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Dividenden: Auf Anleger warten 22,4 Milliarden Euro

26.03.10 06:00 Uhr

Trotz Wirtschaftskrise schütten die großen DAX-Konzerne auch in diesem Jahr hohe Dividenden an ihre Aktionäre aus. Wo die Renditen am attraktivsten sind.

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183,4 PKT -0,3 PKT -0,14%

501,2 PKT -1,1 PKT -0,21%

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10.385,7 PKT -37,1 PKT -0,36%

11.467,3 PKT 27,4 PKT 0,24%

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7.339,8 PKT -25,7 PKT -0,35%

7.709,6 PKT -26,1 PKT -0,34%

4.251,0 PKT -69,9 PKT -1,62%

von Sven Parplies, Euro am Sonntag

Griechen mögen das Risiko. Knapp 250 Euro gibt jeder Einwohner laut Investmentbank Morgan Stanley statistisch gesehen im Jahr für Lotterien und Sportwetten aus – nur Italiener legen in Europa mehr Geld für den Traum vom plötzlichen Reichtum an. Glücksspiel gehört zu den verlässlichen Einnahmequellen des Krisenstaats Griechenland. Dafür sorgt der Sportwetten- und Lotterieanbieter Opap. 650 Millionen Euro hat das Unternehmen laut Analystenschätzung 2009 verdient. Rund 95 Prozent davon werden als Dividende ausgeschüttet. Größter Profiteur: der griechische Staat, der zu 34 Prozent an Opap beteiligt ist. Auch für jeden anderen Dividendenjäger ist Opap reizvoll: 1,87 Euro je Aktie, erwarten Analysten, wird das Unternehmen verteilt auf zwei Termine im Juni und Dezember ausschütten. Das entspricht einer Dividendenrendite von fast zwölf Prozent – der Spitzenwert in den großen europäischen Aktienindizes.

Wer vor Investments in das von Finanznot gezeichnete Griechenland zurückschreckt, findet aber auch in Deutschland attraktive Dividendentitel. Historisch betrachtet, liegt die durchschnittliche Dividendenrendite des HDAX, also der 110 wichtigsten börsennotierten Unternehmen, mit derzeit 3,2 Prozent über dem Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre und sogar um 0,1 Prozentpunkte über der Rendite von zehnjährigen Bundesanleihen. Noch besser schneiden Aktionäre beim Euro Stoxx 50 ab, dessen Dividendenrendite bei fast vier Prozent liegt.

Von einem „starken Comeback“ der Dividenden sprechen die Strategen der ING Bank. Möglich macht das die offensive Politik der Konzerne: Die Vorstände versuchen, trotz Wirtschaftskrise ihre Aktionäre großzügig am Gewinn zu beteiligen. 22,4 Milliarden Euro werden die 110 Unternehmen des breit aufgestellten deutschen Aktienindex HDAX laut Hochrechnung der Landesbank Baden-Württemberg in diesem Jahr verteilen. Wie schon in der Rezession der Jahre 2001 bis 2003 sind die Ausschüttungen damit weniger deutlich gesunken als die Unternehmensgewinne. „Die Ausschüttungsquote im DAX steigt von 48 auf 62 Prozent“, hat die DZ Bank errechnet.

Bemerkenswert viele Unternehmen bemühen sich trotz Konjunkturkrise um Kontinuität: Nur jedes dritte DAX-Unternehmen wird die Dividende gegenüber dem Vorjahr kürzen. Im MDAX dürfte die Quote mit knapp 25 Prozent sogar etwas besser ausfallen. Im TecDAX, in dem schon in früheren Jahren nur eine Minderheit ausgeschüttet hat, werden in diesem Jahr immerhin neun der 30 Unternehmen mehr Geld auf die Konten ihrer Aktionäre überweisen oder erstmals ausschütten.

Dividenden sind ein von vielen Anlegern unterschätzter Renditetreiber. Seit Auflegung des DAX Anfang 1998 hat der deutsche Leitindex 500 Prozent an Wert hinzugewonnen. Rechnet man die jährlichen Ausschüttungen der einzelnen Aktien heraus, bleibt ein vergleichsweise kümmerliches Plus von 260 Prozent. Fast die Hälfte des langfristigen Indexgewinns sind also Dividenden. Zusätzlich versprechen Aktien mit hoher Ausschüttung in bestimmten Börsenphasen eine überdurchschnittliche Kursentwicklung: In 13 der vergangenen 14 Jahre haben sich europäische Aktien mit hoher Dividendenrendite in den Monaten März und April, also in der frühen Phase der europäischen Ausschüttungs­saison, besser als der Markt entwickelt, haben die Strategen von BNP Paribas errechnet. Für dieses Phänomen gebe es zwei rationale Gründe: positive Überraschungen bei der Bekanntgabe der Dividende und gezielte Käufe von Investoren, die von einem „Dividendeneffekt“ profitieren wollen.


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Auch der Konjunkturzyklus spricht gegenwärtig für Dividendenwerte. Nachdem im vergangenen Jahr meist jene Titel am deutlichsten zugelegt haben, die während der Finanzkrise am stärksten verloren, gewinnt jetzt Substanz an Bedeutung. „In einer Welt mit niedrigen Wachstumsraten dürften Dividenden einen großen Teil des Gesamtertrags beisteuern“, kalkuliert BNP Paribas. Verstärkt werden könnte der Trend im weiteren Jahresverlauf, wenn die Aufwärtsbewegung der konjunkturellen Frühindikatoren wie der Einkaufsmanagerindex oder der deutsche Ifo-Geschäftsklimaindex zu Ende gehe. Woran aber können Anleger attraktive Titel erkennen? „Eine hohe Dividende, nachhaltig und stetig steigend“, nennt Thomas Schüssler von der Fondsgesellschaft DWS die wichtigsten Auswahlkriterien.

Renditestärke lässt sich am einfachsten ermitteln – aus dem Verhältnis von Dividende und Aktienkurs. Den höchsten Wert im HDAX weist derzeit das Immobilienunternehmen Gagfah mit rund zwölf Prozent aus, gefolgt von der Deutschen Telekom und Hannover Rück.

Allerdings muss ein hoher Wert nicht immer ein Kaufargument sein. „Eine ungewöhnlich hohe Dividendenrendite ist oft ein Signal, dass der Markt eine Dividendenkürzung erwartet“, sagt Fondsmanager Schüssler. So kam die Lufthansa auf dem Höhepunkt der Finanzkrise im vergangenen Jahr auf eine Dividendenrendite von 8,5 Prozent, der Düngemittelhersteller K+S auf mehr als sieben Prozent. Die Haltbarkeit war kurz. Die Lufthansa hat ihre Ausschüttung für dieses Jahr komplett gestrichen, K+S um 90 Prozent gekürzt. Beide Unternehmen gehören zu den stark zyklischen, also von allgemeinen Konjunkturtrends abhängigen Branchen. Sinkende Gewinne wiederum schlagen schnell auf die Dividende durch. Auch Finanzwerte gelten als anfällig: Die Commerzbank verzichtet das zweite Jahr in Folge auf eine Ausschüttung. Die Deutsche Bank erhöhte von 50 auf 75 Cent je Aktie, ist aber noch immer weit von den 4,50 Euro des Vorkrisenjahres 2007 entfernt.

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Auch beim Topdividendenwert des HDAX, dem Immobilienunternehmen Gagfah, lohnt es sich, genauer hinzuschauen: 80 Cent hat das Unternehmen in den vergange­nen beiden Jahren über vier Quartale verteilt ausgeschüttet. Analysten bezweifeln, dass Gagfah die Quote halten kann. 95 Prozent seiner für das vergangene Jahr zur Verfügung stehenden Finanzmittel hat das Unternehmen nach Berechnung der Commerzbank als Dividende ausgeschüttet. Angesichts sinkender Erträge und höherer Zinslast sei langfristig eine Dividende von 50 statt 80 Cent realistischer, folgert die Bank. Die Konsensschätzung aller Analysten traut Gagfah in den kommenden beiden Jahren immerhin 72 Cent je Aktie zu – das entspräche derzeit immer noch einer Dividendenrendite von knapp elf Prozent.

Dividendenkontinuität vermittelt Aktionären nicht nur Sicherheit, sondern diszipliniert auch die Vorstände, mit den Ressourcen verantwortungsbewusst umzugehen. Die Folgen einer teuren Übernahme bekommen in diesem Jahr BASF-Aktionäre zu spüren: Der Chemiekonzern musste die Ausschüttung mit Verweis auf die Belastungen durch die Übernahme der Schweizer Ciba erstmals seit Jahren wieder senken – ein Imagekratzer für Konzernchef Jürgen Hambrecht. Als langfristig zuverlässige Dividendenzahler gelten defensive Branchen. Versorger wie RWE und E.on können auch in Krisenjahren mit verlässlichen Einnahmen rechnen. Musterbeispiele sind die beiden Gesundheitsunternehmen des DAX: Fresenius erhöht in diesem Jahr zum 17. Mal in Folge die Dividenden, die Tochtergesellschaft FMC zum 13. Mal. Nicht nur das weitgehend konjunkturunabhängige Geschäftsmodell, auch die Aktionärsstruktur dürfte bei diesen Werten die Dividendenhöhe positiv beeinflussen. Tendenziell gilt: Unternehmen mit Großaktionären sind bei der Dividende verlässlicher. 58 Prozent der Fresenius-Stammaktien liegen in der Hand einer Stiftung. Von FMC wiederum liegen 36 Prozent der Stämme bei Fresenius. Ein anderes Beispiel ist Fielmann. Die Optikerkette, die zu 71 Prozent in Familienbesitz ist, hat die Ausschüttung seit 2004 schrittweise von 80 Cent auf 2,00 Euro angehoben.

Als potenzielles Alarmsignal für Dividendenjäger gilt eine außergewöhnlich hohe Ausschüttungsquote. Wer zu viel Geld verteilt, könnte die Substanz des Unternehmens schädigen. Zudem lässt eine hohe Ausschüttungsquote nur dann Spielraum für Dividendensteigerungen, wenn auch der Unternehmensgewinn wächst. Allerdings gelten nicht für alle Branchen dieselben Kriterien: „Im Idealfall liegt die Ausschüttungsquote bei etwa 50 Prozent des Gewinns. Telekom- oder Tabakunternehmen können deutlich darüberliegen, kapitalintensive Branchen darunter“, urteilt Experte Schüssler. Nicht vergessen sollten Anleger die Wachstumsperspektiven eines Unternehmens. Die Deutsche Telekom bietet zwar im DAX seit Jahren die höchste Dividendenrendite – wirklich glücklich gemacht hat der Exmonopolist seine Aktionäre aber nicht: Wer vor fünf Jahren die T-Aktie kaufte, hat einschließlich der kommenden Ausschüttung 3,62 Euro Dividende je Aktie eingestrichen – dem steht aber ein Kursverlust von 5,57 Euro entgegen. Die Gesamtbilanz fällt also negativ aus. Wer im gleichen Zeitraum in die spanische Telefónica investierte, liegt einschließlich Dividende 55 Prozent in der Gewinnzone.

Bei Europas Dividendenstar Opap gehen die Meinungen der Börsenprofis auseinander. Die Kennziffern des Unternehmens sind attraktiv: Opap ist schuldenfrei. Mehr als zehn Prozent des Börsenwerts sind durch Cashreserven gedeckt. Die Ebitda-Marge liegt bei mehr als 50 Prozent – britische Glücksspielanbieter schaffen nur etwa 30 Prozent. Bis zum Jahr 2017 würde allein die dann aufgelaufene Dividendensumme den heutigen Börsenwert erreichen, kalkuliert Morgan Stanley. Den guten Fundamentaldaten stehen allerdings nicht kalkulierbare Risiken entgegen: So könnte auch in Griechenland per Gerichtsentscheid eine Liberalisierung des Glücksspielmarkts erzwungen werden und die monopolartige Marktstellung von Opap aufbrechen. Zudem könnte der griechische Staat die Glücksspielsteuer erhöhen und damit die Gewinne des Unternehmens drücken. Bei einer Ausschüttungsquote von deutlich über 90 Prozent würde dann auch die Dividende unter Druck geraten. Manchmal sind halt auch Substanzaktien Glückssache.

Die Dividendenstrategien lesen Sie auf der nächsten Seite.

Die besten Dividendenstrategien

Starke Kursausschläge bei kleinen Aktien – Zertifikate mit Schwachstelle
Durch geschicktes Handeln können Anleger im Umfeld der Dividendenausschüttung eine Überrendite erzielen. Das zeigt eine Studie der DZ Bank, die 4369 Dividendenzahlungen der Jahre 1989 bis 2008 untersucht hat. Am deutlichsten ist der Effekt bei Aktien aus dem Kleinwertesegment SDAX: Wer 15 Handelstage vor Ausschüttung kauft und das Papier zum Handelsschluss des Ex-Tages abgestoßen hat, kam im Vergleich zum Index auf eine Überrendite von 1,40 Prozentpunkten. Im MDAX lag der Effekt bei 1,16 Prozentpunkten, für den DAX bei 1,09.

Das Phänomen sei zum einen durch ein teilweises Aufholen des Dividendenabschlags am Ausschüttungstag zu erklären, zum anderen durch eine überdurchschnittliche Kursentwicklung bereits in den Tagen vor der Ausschüttung. Bemerkenswert auch die Entwicklung nach der Ausschüttung: Während sich DAX-Titel in den folgenden 15 Tagen nahezu marktneutral entwickeln, schneiden MDAX-Werte 0,36 Prozentpunkte schlechter als der Index ab, SDAX-Titel sogar 1,60. Offenbar drückt der Verkauf von Dividendenjägern bei den weniger liquiden Kleinwerten stärker auf den Kurs als bei den Schwergewichten des DAX.

Wer langfristig investieren will, setzt am einfachsten auf Indexzertifikate zum DivDAX, der die 15 dividendenstärksten Mitglieder des DAX abbildet. Der DivDAX wird jedes Jahr im September neu zusammengesetzt. Nur wenn ein Titel – wie zuletzt die Lufthansa – die Dividende komplett streicht, wird der Titel außerplanmäßig ersetzt. Nachteil: Da der DivDAX auf Basis der vergangenen Dividendenausschüttung zusammengestellt wird, ist er in Extremsituationen anfällig. So sorgte die hohe Gewichtung der Finanzwerte 2007 für überdurchschnittliche Verluste. Schneller reagieren können aktiv gemanagte Fonds. Der DJE Dividende & Substanz investiert weltweit mit Schwerpunkt auf deutsche Aktien (ISIN: LU0159550150, FondsNote 1), unter anderem RWE, Bilfinger Berger und E.on. Im ebenfalls global aufgestellten, aber weniger stark in Finanzwerten investierten DWS Top Dividende (ISIN: DE0009848119, FondsNote 2) waren zuletzt Novartis, British American Tobacco und Total als größere Positionen vertreten.

Dividendentrends - Gewinne runter, Quote rauf
Im Schatten der Wirtschaftskrise ist die Dividendensumme des DAX zum zweiten Mal in Folge gesunken. Mit etwa 22,4 Milliarden Euro liegt der Gesamtbetrag der Ausschüttung aber deutlich über dem Stand des Krisenjahres 2003. Zudem sinken die Dividenden weniger stark als die Gewinne. Auch in der aktuellen Phase erhöhen die Konzerne die Ausschüttungsquote, um allzu scharfe Dividendenkürzungen zu vermeiden. Mit 62 Prozent liegt die Quote 14 Prozentpunkte über Vorjahresniveau, aber noch deutlich unter dem Stand von 2002. Das zeigt, dass die Konzerne einen Sicherheitspuffer bewahren für den Fall, dass sich die Wirtschaft in diesem Jahr nicht wie erwartet erholen sollte.

Renditevergleich - Historisch attraktiv bewertet
In der Panik der Finanzkrise stieg die Dividendenrendite des DAX im Frühjahr 2009 durch fallende Aktienkurse auf mehr als fünf Prozent, so hoch wie zuletzt während der Ölkrise der 70er-Jahre. Die massive Kurserholung der Aktienmärkte in den vergangenen zwölf Monaten kombiniert mit Dividendenkürzungen bei einigen Indexmitgliedern hat die Rendite inzwischen auf knapp über drei Prozent gedrückt. Historisch betrachtet liegt der Wert aber noch immer über dem Durchschnitt der vergangenen fünf beziehungsweise zehn Jahre.

Vielzahler - Über 100 Prozent sind möglich

Mit der Dividende beteiligen Unternehmen ihre Aktionäre am Gewinn– allerdings in sehr unterschiedlichem Ausmaß. Während Technologieunternehmen frei verfügbares Kapital lieber investieren, locken vor allem Unternehmen aus defensiven Branchen mit hohen Dividendenrenditen. Auch Großaktionäre, die entsprechend Einfluss auf das Management haben, drängen oft auf hohe Ausschüttungen. Vier Unternehmen im HDAX schütten laut Berechnung der DZ Bank sogar mehr Dividende aus, als sie 2009 je Aktie verdient haben.

So werden Dividenden besteuert

Auch unter der Abgeltungsteuer werden mehr als 25 Prozent fällig
Eigentlich scheint seit Anfang 2009 alles ganz einfach: 25 Prozent auf alles. Kursgewinne, Zinsen, Dividenden – alles wird mit 25 Prozent Abgeltungsteuer belegt. Stimmt und stimmt nicht. Dividenden zählen ganz klar zu den Verlierern der Anfang 2009 in Kraft getretenen Abgeltungsteuer. Eine Beispielrechnung zeigt das: Ein deutsches Unternehmen weist eine Bruttodividende von 100 Euro je Aktie aus. Davon gehen erst mal 15 Prozent Körperschaftsteuer ab sowie ein darauf fälliger ­Solidaritätszuschlag von 5,5 Prozent. Zudem wird Gewerbesteuer fällig, macht bei einem Hebesatz von 400 Prozent weitere 14 Euro Abzug, sodass das Unternehmen nach Steuern gerade mal 70,17 Euro Dividende ausschüttet. Darauf werden dann 25 Prozent Abgeltungsteuer plus 5,5 Prozent Soli fällig. Unterm Strich kommen nur 51,67 Euro beim Anleger an. Der Rest – immerhin stolze 48,33 Prozent – fließt als Steuern an den Staat. Eine eventuelle Kirchensteuerzahlung ist dabei nicht einmal berücksichtigt.

Weiteres Problem: Die Abschaffung des bis Ende 2008 geltenden Halbeinkünfteverfahrens auf Dividenden – bis zu diesem Zeitpunkt wurde nur die Hälfte der ausgezahlten Dividenden besteuert – führt auch dazu, dass Steuerfreibeträge schneller aufgebraucht werden. Angenommen, ein alleinstehender Anleger erhält seit Jahren konstant 1600 Euro an Dividende. Dann wurden ihm bis Ende 2008 nur 800 Euro besteuert. Seit Anfang 2009 rechnet aber der Fiskus die ausgeschüttete Dividende komplett an. Folge: Von den 1600 Euro Dividende wird der Sparerpauschbetrag von 801 Euro abgezogen (wenn der Anleger sonst keine Kapitaleinkünfte hat), sodass 799 Euro Dividende zu versteuern sind. Beim Halbeinkünfteverfahren würde überhaupt keine Abgeltungsteuer auf die ausgezahlte Dividende fällig. Auch die bei Dividendenjägern beliebte Methode, Aktien kurz vor der Ausschüttung zu kaufen und erst nach etwas über einem Jahr nach der zweiten Ausschüttung „ex Dividende“ wieder zu verkaufen, lohnt kaum noch, da wegen des Wegfalls der Spekulationsfrist Kursgewinne nicht mehr steuerfrei sind.

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02.12.2024BASF BuyDeutsche Bank AG
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