Megatrend zum gesunden Essen: Wem es wirklich bekommt
Brausehersteller machen auf Wellness, Burgerbrater auf Bio. Wem der Megatrend zum gesunden Essen besonders schmeckt - die Gewinner.
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von Florian Westermann, Euro am Sonntag
Ohne Reservierung geht hier gar nichts: Wer in der Münchner Innenstadt an einem Freitagabend mit Freunden spontan eine Filiale der Burger-Kette Hans im Glück ansteuert, muss entweder viel Geduld mitbringen oder seine Pläne über den Haufen werfen. Auch an den übrigen Abenden brummt der Laden. Mit der angenehmen Bar-Atmosphäre, leckeren Cocktails, raffinierten Burger-Kreationen und frischen Zutaten aus der Region treffen die Münchner den Zeitgeist. Dass ein Burger mit frischen Fritten schnell mehr als zehn Euro kostet, ist Nebensache.
Auch andere "Fast-Casual"-Restaurants wie Vapiano und Dean & David in Deutschland oder Panera Bread und Chipotle Mexican Grill in den USA, die schnelles Essen und frische Zutaten auf den Tisch bringen, setzen Fast-Food-Konzerne wie McDonald’s oder Burger King immer stärker unter Druck.
Der Nischenmarkt des Gesundheits- und Wellnessbereichs befindet sich laut einer Studie der Fondsgesellschaft Baring in einer starken Expansionsphase. Für Produzenten, die ihr Lebensmittel- und Getränkeangebot entsprechend anpassen, ergäben sich "hervorragende Chancen".
Erfolgreiche Strategie
Das Chipotle-Management hat den Trend hin zu gesünderen Lebensmitteln früh erkannt und setzt seit über 20 Jahren auf "Fast-Casual". Mit frisch zubereiteten Burritos oder Tacos - typisch mexikanischen Gerichten - rückt die Restaurantkette dem Platzhirschen McDonald’s auf die Pelle. Für dessen neuen Chef Steve Easterbrook ist das besonders bitter, schließlich kämpft er gegen einen guten Bekannten. Bis 2006 gehörte Chipotle zum Big-Mac-Imperium, heute ist es einer der größten Konkurrenten. Und wirbt damit, Fleisch von Tieren zu verwenden, die möglichst ohne antibiotische oder hormonelle Behandlung aufgezogen wurden. So kann Chipotle deutlich höhere Preise durchsetzen. An der Wall Street gehört die Aktie seit Jahren zu den Highflyern. Zweistellige Wachstumsraten machen den Anlegern den Mund wässrig - den jüngsten Kursrücksetzer nach den Zahlen werten Analysten als Kaufgelegenheit.Am Trend hin zu gesünderen Lebensmitteln kommt auch Easterbrook nicht vorbei. In Deutschland etwa - einem der wichtigsten Auslandsmärkte der Amerikaner - wirbt McDonald’s großflächig für seine neuen vegetarischen Burger und Buletten mit Biofleisch.
In den USA müssen Vegetarier allerdings noch immer bei der Konkurrenz schlemmen, etwa in einer der unzähligen kleinen Burger-Bratereien, die oftmals auch fleischlose Gerichte im Angebot haben. In einem ersten Schritt hat Easterbrook unlängst jedoch eine restriktivere Politik für den Einsatz von Antibiotika bei seinen Fleischlieferanten durchgesetzt.
Die Maßnahmen scheinen zu wirken. Im dritten Quartal steigerte der weltgrößte Fast-Food-Konzern, der für die zunehmende Fettleibigkeit der Amerikaner mitverantwortlich gemacht wird, seinen Gewinn überraschend deutlich. Die Aktie reagierte mit kräftigen Zuwächsen. "Das dritte Quartal markiert einen wichtigen Schritt im globalen Turnaround", sagt Easterbrook, der auch für das vierte Quartal von positiven Impulsen ausgeht. Um den Konzern langfristig wieder auf Wachstum zu trimmen, muss der Manager aber mehr tun. Zumal Restaurantketten, die frisch zubereitete Gerichte auf ihrer Karte haben, wie Pilze aus dem Boden schießen.
Um sich ein Stück des Kuchens zu sichern, hat sich die Biosupermarktkette Whole Foods an der in Los Angeles äußerst beliebten Sandwich-Kette Mendocino Farms beteiligt. John Mackey und Walter Robb, die beiden Chefs von Whole Foods, haben große Pläne mit der aufstrebenden Kette, die bereits als die nächste Chipotle bezeichnet wird. In den kommenden Jahren sollen Dutzende neue Filialen - unter anderem direkt in den Supermärkten von Whole Foods - eröffnen.
Bislang ist Mendocino Farms an zwölf Standorten in Kalifornien vertreten. Mit der Beteiligung an Mendocino wollen die Unternehmenschefs zudem das Geschäft breiter aufstellen. Den Trend hin zu Biolebensmitteln haben nämlich auch Walmart und andere Supermarktketten in den USA erkannt.
Softdrinks stoßen auf
Noch mehr Unternehmen spüren den Wandel in der Lebensmittelbranche hin zu gesünderen Produkten. Coca-Cola und PepsiCo etwa leiden unter der sinkenden Nachfrage nach gezuckerten Brausegetränken. Während PepsiCo seinen Investoren auch dank der Snack- und Frühstückssparte, die zahlreiche gesunde Produkte in ihrem Sortiment aufführt, jüngst einen schmackhaften Ausblick auftischte, kämpft Coca-Cola mit der Zurückhaltung vieler Konsumenten. Im dritten Quartal sanken die Erlöse, allerdings auch belastet vom starken Dollar, um fünf Prozent.Der Getränkekonsum vieler US-Amerikaner hat sich stark verändert. In den vergangenen zehn Jahren sank der Absatz von Softdrinks in den USA um 14 Prozent. Konzernchef Muhtar Kent will mit neuen Produkten gegensteuern. Kents jüngster Versuch ist Coca-Cola Life. Bei der braunen Brause wird ein Drittel des Zuckers durch das pflanzliche Süßungsmittel Stevia ersetzt. Das kommt so gut an, dass der Konzern inzwischen auch andere Limonaden mit Stevia süßt. Kritiker bemängeln allerdings, dass der Zuckergehalt nach wie vor viel zu hoch sei und Coca-Cola seinen Kunden eine Mogelpackung unterjuble.
Danone und Nestlé treiben den Gesundheitswahn auf die Spitze. Gesündere Produkte mit weniger Zucker und Fett reichen nicht mehr. Beide Konzerne investieren Millionen in die Entwicklung angereicherter Lebensmittel, sogenanntem Functional Food. Schon heute sorgen probiotische Milchprodukte wie LC1 von Nestlé oder Actimel von Danone, die die Abwehrkräfte des Körpers steigern sollen, für sprudelnde Gewinne bei den Herstellern.
Bis 2020 wächst der weltweite Markt für Functional Food laut einer Studie von IndustryARC jährlich um knapp neun Prozent auf über 300 Milliarden Dollar. In Zukunft sollen Lebensmittel aber nicht nur das Wohlbefinden steigern, sondern Krankheiten lindern oder gar verhindern - und die Einnahmen der Lebensmittelhersteller nochmals deutlich steigern.
Investor-Info
Nestlé
Solide Kost
Nach dem Skandal um angeblich mit Blei belastete Fertignudelgerichte in Indien kassierte der Lebensmittelriese sein Wachstumsziel. Für 2015 rechnet Nestlé nur noch mit einem organischen Wachstum von 4,5 Prozent - das ist ein halber Prozentpunkt weniger als bisher prognostiziert. Langfristig bleiben die Schweizer aber auf Kurs. Die Probleme, mit denen Nestlé konfrontiert wird, dürften sich rasch lösen lassen. Für langfristig orientierte Anleger bleibt die Aktie ein Kauf.
Chipotle Mexican Grill
Lecker und gut
Die jüngsten Zahlen verfehlten die Erwartungen. Die Erfolgsgeschichte ist damit aber nicht zu Ende. Das Unternehmen befindet sich weiterhin auf Expansionskurs und eröffnet am laufenden Band neue Filialen. Gleichzeitig steigen die Erlöse in den bestehenden Standorten wie gewohnt von Jahr zu Jahr. Der jüngste Kursrücksetzer bietet risikofreudigen Anlegern eine gute Einstiegsmöglichkeit.
Whole Foods
Trendwende
Die Bio-Supermarkkette braucht ein Erfolgsrezept, nachdem die Konkurrenz immer mehr Bioprodukte ins Angebot nimmt. Zudem war Whole Foods jüngst in einen Preisskandal verwickelt und musste einen Käse wegen möglicher Verunreinigungen mit Bakterien zurückrufen. Der Einstieg bei Mendocino Farms ist ein erster Schritt. Gelingt es, die Sandwich-Kette auf Wachstum zu trimmen, wäre das positiv für Whole Foods. Nachdem die Aktie inzwischen einen Boden gefunden hat, können Risikofreudige einsteigen.Ausgewählte Hebelprodukte auf Amazon
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Name | Hebel | KO | Emittent |
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Weitere Amazon News
Bildquellen: Chipotle, Danone, McDonalds, Coca Cola [M], Francesco83 / Shutterstock.com
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Analysen zu Amazon
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20.12.2024 | Amazon Outperform | RBC Capital Markets | |
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11.04.2017 | Whole Foods Market Sell | Standpoint Research | |
23.03.2017 | Whole Foods Market Sell | UBS AG | |
14.08.2015 | Whole Foods Market Sell | Pivotal Research Group | |
04.02.2009 | Amazon.com sell | Stanford Financial Group, Inc. | |
26.11.2008 | Amazon.com Ersteinschätzung | Stanford Financial Group, Inc. |
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