Euro am Sonntag

Nvidia: Völlig neue Perspektiven

13.04.16 13:00 Uhr

Nvidia: Völlig neue Perspektiven | finanzen.net

Nvidia-Gründer Jen-Hsun Huang hat den Weltmarktführer für Grafikchips weiterentwickelt. Vor allem die virtuellen Welten von Computerspielen sorgen künftig für Wachstum.

von Klaus Schachinger, Euro am Sonntag

Für die Konkurrenz im ­Silicon Valley war das ein echter Wachmacher: Nvidia, eigentlich bekannt als Weltmarktführer für Grafikchips, ohne die keine Spielekonsole und kein Computerspiel funktionieren würde, hat vor wenigen Tagen einen Superrechner für Rechenzentren vorgestellt. Das Gerät wird von Nvidia-Prozessoren gesteuert und beinhaltet eine selbst lernende Software. "Wir haben als Zulieferer von Grafikchips begonnen. Heute unterscheiden wir uns nicht mehr von Unternehmen wie IBM", betont Mitgründer Jen-Hsun Huang.

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Zwar werden Grafikchips für PCs, Tablets, Smartphones und Spielekonsolen noch lange den Löwenanteil von Nvidias Jahresumsatz, aktuell fünf Milliarden Dollar, einspielen. Doch das Beispiel zeigt, wie der gebürtige Taiwanese die Firma fit für neue Märkte gemacht hat. Die neu entwickelten Systeme aus Grafikchips plus Software sind nun so konzipiert, dass die traditionell hohen Rechenleistungen der Nvidia-Prozessoren auch in anderen Branchen eingesetzt werden können.

So können die Chips die Datenverarbeitung in Rechenzen­tren beschleunigen oder echt wirkende virtuelle Realitäten (VR) in Computerspiele zaubern. Facebook beispielsweise nutzt die Technik von Nvidia für seine Datenbrille Oculus Rift.
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Insbesondere der Markt für Computerspiele, bei welchen die Spieler mit den Hightech- Brillen auf der Nase in künstliche Welten entführt werden, um dort Killerkommandos zu bekämpfen oder mit Sportwagen durch Häuserschluchten zu flitzen, gilt als riesiger Wachstumsmarkt. Für dieses Jahr erwarten Marktforscher zwar erst eine Milliarde Dollar Umsatz mit VR-Brillen, 2020 sollen es aber schon 21 Milliarden sein.

Spaß machen die Spiele der Zukunft jedoch nur an Rechnern mit entsprechend hoher Grafikleistung. Die Anzahl der Nutzer, die ihre PCs mit Gra­fikkarten aufrüsten werden, schätzt Marktforscher Gartner weltweit auf 200 Millionen -auch das ist ein lukratives Geschäft für Nvidia.
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Die neue Technologie taugt laut Huang jedoch nicht nur zum Spielen: "VR ist eine Rechenplattform, mit der neue Märkte geschaffen werden können."
So sei die Autoindustrie an Darstellungsmöglichkeiten im Rahmen virtueller Realitäten genauso interessiert wie Architekturbüros, Baufirmen, Designspezialisten oder Medizinunternehmen. Um die Anfor­derungen der verschiedenen Branche umzusetzen, sei eine Plattform aus Hard- und Software notwendig, sagt Huang.

Mehr Fun beim Fahren

In Autos sind Nvidia-Chips bisher in den Infotainmentsystemen eingebaut. Künftig liefern die Kalifornier auch Fahrassistenzsysteme. Der Neuling in der Autowelt präsentierte kürzlich ein Hochleistungsmodul, das Sensordaten auswertet. Mit der hohen Rechenleistung der Chips werden Wege und Ausweich­routen beim autonomen Fahren blitzschnell berechnet.

Analysten der UBS Bank trauen dem Konzern aus Kalifornien zu, allein den Umsatz mit Autokonzernen bis 2020 von einem niedrigen dreistelligen Millionenbetrag auf zwei bis drei Milliarden zu vervielfachen. Das wären 40 bis 60 Prozent der aktuellen Erlöse.

Sieht so aus, als würde aus Nvidia ganz real eine völlig andere Firma.

Investor-Info

Nvidia
Raum für Überraschungen

Die durchschnittliche operative Rendite von ­Nvidia liegt bereits bei beachtlichen 15 Prozent. Die neuen Geschäfte sollen die Profi­tabilität weiter steigern. Dennoch erwarten Analysten im Schnitt für die kommenden Jahre nur einen stagnierenden Gewinn, noch werden die möglichen Wachstumschancen überwiegend vorsichtig beurteilt. €uro am Sonntag ist deutlich optimistischer und sieht langfristig viel Potenzial für positive Überraschungen. Spekulatives Investment.

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Bildquellen: Katherine Welles / Shutterstock.com, Activision Blizzard Deutschland GmbH

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