Mobiles Bezahlen: Mein Handy zahlt
Fast alle glauben, dass es irgendwann kommt. Aber noch greift kaum jemand an der Kasse zum Smartphone. Ein Standard fehlt, die Sicherheitsbedenken sind groß und die Angebote unübersichtlich.
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von Simone Gröneweg, Euro am Sonntag
Das Handy kurz übers Kassenterminal im Café gehalten, und schon ist der Cappuccino bezahlt. Ohne Bargeld, ohne PIN - quasi im Vorbeigehen. Mit solchen Szenen werben Finanzindustrie und Mobilfunkanbieter für das sogenannte kontaktlose Bezahlen, das mit der passenden Karte oder dem aufgerüsteten Handy möglich ist. Der Betrag wird vom Konto abgebucht. Liegt der Einkaufswert unter 25 Euro, ist in der Regel keine PIN nötig. Das Ganze dauert nur wenige Sekunden, Händler und Kunden sparen also Zeit.
Während sich das Verfahren in den USA, Japan oder Spanien durchsetzt, kommt es in Deutschland nur schleppend voran. Das Manko beginnt beim Handel. Der IT-Branchenverband Bitkom zählte nach, wie viele Kassenterminals mobiles Zahlen akzeptieren und kam auf etwa 60.000. Das entspricht einem Anteil von ungefähr acht Prozent. Supermärkte und Einzelhändler müssen also im großen Stil ihre Systeme umrüsten, wenn sich die Anwendung durchsetzen soll.
"Das haben zum Beispiel Aldi Nord, Media Markt und Saturn kürzlich getan", sagt Volker Koppe, der bei Visa Europe für die Einführung mobiler Bezahlservices in Zentral- und Nordeuropa verantwortlich ist. Visa ist neben Mastercard eines der beiden großen internationalen Kreditkartenunternehmen. Ab 2016 müssten neue Visa-Terminals kontaktlose Zahlungen akzeptieren können, 2020 gilt das für alle Visa-Terminals. "Unsere Kunden können für mobile Bezahllösungen die Visakarten hinterlegen und nutzen", erklärt er.
Kreditkartenmuffel als Hindernis
Die Menschen in Deutschland gelten als ausgesprochene Bargeldliebhaber. Als technisches Bezahlmittel hat sich vor allem die sogenannte Girocard (früher EC-Karte) durchgesetzt. "Die hat fast jeder im Portemonnaie und sie wird überall akzeptiert", sagt ein Sprecher des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands. Eine deutsche Besonderheit. "In anderen Ländern nutzen viel mehr Menschen Kreditkarten, deswegen lässt sich das mobile Zahlen dort leichter einführen." Mit gezielten Projekten versucht die Wirtschaft dem Ganzen auf die Sprünge zu helfen. So taten sich im Frühjahr Händler und Mobilfunknetzbetreiber zusammen und starteten das Projekt NFC City Berlin. Das Motto lautet: zahl einfach mobil. Dazu rüsteten unter anderem Galeria Kaufhof, Real und Rewe ihre Kassen auf. Mittlerweile können Kunden in etwa 850 Berliner Märkten und Shops kontaktlos übers Handy ihre Einkäufe begleichen.Viele Verbraucher wissen jedoch gar nicht, welche Angebote das für ihr Handy-Betriebssystem ermöglichen. Apple, Google und Samsung experimentieren schon lange auf dem Gebiet, ihre Dienste sind in Deutschland aber noch nicht verfügbar. Smartphonenutzer haben zum Beispiel die Möglichkeit, über einzelne Netzbetreiber wie Telekom, Vodafone oder O2 mobil zu zahlen, die dafür etwa mit Mastercard oder Visa kooperieren. Die Volks- und Raiffeisenbanken legten in diesem Oktober in Kassel mit einem Feldversuch los, allerdings auf Kartenbasis. Die beteiligten Institute gaben zuvor 130.000 neue, mit einem Funkchip versehene Karten aus. Kunden können diese vor allem in Edeka-Märkten und bei 350 anderen Einzelhändlern in der Region einsetzen.
Zumindest was die Übertragungstechnik angeht, setzt sich wohl ein einheitlicher Standard durch. Die Karten der Genossenschaftsbanken sind mit einem sogenannten NFC-Chip (Near Field Communication, also Nahfeldkommunikation) ausgestattet. Dabei handelt es sich um eine drahtlose Übertragungstechnik, die einen schnellen kontaktlosen Datenaustausch zwischen Geräten möglich macht. Durch die extrem kurze Distanz und eine spezielle Chiptechnologie seien unbeabsichtigte Verbindungen nicht möglich, meint Volker Koppe. Der Vorteil dieser Technik: Sie ist preiswert. NFC-Chips lassen sich nicht nur in Plastikkarten und Handys, sondern problemlos auch in Schlüsselanhänger, Uhren oder sogar in die Ärmel von Jacken einsetzen.
Mit der Jacke oder der Uhr zahlen
Der Schweizer Uhrenhersteller Swatch präsentierte kürzlich in Shanghai seine neue "pay-by-the-wrist"-Armbanduhr - Kunden können also mit dem Handgelenk zahlen. Swatch arbeitet dafür mit der China UnionPay und der Bank of Communications zusammen. Die Barclays Bank hat mit der britischen Modefirma Lyle & Scott eine Jacke mit eingesetztem Chip entworfen, die kontaktloses Bezahlen möglich macht. Das klingt toll, doch selbst junge, technikaffine Menschen äußern sich skeptisch.Eine häufig gestellte Frage lautet: "Was geschieht, wenn jemand mein Handy oder die Jacke klaut?" Ist die kontaktlose Karte weg, das Handy gestohlen oder die Jacke verloren, muss der Kunde sofort die beteiligte Bank informieren. Für kleinere Beträge benötigt man schließlich keine PIN. Die Raiffeisenbanken haben ein zusätzliches Sicherheitssystem eingebaut: Nach dem vierten Einsatz schaltet sich die Funktion ab und muss per PIN wieder aktiviert werden. Andere Banken werden wohl ähnliche Lösungen finden.
Die neue Technik verunsichert Kunden, schließlich werden sensible Informationen übermittelt. Manche Anbieter wollen ein neues Verschlüsselungsverfahren verwenden, dabei werden die echten Zahlungsdaten quasi maskiert (Token-Technologie). Andere lagern die Daten aus. "Wir erleben immer wieder, dass Kriminelle Schwachstellen aufspüren", warnt Christian Gollner, Rechtsreferent der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz. "Beim kontaktlosen Zahlen sind viele involviert: Mobilfunkanbieter, Banken, Kartendienstleister und Internetkonzerne." Am Ende sei es oft schwierig nachzuvollziehen, wer wann welche Informationen erhält. "Wichtig ist, dass die Kunden wissen, welche Kosten ihnen entstehen und was mit ihren Daten geschieht", sagt Gollner.
Der Rat vieler Fachleute lautet darum: Kunden sollten warten, bis sich ein einheitlicher Standard durchgesetzt hat. Nikolas Beutin, Partner bei der Unternehmensberatung PricewaterhouseCoopers, meint jedenfalls: "Damit die Verbraucher mobiles Bezahlen tatsächlich nutzen, müssen die Anbieter vor allem die Sicherheit ihrer Lösungen garantieren."
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