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FANG-Aktien: Die neue Welt-Macht

12.02.16 23:10 Uhr

FANG-Aktien: Die neue Welt-Macht | finanzen.net

Facebook, Apple, Netflix, Google und Co sind die Giganten im Web - und an der Börse. Wo Anleger auch künftig mitverdienen.

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von F. Westermann, K. Schachinger und S. Parplies, Euro am Sonntag

Zahlen gefällig? Die vier Techriesen Alphabet, Amazon, Apple und Facebook sind zusammengerechnet 1,6 Billionen Dollar wert. Das übertrifft die gesamte spanische Wirtschaftsleistung in einem Jahr und ist deutlich mehr, als alle 30 DAX-Konzerne zusammen auf die Waage bringen - nämlich rund 1,1 Billionen Dollar. Auch multinationale Großkonzerne wie der Ölriese ExxonMobil, vor wenigen Jahren noch das wertvollste Unternehmen der Welt, oder der Industriegigant General Electric erscheinen im Vergleich zu den großen Internetfirmen der heutigen Zeit geradezu winzig.



Der Aufstieg von Alphabet und Co an die Welt­spitze geht einher mit der rasanten Entwicklung des Internets. Die Datenmenge, die durch das World Wide Web rollt, ist immens. Laut Weltbank werden im Durchschnitt jeden Tag über 200 Milliarden E-Mails versendet, fast neun Milliarden YouTube-Videos - 100.000 in jeder Sekunde - aufgerufen und über vier Milliarden Suchanfragen an Google gesendet. Der globale tägliche Datenverkehr beträgt 2,3 Milliarden Gibabyte - das entspricht 1,2 Billionen Büchern. Das Internet ist längst zu einem Multimilliardengeschäft geworden. Aber Firmen ohne überzeugende Onlinestrategie ächzen unter der Konkurrenz im Internet und versinken über kurz oder lang in der Bedeutungslosigkeit.

Zur Jahrtausendwende war bereits absehbar, dass das Internet die Welt aus den Fugen heben würde. Unternehmen mit "com" im Namen wie etwa Pets.com, erreichten an der Börse astro­nomische Bewertungen. Viele dieser One-Hit-Wonders sind vom Kurszettel verschwunden. Damals war noch zu erkennen, welches Geschäftsmodell langfristig Erfolg haben wird. Erst Jahre nach dem Platzen der Dotcom-Blase haben sich die Gewinner herauskristallisiert. Es sind die Giganten von heute: Apple, Amazon, Alphabet, Face­book und ein paar mehr. Zusammen beherrschen sie quasi das Internet und in gewisser Weise auch Teile unseres Lebens. Und sie tüfteln - jeder auf seine Art - längst an neuen Geschäftsmodellen, um ihre Macht auszubauen.


Diese unglaublichen Erfolgsgeschichten spiegeln sich auch an der Börse wider: Der Branchenindex Nasdaq Internet stieg in den vergangenen fünf Jahren um 150 Prozent und ließ den Dow Jones weit hinter sich. Der US-Standardwerteindex legte selbst unter Berücksichtigung von Dividendenausschüttungen "nur" um die Hälfte zu.

Angetrieben wurde die Rally im Internetsektor vor allem von den Branchenführern. Dabei gibt es durchaus Konzerne, die Probleme haben, am Markt zu bestehen. Die Aktie des Kurznachrichtendienstes Twitter etwa kam Ende 2013 an die Börse und legte in den Wochen nach dem IPO um fast 200 Prozent zu. Seitdem geht es bergab. Wie Twitter nachhaltig Geld verdienen will, ist vielen Investoren nämlich bis heute nicht klar - Twitter selbst wohl auch nicht.


Dagegen gehören die Aktien von ­Alphabet und Facebook zu den Favoriten der Wall Street. Beide Firmen sind in ihren Märkten unangefochtener Marktführer und dominieren das schnell wachsende Segment für mobile Internetwerbung. Zusammen kommen Alphabet und Facebook auf einen Weltmarktanteil von gut 50 Prozent. Mit anderen Worten: Jede zweite mobile Werbung weltweit landet bei Google oder Facebook, Tendenz steigend. Dass ein Konkurrent hier nachhaltig Fuß fassen und den Platzhirschen Marktanteile abjagen kann, ist unwahrscheinlich. Ähnliches gilt für den Onlinehändler Amazon. Konzernchef Jeff Bezos investiert Milliarden in die Expansion. Dass der Konzern seit Jahren entweder Verluste schreibt oder nur kleine Gewinne einfährt, stört die Anleger angesichts der Umsatzzuwächse nicht.

Was es bedeutet, seinen Markt zu beherrschen, zeigt auch Microsoft. Zwar spielen die Amerikaner im wichtigen Smartphone-Geschäft keine Rolle, dank seines Quasimonopols im Geschäft mit PC-Betriebssystemen erwirtschaftet der Konzern aber Jahr für Jahr Milliardengewinne und sitzt auf einem milliardenschweren Finanzpolster.

Unternehmen wie Alphabet, Facebook oder Microsoft gehören zum Besten, was der Internetsektor zu bieten hat. Ein Ende der rasanten Entwicklung ist nicht abzusehen - schließlich haben weltweit noch über vier Milliarden Menschen gar keinen Zugang zum Internet. Das wird sich ändern, und davon profitieren vor allem die Webriesen, die das Internet schon heute dominieren. Die Redaktion von €uro am Sonntag stellt die Herrscher der digitalen Welt vor und wirft einen Blick auf künftige Entwicklungen.

Alphabet

Das klang wie ein verspäteter Aprilscherz: Der Internetkonzern gab sich im August einen neuen Namen: Aus Google wurde Alphabet. Konzernchef Larry Page ging es nicht um neue Visitenkarten. Alphabet ist eine Dachgesellschaft, in der die vielen Projekte des Konzerns auf eigenen Beinen stehen, dadurch kreativer und für Investoren transparenter werden sollen. Herzstück des Giganten bleibt die Suchmaschine. Wer im Internet Rat sucht, findet über Google die Antworten. 90 Prozent aller Suchanfragen (!) laufen weltweit über Google. Geld verdient der Konzern über Werbebanner und Vermittlungsprovisionen. Das Videoportal YouTube und das Betriebssystem Android bringen nach ähnlichem Prinzip Geld. Das Geschäft wächst noch immer stark. Dadurch kann Google sinkende Preise für Anzeigen auffangen.

Im vergangenen Jahr steigerte Alphabet den operativen Gewinn seines Kerngeschäfts um 23 Prozent auf 28 Milliarden Dollar. Und das bei einer imposanten Gewinnspanne von 38 Prozent. Alphabet soll nach der Vision der Gründer Larry Page und Sergey Brin aber auch "verrückte Dinge" versuchen. ­

Einige Projekte klingen in der Tat versponnen, andere sind inzwischen sehr konkret: Roboter, selbstfahrende Autos oder eine Kontaktlinse mit Sensoren zur Messung des Blutzuckerspiegels. Diese Nebenprojekte sind teuer: 2015 führten sie zu einem operativen Verlust von 3,6  Milliarden Dollar. Ob sich diese Investitionen lohnen, lässt sich schwer ­voraussagen. Im günstigsten Fall verbirgt sich unter dem Dach von Alphabet der eine oder andere Megakonzern von morgen. Und das ist eine schöne Perspektive. Schließlich kann sich Google dank seiner enormen Gewinne die teuren und manchmal verrückt erscheinenden Experimente leisten.

Apple

Der Computerhersteller Apple hat im vergangenen Quartal so viel Geld verdient wie noch nie: mehr als 18 Milliarden Dollar. Dennoch fällt der Aktienkurs. Börsianer befürchten, dass der Kultkonzern seinen Zenit erreicht hat. Für das laufende Quartal erwartet Vorstandschef Timothy Cook erstmals seit dem Jahr 2003 weniger Umsatz.

Der ­Erfolg von Apple hängt am iPhone. Ehe Steve Jobs im Januar 2007 das erste iPhone in die Kameras hielt, wurden Mobiltelefone über klobige Tasten bedient. Unter Führung von Apple wurde das Handy zum eleganten Minicomputer. Die Fangemeinde ist stetig gewachsen, viele kaufen jedes Jahr das neueste Modell. Die Hürde für Apple ist jedoch mit jedem Rekord höher geworden. Zugleich wird es immer schwerer, mit ­jeder iPhone-Generation spektakuläre Innovation zu liefern. Apple hat andere Produkte, aber keins ist stark genug, ein Gegengewicht zum iPhone zu schaffen, das zuletzt 68 Prozent des Konzern­umsatzes lieferte. Spektakuläre neue Projekte - spekuliert wird vor allem auf ein selbstfahrendes Elektroauto - sind offenbar noch nicht marktreif.

Bleibt das dicke Finanzpolster: Über 200 Milliarden Dollar hat der Konzern auf der hohen Kante. Denkbar wäre eine Übernahme der Internetvideothek ­Netflix, durch die Apple sein Service­geschäft stärken könnte. In diesem Bereich haben die Kalifornier mit ihrem Musikabodienst oder auch dem Bezahlservice Apple Pay langfristig großes ­Potenzial, weil die iPhone-Besitzer eine große und finanzstarke Kundengruppe sind.
Die Chancen im Servicegeschäft werden aber durch die Sorge um die Zukunft des iPhone überschattet, zumal auch die Uhr iWatch wohl nicht zum Verkaufsschlager taugt. Die Börse hat sich auf eine neue Bescheidenheit eingestellt: Das niedrige Kurs-Gewinn-Verhältnis der Aktie zeigt, dass Investoren den Kultkonzern nicht mehr als Wachstumswert betrachten. Abschreiben sollte man ihn jedoch nicht.

Microsoft

Von den 15 Technologieriesen mit dem höchsten Börsenwert zur Jahrtausendwende ist heute lediglich der Softwarekonzern Microsoft mehr wert als im Jahr 2000. Im Wachstumsmarkt für Smartphones und Tablets ist Microsoft zwar ein Zwerg, bei den Investoren ­angesagt ist indes Konzernchef Satya Nadella. IT stehe jetzt für "Innovation und Transformation", scherzt der ehemalige Leiter des Cloud-Geschäfts bei Microsoft, wenn er über den umgebauten Konzern spricht. Microsoft wagt wieder Neues.

Beispiel Windows 10: Nach den ersten zehn Wochen lief das Betriebssystem weltweit auf 110 Millionen Geräten. Mit dem erfolgreichsten Versionsstart in der Geschichte von Windows hat ­Nadella das Fenster zur digitalen Welt wieder weit geöffnet. Weltweit sind Schätzungen zufolge mehr als 1,5 Mil­liarden Windows-Rechner in Betrieb. Der Verkauf von Windows-Lizenzen spielt zwar nur 15 Prozent des Umsatzes ein, beeinflusst jedoch nach Schätzungen von Analysten über Programme wie die Bürosoftware Office 80 Prozent des ­Geschäfts.

Mit diesem Potenzial hält Cloud-­Experte Nadella den Softwareriesen auch in der neuen Ära der Mietsoftware via Internet auf Kurs. Marktforscher der ­Synergy Group schätzen das weltweite Umsatzvolumen für Dienstleistungen in der Datenwolke im laufenden Jahr auf 27,6 Milliarden Dollar - 2014 waren es 14,9 Milliarden Dollar. Zwar ist Microsoft als Nummer 2 mit neun Prozent Marktanteil vom Primus Amazon Web Services mit 44 Prozent noch weit entfernt, doch weil US-Konzerne von General Electric bis Netflix die Anzahl der ­eigenen Rechenzentren deutlich zurückfahren, dürfte Microsoft in den kommenden Monaten stark aufholen.

Facebook

Das weltgrößte soziale Netzwerk eilt von Rekord zu Rekord. Im vierten Quartal stieg der Nettogewinn um die Hälfte auf 2,3 Milliarden Dollar. Nach Alphabet ist Facebook global der zweitgrößte ­Vermarkter mobiler Werbung. Rund 80  Prozent des Umsatzes stammen aus Werbeanzeigen auf Smartphones und Tablet-PCs. Die Werbebranche kommt an dem Internetriesen aus dem Silicon Valley nicht mehr vorbei. Insgesamt verwaltet Facebook 3,8 Milliarden aktive Nutzerkonten. 1,6 Milliarden sind dem sozialen Netzwerk direkt zuzuordnen, der Rest setzt sich zusammen aus den Kurznachrichtendiensten Facebook Messenger und WhatsApp sowie der ­Foto-App Instagram, in die Facebook ­gerade mächtig investiert und die vor ­allem bei jungen Leuten angesagt ist.

Dass ein Konkurrent die Marktstellung von Facebook ernsthaft gefährdet, scheint ausgeschlossen. Genau wie Alphabet sucht Facebook-Chef Mark Zuckerberg neue Betätigungsfelder. Mit den Ein­nahmen aus dem Kerngeschäft und den eigenen Aktien als harter Währung finanziert der Konzernchef milliardenschwere Zukäufe wie 2014 die 22 Milliarden Dollar schwere Übernahme von WhatsApp. Eines Tages will Zuckerberg die gesamte Menschheit vernetzen. Um auch Menschen in den abgelegensten Gegenden den Zugang zum Internet zu ermöglichen, forscht der Konzern an einer Internetdrohne, die monatelang in der Luft bleiben kann. Angesichts der knapp sechs Milliarden Menschen, die noch nicht bei Facebook sind, hat das Imperium viel Potenzial.

Amazon

38 Millionen Verkäufe und 300 Millionen Dollar Umsatz - das ist ein durchschnittlicher Tag beim Internetriesen Amazon. Mit einem Marktanteil von über 40 Prozent in den USA und gut 20  Prozent in Europa sind die Amis der ­unangefochtene Marktführer im Internethandel. Wer aber denkt, angesichts eines Jahresumsatzes von 107 Milliarden Dollar sprudeln die Gewinne, der irrt. Unterm Strich verdiente der Konzern gerade einmal 600 Millionen. Grund: Amazon-Chef Jeff Bezos investiert permanent Milliarden in neue Geschäftsfelder. Bei Cloud-Diensten ist Amazon vor Microsoft der Weltmarktführer. Bezos macht aber auch Fernsehsendern, ­Onlinevideotheken und Internetmusikdiensten Konkurrenz. Bezahlkunden von Amazon Prime erhalten ihre Bestellungen nicht nur kostenfrei geliefert, sondern können Spielfilme und Serien online streamen und haben Zugriff auf über eine Million Musiktitel. Schon heute nutzen 34 Millionen Menschen den Service, der in Deutschland 49 Euro im Jahr kostet. Bis 2019 dürften mehr als 20 Millionen Kunden hinzukommen. Prime-Kunden geben im Schnitt fast doppelt so viel aus wie Kunden ohne Mitgliedschaft.

Kurzfristig schmälert Bezos’ Investitionsdrang zwar den Ertrag, langfristig sorgt das aber für neue Einnahmequellen. Mittlerweile drängt der Onlineriese sogar in die reale Welt. So plant Amazon einen eigenen Zustelldienst, um sich unabhängiger von ­Paketdiensten wie der Deutschen Post zu machen. In der Heimatstadt Seattle betreibt Amazon zudem einen Buchladen. Als Onlinehändler weiß der Konzern, welche Bücher seine Kunden lesen und wie die Erlöse durch Querverkäufe gesteigert werden können. Dieses Wissen fließt in das Testgeschäft ein, in dem ausschließlich Bestseller aus dem Webshop verkauft werden. Bei dem Testgeschäft wird es wohl nicht bleiben. Unbestätigten Gerüchten zufolge plant Bezos die Eröffnung von 300 bis 400 weiteren Geschäften in den USA. Das entbehrt nicht einer gewissen Gnadenlosigkeit: Erst treibt Bezos viele alteingesessene Buchhändler in den Ruin, um dann selbst in das Geschäft einzusteigen.

Alibaba

Während Alphabet, Amazon und ­Facebook ihre Märkte in der westlichen Hemisphäre nach Belieben beherrschen, bleibt ihnen der wichtige chinesische Markt verschlossen. Die rigorose staatliche Zensur hält unliebsame Konkurrenz aus dem Ausland fern. Das weiß kaum einer so zu nutzen wie Alibaba- Gründer Jack Ma, der die Geschicke des Konzerns inzwischen als Vorsitzender des Aufsichtsrats leitet.

Der Handelsriese aus Fernost, der oft mit Amazon verglichen wird, aber grund­legend ­anders agiert, zählt zu den größten ­Erfolgsgeschichten Chinas. Ama­zon hortet riesige Lagerbestände und versendet die Waren in Eigenregie. Alibaba stellt den Händlern nur Onlinemarktplätze wie Taobao und Tmall zur Verfügung und verdient an Werbung und Provisionen. Im Weihnachtsquartal erreichte der Konzern eine bereinigte operative Gewinnmarge von 55 Prozent - damit spielt Alibaba in einer Liga mit Alphabet. "Wir hatten ein außergewöhnliches Quartal. Auf unseren Marktplätzen registrierten wir über 400 Millionen aktive Käufer", kommentiert Alibaba-Chef Daniel Zhang die Zahlen.

Dass sich die Aktie im Gegensatz zu ihren Pendants aus Amerika nicht auf Rekordkurs befindet, ist dem konjunkturellen Umfeld in China geschuldet. Die Wirtschaft befindet sich in einer Tal­sohle, und von den hohen Wachstumsraten der Vergangenheit ist das Land weit entfernt. Die Auswirkungen auf Chinas größten Internethändler dürften sich allerdings in Grenzen halten. Analysten rechnen damit, dass Alibaba auf Wachstumskurs bleibt. Zwischen 2015 und 2018 ist mit einem durchschnittlichen Umsatzplus von 23 Prozent zu rechnen. Der bereinigte Nettogewinn dürfte im selben Zeitraum im Schnitt sogar um 30 Prozent wachsen.

Netflix

Mit einem Börsenwert von 38 Milliarden Dollar spielt Netflix zwar nicht in der ersten Liga, die von Reed Hastings gegründete Onlinevideothek verändert aber die Art, wie Menschen fernsehen. Jeff Bewkes, Chef des US-Medienriesen Time Warner, lästerte vor fünf Jahren, dass Netflix’ Einfluss auf die Medienbranche mit dem Potenzial der albanischen Armee zu vergleichen sei. Falsch gedacht. Inzwischen ist Netflix via Web in mehr als 190 Ländern auf Sendung und zeigt entweder eingekaufte Filme und Serien oder eigene, meist sehr hochwertige Produktionen wie die US-­Politserie "House of Cards". In fünf Jahren will Netflix alle zwei ­Wochen eine neue eigene Serie starten oder eine neue Staffel einer bestehenden Serie. Weltweit zählt der Konzern bereits 75 Millionen Kunden. Zunächst erfolgreiche lokale Konkurrenten drängt der Konzern an die Wand. ­Allerdings bekommt er zunehmend Konkurrenz von anderer Seite: Amazon hat bereits ein großes Streaming-Angebot, jetzt will auch Google über seine YouTube-Plattform angreifen.

Investor-Info

Alphabet
Nicht zu bremsen

Dank seiner starken Marktposition profitiert Google von der weiter wachsenden Bedeutung des Internets. Analysten trauen dem Konzern im laufenden und kommenden Jahr Gewinnsteigerungen von über 15 Prozent zu. Margendruck im Werbegeschäft sollte ­Google durch Wachstum ausgleichen können. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis der Aktie liegt leicht über dem zehnjährigen Schnitt. Wir meinen, dass ein Aufschlag für einen defensiven Wachstumswert gerechtfertigt ist.

Apple
Die Fantasie fehlt

Analysten erwarten, dass der Gewinn des iPhone-Herstellers in diesem Jahr leicht sinken wird. Ohne neue Produkte könnten weitere Minusjahre folgen. Die gedämpften Erwartungen spiegelt das Kurs-Gewinn-Verhältnis der Aktie wider, das rund 20 Prozent unter dem Schnitt der letzten fünf Jahre liegt. Die starke Substanz des Unternehmens sollte den Aktienkurs stützen. Für einen nachhaltigen Aufschwung muss Konzernchef Cook aber mehr liefern als abgenutzte Marketingparolen.

Microsoft
Wieder begehrt

Konzernchef Satya Nadella hat es geschafft, Investoren von Microsoft neu zu begeistern. Im Cloud-Geschäft ist der Konzern mit seiner Azure-Plattform und Versionen seiner Bürosoftware bei Firmenkunden die Nummer 2 neben Cloud-Primus Amazon. Windows 10 lieferte den erfolgreichsten Start in der Geschichte des Betriebssystems. Damit hat ­Nadella das profitable Firmenkundengeschäft abgesichert. Es liefert zwei Drittel des Gewinns. Zudem verfügt Microsoft über mehr als 100 Milliarden Dollar Cash.

Facebook
Starke Nummer

Im Einklang mit der geschäftlichen Entwicklung des weltgrößten sozialen Netzwerks steigt die Aktie von Rekord zu Rekord. 2016 rechnen Analysten mit einem Umsatzzuwachs von 40 Prozent auf 25 Milliarden Dollar. Der bereinigte Nettogewinn soll ähnlich stark auf neun Milliarden Dollar klettern. Mit einem KGV von 35 ist die Aktie zwar nicht günstig, angesichts der hohen Wachstumsraten und der marktbeherrschenden Stellung bleibt Facebook aber ein klarer Kauf.

Amazon.com
Aggressiver Wachstumskurs

Beim Blick auf die Bewertung ist die Aktie des Handelsriesen eigentlich ein Verkauf. Für 2016 rechnen Analysten mit einem Nettogewinn von gut zwei Milliarden Dollar. Daraus errechnet sich ein KGV von über 100. Aber das KGV ist bei Amazon nicht die relevante Kennziffer. Der Konzern steigert seinen Umsatz von Jahr zu Jahr rasant, baut seine Marktstellung stetig aus und stemmt hohe Investitionen in neue Geschäftsfelder. Das zahlt sich langfristig aus. Ebenfalls ein Kauf.

Alibaba
Unterschätzter Riese

Der Gewinn des Internetriesen wächst in den kommenden drei Jahren im Schnitt geschätzt um 30 Prozent. Dem steht ein KGV von unter 20 für das kommende Geschäftsjahr gegenüber. Unter diesem Aspekt ist die Aktie günstig. Ein Risiko bleibt die schwächelnde chinesische Wirtschaft. Zwar spürt Alibaba bislang keine negativen Auswirkungen, an der Börse ist die Aktie dennoch unter Druck. Wer auf Chinas zukunftsträchtigen Internetmarkt ­setzen will, kommt an der Aktie des Onlinehändlers nicht vorbei. Sehr spekulativ!

Netflix
Neue Art des Fernsehens

Auch im jüngsten Quartal hat der weltweit größte Streaming-Anbieter mit 5,6 Millionen neuen Kunden seine eigene Prognose übertroffen. Inzwischen ist Netflix in 190 Ländern aktiv, die hohen Investitionskosten werden nachlassen. Aber: hohe Bewertung, schwächeres Wachstum in den USA und zunehmende Konkurrenz durch Amazon oder auch Google via YouTube. Sehr spekulativ!

LYXOR NASDAQ 100 ETF
Breit gestreut

Wer kein Einzelinvestment im Internetsektor eingehen will, setzt auf den Lyxor Nasdaq 100. Der ETF bildet die Entwicklung des ­Nasdaq 100 ab. Der Index setzt sich aus den größten nicht in der Finanzbranche tätigen Unternehmen zusammen, die an der Nasdaq gelistet sind. IT-Firmen machen etwa die Hälfte der Gewichtung aus.

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