Euro am Sonntag

Hier stimmt was nicht! AB InBev - Zweimal Prost auf einen Deal

20.10.15 03:00 Uhr

Hier stimmt was nicht! AB InBev - Zweimal Prost auf einen Deal | finanzen.net

Die Jagd ist beendet. Vier Gebote offerierte der weltgrößte Braukonzern Anheuser-Busch InBev (ABI), der hierzulande durch die Marke Beck’s bekannt ist.

von Jörg Lang, Euro am Sonntag

Das Angebot galt für die Aktie der Nummer 2, SABMiller (Pilsner Urquell). Der letzte Schuss saß. Dem Gebot in Höhe von 44 Pfund pro Aktie hat das Management des britisch-südafrikanischen Konzerns zugestimmt. Aktuell notiert der Anteilschein (ISIN: GB 000 483 548 3) unter 40 Pfund und damit deutlich unter dem Gebot. Nachdem in den vergangenen Monaten mit Syngenta und K + S zwei Übernahmen abgeblasen wurden, sind die Anleger vorsichtiger geworden. Für Unsicherheit sorgt auch, dass ABI nach britischem Recht noch bis 28. Oktober vom Gebot zurücktreten kann. Hinzu kommt der Zeitwert des Geschäfts. Das Geld wird nämlich erst fließen, wenn alle kartellrecht­lichen Hürden genommen sind. Das kann sich, wie das Beispiel der Zementfirmen Holcim und Lafarge zeigt, hinziehen. Dennoch scheint das Chance-Risiko-Verhältnis nicht schlecht. Schließlich können Anleger relativ sicher zehn Prozent verdienen.



Wer spekulativer unterwegs ist, orientiert sich an einen Nebenschauplatz des Deals. Dort gibt es womöglich mehr zu verdienen. SABMiller betreibt zusammen mit Molsen Coors (US 608 71R 209 4) die Brauerei Miller Coors mit den beiden US-Ikonenmarken Miller und Coors. Der Anteil von SABMiller beträgt 58 Prozent, Molsen gehören 42 Prozent. In der Vereinbarung beider Braukonzerne ist festgelegt, dass Molsen Coors im Fall einer Übernahme von SABMiller auf 50 Prozent aufstocken kann. Weil ABI mit Budweiser einen hohen Marktanteil hat, wird der fusionierte Konzern das US-Geschäft verkaufen, um die Kartellfreigabe zu erhalten. Molsen Coors hat aber das Recht, jedes Gebot zu überbieten. Darauf wird sich wohl kein ­anderer Bieter einlassen, sodass Molsen Coors am Ende die ganze Gesellschaft kaufen dürfte. Kommt Molsen Coors zu einem marktüblichen Kaufpreis zum Zug, werden auch die restlichen Anteile aufgewertet. Die Analysten von Société Générale haben deshalb für die Aktie ein Kurs­potenzial von rund 40 Prozent errechnet.

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Bildquellen: Anheuser-Busch InBev, www.foto-fine-art.de / pixelio.de

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