EY: Rabenschwarzes drittes Quartal für deutsche Autobauer

01.12.24 16:52 Uhr

DOW JONES--Die drei deutschen Autokonzerne haben im abgelaufenen dritten Quartal massive Einbußen beim Umsatz und Gewinn vermeldet. Ihr Umsatz schrumpfte um sechs Prozent, der Pkw-Absatz um neun Prozent, der Gewinn sogar um 50 Prozent, wie die Prüfungs- und Beratungsgesellschaft EY in einer Analyse der Finanzkennzahlen der 16 größten Autokonzerne der Welt ermittelt hat.

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Während die deutschen Autobauer den Rückwärtsgang eingelegt hätten, könnten andere Herstellernationen zumindest beim Umsatz weiter zulegen. So sei der Umsatz der US-Autokonzerne insgesamt um 8 Prozent, der der japanischen Hersteller um 1 Prozent gewachsen.

Die meisten großen Konzerne verkauften allerdings weniger Neuwagen als ein Jahr zuvor. Insgesamt sei der Pkw-Absatz der 16 größten Autokonzerne um 6 Prozent geschrumpft, die stärksten Einbußen hätten Stellantis (minus 14 Prozent), BMW (minus 13 Prozent) und General Motors (minus 9 Prozent) verzeichnet. Einige wenige Unternehmen - darunter die US-Autobauer Tesla und Ford - hätten hingegen mehr Fahrzeuge verkaufen können als im Vorjahr.

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Vorbei seien auch die Zeiten, in denen die deutschen Autobauer zu den profitabelsten weltweit gezählt hätten. Aufgrund des Gewinneinbruchs habe sich die Marge der deutschen Autobauer insgesamt von 9,1 auf 4,9 Prozent fast halbiert. Die japanischen Hersteller verzeichneten nur einen Margenrückgang um 2,3 Prozentpunkte, die Marge der US-Hersteller seien sogar um 0,8 Prozentpunkte gestiegen. Der profitabelste Autokonzern sei im dritten Quartal der japanische Autobauer Suzuki mit 12,7 Prozent vor Kia (10,9 Prozent) und Tesla (10,8 Prozent) gewesen.

Mercedes-Benz liege mit einer Gewinnmarge von 7,3 Prozent auf dem siebten Platz, BMW mit 5,2 Prozent auf dem neunten Platz und Volkswagen mit 3,6 Prozent auf dem zwölften Rang. Von den analysierten Unternehmen hätten im dritten Quartal drei ihre Marge verbessert.

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"Vor allem hinter den deutschen Autobauern liegt ein rabenschwarzes Quartal", sagt Constantin M. Gall, Managing Partner und Leiter Mobility bei EY für die Region Europe West. "Die Rekordmargen der Nach-Corona-Jahre haben tiefliegende strukturelle Probleme verdeckt, die jetzt schonungslos zutage treten: Im Elektrobereich fällt es der deutschen Autoindustrie schwer, das Tempo der neuen Angreifer etwa aus China mitzugehen, die Kosten sind zu hoch, die Apparate zu schwerfällig. Darauf werden die Hersteller eine Antwort finden müssen. Die nächsten Jahre könnten brutal werden."

Kostensenkungen und Investitionen zum Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit

Aus Galls Sicht haben insbesondere die europäischen Autokonzerne keine andere Wahl als aktiv ihre Kosten zu reduzieren und gleichzeitig massiv an ihrer technologischen Wettbewerbsfähigkeit zu arbeiten: "Die Margen erodieren, und trotzdem müssen Milliardeninvestitionen etwa in den Bereichen Software und Batterietechnik, aber neuerdings auch wieder in die Prolongation und Weiterentwicklung der Verbrennertechnologie getätigt werden. Dieser Spagat könnte einige Unternehmen überfordern, was zu Massenentlassungen und mittelfristig auch zu einer neuen Konsolidierungswelle in der Autoindustrie führen könnte."

Daher sei es umso entscheidender, dass die Autokonzerne ihre internen Strukturen optimiert. "Massive Einschnitte gerade bei den Verwaltungskosten sind unumgänglich. Aber auch Schlüsselprozesse wie z. B. Forschung und Entwicklung müssen im Zeitalter von Künstlicher Intelligenz und Digitalisierung vollständig neu definiert werden. Zudem muss jetzt sehr zielgerichtet da investiert werden, wo es den Unternehmen hilft, den eigenen Markenkern und das eigene Leistungsversprechen herauszustellen."

Im abgelaufenen dritten Quartal haben die deutschen Autokonzerne laut EY trotz der schlechten Umsatz- und Gewinnentwicklung nicht bei den Zukunftsinvestitionen gespart. Die Ausgaben für Forschung und Entwicklung seien bei den drei Unternehmen um 12 Prozent auf 8,3 Milliarden Euro gestiegen - ein Rekordwert.

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/gos

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December 01, 2024 10:52 ET (15:52 GMT)

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