Zuckerberg verkauft millionenschweres Facebook-Aktienpaket

Es war eine große Überraschung, als Mark Zuckerberg im Dezember des letzten Jahres verkündete, er wolle sich nach und nach von ganzen 99 Prozent seiner Anteile an Facebook trennen. Das Geld sollte in die "Chan Zuckerberg Initiative" fließen, die Zuckerberg gemeinsam mit seiner Frau Priscilla Chan gegründet hatte und auf diesem Wege wohltätigen Zwecken zugeführt werden. Jetzt, über ein halbes Jahr später, hat Zuckerberg ernst gemacht und 760.000 Facebook-Aktien verkauft.

Zuckerberg verkauft Anteile in Millionenhöhe

Wie die US-Börsenaufsicht SEC in einer Pflichtmitteilung bekannt gab, veräußerte Zuckerberg insgesamt 768.000 Facebook-Anteilsscheine im Wert von rund 95 Millionen Dollar. Die monatelange Wartezeit bis zum Verkauf des ersten Aktienpaketes hatte dabei einen guten Grund: Die Verkaufskurse lagen nun zwischen 122,85 und 124,31 Dollar - ganze zehn Prozent höher als noch im Dezember 2015. Das aktuelle Kursniveau wurde von den Verkäufen allerdings nicht maßgeblich beeinflusst.

Die "Chan Zuckerberg Initiative" in der Kritik

Die "Chan Zuckerberg Initiative" soll dazu beitragen, Krankheiten zu heilen, saubere Energien auf den Weg zu bringen, die Erziehung von Kindern zu verbessern und die ganze Welt über Internet zu vernetzen. Im Juni kündigte die Initiative ein weiteres neues Projekt an. Hierbei soll in ein Unternehmen investiert werden, das Softwareentwickler in Afrika ausbildet.

Aus rechtlicher Sicht wird die zuckerbergsche Initiative jedoch nicht unkritisch gesehen. Im Unterschied zu den meisten wohltätigen Stiftungen, besitzt die "Chan Zuckerberg Initiative" nämlich eine unternehmensähnliche Struktur, die darauf ausgerichtet ist, in andere Firmen zu investieren - und daraus unter Umständen auch Profit zu schlagen.

Zuckerberg gibt Facebook-Aktien ab - aber nicht die Kontrolle

Der Langfrist-Plan von Zuckerberg, 99 Prozent seines Aktienpaketes zu veräußern, bedeutet aber nicht, dass er gewillt ist auch die die Zügel bei Facebook aus der Hand zu geben. Tatsächlich wolle Zuckerberg das Unternehmen noch für eine "sehr lange Zeit" führen, wie er auf der Hauptversammlung im Juni verkündete. Möglich wird dies durch ein geschicktes Manöver, das Zuckerberg vor dem Abstoßen seiner Aktien eingefädelt hat. Genau genommen geht es um die Einführung einer neuen Klasse von Aktien. Diese haben keinerlei Stimmrechte, sind aber trotzdem genau so zu handeln, wie Facebook-Anteilsscheine mit Stimmrecht, die sogenannten A-Aktien. Neben A-Aktien besitzt Zuckerberg selbst auch den Löwenanteil an den B-Aktien, die mit zehn Stimmrechten pro Stück ausgestattet sind. Damit kommt Zuckerberg insgesamt auf rund 60 Prozent der Stimmrechte bei Facebook - und behält damit das Sagen.

Redaktion finanzen.net