DAX: Das sind die 4 attraktivsten Dividenden-Titel
aktualisiert 22.11.15 21:59 Uhr
Die Redaktion von Euro am Sonntag hat sich auf die Suche nach den interessantesten Dividendenwerten aus dem DAX gemacht und wurde fündig.
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Aktien
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von Sven Parplies, Euro am Sonntag
Allianz:
Europas größter Versicherungskonzern legt besonderen Wert auf die Dividende: 50 Prozent des Nettogewinns sollen an die Aktionäre fließen. Zugleich soll die Dividende mindestens auf dem Niveau des Vorjahres gehalten werden. In schlechteren Jahren würde also mehr als die Hälfte des Gewinns an die Aktionäre fließen. Auch Sonderausschüttungen sind möglich, wenn das für externes Wachstum vorgesehene Budget nicht ausgeschöpft wird. Eine entsprechende Prüfung steht erstmals Ende 2016 an.Für das laufende Jahr können Aktionäre mit einer spürbaren Dividendenanhebung rechnen: Nach neun Monaten liegt der Nettogewinn acht Prozent über Vorjahresniveau. Für das Gesamtjahr erwarten Analysten 14,82 Euro je Aktie. Das würde auf 7,40 Euro Dividende hinauslaufen. Nach den etwas enttäuschenden Geschäftsergebnissen im dritten Quartal kalkulieren wir vorsichtiger mit 7,25 Euro.
Die Dividendenrendite der Allianz liegt in etwa auf dem Niveau von Munich Re. Im direkten Vergleich weist die Allianz derzeit die höheren Wachstumsraten auf und ist darum nach Einschätzung der Redaktion etwas attraktiver.
Doch auch die Allianz ist kein Selbstläufer. Die Dividendenhistorie hat Schönheitsfehler: 2008 wurde die Ausschüttung gekürzt, nur in zwei der vergangenen fünf Jahre angehoben. Im operativen Geschäft gibt es Unsicherheiten: Beim zum Konzern gehörenden Vermögensverwalter Pimco haben Investoren viel Geld abgezogen. Das Geschäft mit klassischen Lebensversicherungen leidet unter den Niedrigzinsen. Insgesamt aber sieht sich die Allianz auf Kurs.
Neuen Schwung für die Aktie könnte der 24. November bringen, wenn der Konzern Pläne für die Zukunft des Versicherers präsentiert. Die Dividendenrendite der Allianz lag im Schnitt der vergangenen zehn Jahre bei knapp fünf Prozent.
BASF:
Der weltgrößte Chemiekonzern bietet langfristig orientierten Anlegern eine gute Mischung aus überdurchschnittlicher Dividendenrendite und Wachstumschancen. Derzeit hat die Aktie einen schweren Stand: Die Abkühlung der Wirtschaft in Schwellenländern wie China trifft BASF als einen weltweit agierenden Konzern. Die auf das Öl- und Gasgeschäft ausgerichtete Tochter Wintershall leidet unter dem niedrigen Ölpreis. Durch den sinken im Chemiegeschäft dagegen die Kosten. Diesen Effekt muss BASF aber an die Kunden weitergeben.Entsprechend trist sind die aktuellen Geschäftszahlen. Die von BASF für den Herbst erwartete Geschäftsbelebung ist ausgeblieben. Ende Oktober kassierte der Konzern deshalb seine Jahresprognose. Konzernchef Kurt Bock erwartet für 2015 jetzt einen leichten Rückgang von Umsatz und Ertrag. Der Gewinn je Aktie wird nach Einschätzung der Analysten von 5,61 auf 4,87 Euro schrumpfen. Solche Schwächephasen gehören zum zyklischen Geschäft der Chemiebranche, die nahezu alle Wirtschaftszweige beliefert und daher die Wellenbewegungen der Weltkonjunktur deutlich spürt.
Die Dividende dürfte trotzdem weiter auf einem soliden Fundament stehen. Dafür spricht auch das klare Bekenntnis des Konzerns: BASF hat es sich zum Ziel gesetzt, die Zahlung jährlich zu steigern, zumindest aber auf dem Niveau des jeweiligen Vorjahres zu halten. In den vergangenen zehn Jahren haben die Ludwigshafener nur einmal die Ausschüttung gekürzt, für das extreme Krisenjahr 2009. Die Delle wurde sofort danach durch eine deutliche Erhöhung ausgeglichen.
Trotz der zuletzt schleppenden Geschäftsentwicklung erwarten wir, dass BASF die Dividende für das laufende Jahr um zehn Cent auf 2,90 Euro je Aktie anhebt. Dadurch würde die Ausschüttungsquote, also das Verhältnis von Dividende und Jahresgewinn, von zuletzt 50 auf 60 Prozent steigen. Das wäre ein für BASF-Verhältnisse hoher, aber vertretbarer Satz.
Bei 2,90 Euro kommt die Aktie beim aktuellen Kurs auf eine Dividendenrendite von 3,8 Prozent. Die Erfahrung zeigt, dass BASF bei einer Dividendenrendite von vier Prozent meist ein gutes Investment war. Rückschläge der Aktie in die Region von 70 Euro wären damit Kaufgelegenheit.
BMW:
Die Aktie des Münchner Automobilkonzerns gibt es in zwei Versionen: Die im DAX notierte Stammaktie garantiert dem Besitzer ein Stimmrecht auf der Hauptversammlung. Daneben gibt es die Vorzugsaktien. Deren Besitzer verzichtet auf das Stimmrecht, erhält im Gegenzug eine um zwei Cent höhere Dividende.Professionelle Investoren setzen auf die Stämme, weil das Stimmrecht wichtig sein kann, beispielsweise bei einer Übernahme des Konzerns. Da mehr als 90 Prozent der BMW-Aktien Stämme sind, wird diese Gattung deutlich häufiger gehandelt. Auch das ist wichtig für institutionelle Investoren, da bei hoher Stückzahl der Kurs nicht so stark durch einzelne Transaktionen verzerrt wird.
An der Börse weisen die Vorzüge derzeit einen Bewertungsabschlag von rund 20 Prozent auf. Der Abstand schwankt, wird aber wohl nicht verschwinden. Interessant wird der Kursabschlag durch die Dividende: Bei einer um zwei Cent höheren Ausschüttung ist die Dividendenrendite der Vorzüge deutlich höher als die der Stämme. Deshalb setzen viele Privatanleger, die Wert auf eine hohe Ausschüttung legen, auf die weniger bekannten Vorzugsaktien.
Entscheidend für die Kursentwicklung beider Aktiengattungen ist das operative Geschäft von BMW. Gefährlich werden könnte die Abkühlung der chinesischen Wirtschaft. In den ersten zehn Monaten steigerte BMW den Absatz auf dem chinesischen Festland lediglich um zwei Prozent. Zweistellige Zuwachsraten dürften dort Vergangenheit sein.
Konkurrenz durch Tesla, womöglich bald auch durch Apple und Google, verschärft zudem den Wettbewerb in der Premiumklasse. Um bei Themen wie dem selbst fahrenden Auto in der Spur zu bleiben, müssen Autokonzerne wie BMW viel Geld in Forschung und Entwicklung investieren.
Insgesamt aber läuft es rund bei BMW. Absatz, Umsatz und Ergebnis dürften in diesem Jahr erneut Bestwerte erreichen. Das sollte auch für die Dividende gelten, selbst wenn der Konzern anders als Daimler keine konkrete Ausschüttungsquote als Orientierung gibt. Wie die Mehrheit der Analysten erwartet die Redaktion für die Stammaktie eine Erhöhung der Ausschüttung um 30 Cent auf 3,20 Euro. Für die Vorzüge würde das auf 3,22 Euro hinauslaufen.
Deutsche Telekom:
Kaum ein DAX-Wert hat Anleger so tief enttäuscht wie der rosa Riese. Die T-Aktie ist nach der Jahrtausendwende von mehr als 100 auf weniger als zehn Euro abgestürzt. Auch auf die Dividende konnten sich Aktionäre nicht verlassen. Die letzte Erhöhung gab es für das Geschäftsjahr 2007. Seitdem wurde die Ausschüttung schrittweise von 78 auf 50 Cent gesenkt.Inzwischen aber gibt es ermutigende Signale: Der harte Preiskampf der Telekombranche dürfte an Schärfe verlieren, weil durch etliche Übernahmen die Zahl der Wettbewerber geringer geworden ist. Die europäische Wirtschaft erholt sich allmählich. Das hilft der Telekom, weil die Bonner den größten Teil ihrer Umsätze auf dem Heimatkontinent erzielen. Dann ist da noch T-Mobile US. Die Telekom-Tochter, die zu zwei Dritteln dem DAX-Konzern gehört, ist dank zahlreicher Neukunden zum drittgrößten Mobilfunkanbieter in den USA aufgestiegen und ein zuverlässiger Gewinnbringer geworden. Insgesamt steigerte die Telekom ihren bereinigten operativen Gewinn in den ersten neun Monaten des Jahres um 12,5 Prozent.
Für die Dividende des ehemaligen Staatskonzerns ist eine andere Kennziffer wichtiger: Die Ausschüttung soll nach den Plänen des Vorstands für die Geschäftsjahre 2015 bis 2018 dem erwarteten Wachstum des Free Cashflow, also der freien Finanzmittel, folgen. Diese sollen nach den Plänen der Telekom bis 2018 um durchschnittlich zehn Prozent wachsen. Zugleich gilt als Mindestschwelle für die Dividende 50 Cent.
Konkret stellt die Telekom für das laufende Jahr einen Free Cashflow von 4,3 Milliarden Euro in Aussicht. Das wären knapp fünf Prozent mehr als im Vorjahr. Das würde aufgerundet auf eine Dividendenerhöhung um drei Cent auf 53 Cent je Aktie hinauslaufen. Für das Jahr 2018 kalkulieren Analysten laut der vom Datendienst Bloomberg ermittelten Konsensschätzung mit 70 Cent je T-Aktie. Das entspricht ausgehend vom aktuellen Kurswert einer Dividendenrendite von etwas mehr als vier Prozent.
Die Dividende der Telekom dürfte auch für 2015 ohne Steuerabzug an die Aktionäre ausgezahlt werden. Dabei handelt es sich aber lediglich um eine Stundung, da die Steuer bei einem Verkauf der Aktien nachträglich fällig wird.
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Bildquellen: Andrey Burmakin / Shutterstock.com, karuka / Shutterstock.com
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