkampf hat er ebenso wie seine Konkurrentin Hillary Clinton angekündigt, die heimische Wirtschaft stützen zu wollen. Sowohl in seiner Partei als auch bei den Demokraten wächst in diesem Zusammenhang der Widerstand gegen das Transatlantische Freihandelsabkommen TTIP. Und auch ganz im Allgemeinen hatten beide Kandidaten damit geworben, sich stärker für die US-Interessen einsetzen zu wollen.

Kommt jetzt die nächste Rezession?

Möglicherweise ist der derzeitige Schock auf den Finanzmärkten nur der Anfang. Einige Wall Street-Experten warnten bereits im Vorfeld, dass die nächste Rezession in den USA bald beginnen wird, egal wer im Oval Office regiert. Nach acht Jahren Aufschwungsphase sei das der normale Zyklus.


Redaktion finanzen.net

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