Euro am Sonntag

Fresenius: Ring frei zur nächsten Runde

14.06.16 03:00 Uhr

Fresenius: Ring frei zur nächsten Runde | finanzen.net

Der Gesundheitskonzern Fresenius plant die nächste Übernahme - es geht um die Medizintechnik des US-Konzerns Pfizer. Chef Ulf Schneider hat mehrfach bewiesen, dass er Milliardendeals stemmen kann.

Werte in diesem Artikel
Aktien

33,55 EUR 0,26 EUR 0,78%

25,90 EUR -0,05 EUR -0,19%

20,72 EUR 0,38 EUR 1,87%

Indizes

19.906,1 PKT -118,6 PKT -0,59%

von Sven Parplies, Euro am Sonntag

Der Chef hat Prügel angekündigt. Das sollte man ernst nehmen. "Wenn sich in unserem Kerngeschäft eine Gelegenheit auftut, dann werden wir uns nach allen Regeln der Kunst darum prügeln und sicherlich alles daransetzen, als Sieger vom Platz zu gehen", hat Ulf Schneider mal erklärt.

Wer­bung


Seit der Manager im Mai 2003 den Chefposten in Bad Homburg übernahm, hat er den Mittelständler Fresenius zu einem globalen Gesundheitskonzern ausgebaut und den Umsatz vervierfacht. Unter anderem kaufte Fresenius den Dialysespezialisten RenalCare und das Pharmaunternehmen APP. Fünf Mal legte Schneider für einen Zukauf mehr als eine Milliarde Euro auf den Tisch. Für Aktionäre haben sich die Geschäfte gelohnt: Über die vergangenen zehn Jahre stieg der Börsenwert von Fresenius im Schnitt um fast 20 Prozent und damit rund dreimal so stark wie der Deutsche Aktienindex.

Jetzt zieht Schneider wieder die Boxhandschuhe über. Der Kampf um die Medizintechnik des US-Pharmakonzerns Pfizer geht offenbar in die letzte Runde. Die Sparte stellt vor ­allem Spritzenpumpen zur intravenösen Verabreichung von Medikamenten her und würde damit in die Fresenius-Sparte Kabi passen. Dort bietet der DAX-Konzern Medikamente, Medizinprodukte und Dienstleistungen für kritisch und chronisch erkrankte Menschen. Im vergangenen Jahr lieferte Kabi 30 Prozent des operativen Konzern­gewinns und war damit nach Medical Care der zweitwichtigste Geschäftsbereich.
Wer­bung


Der Kaufpreis der Pfizer-­Sparte könnte dem Vernehmen nach bei 1,5 Milliarden Dollar liegen. Allerdings ist Fresenius nicht der einzige Gesprächspartner für Pfizer. Auch die britische Smiths Group ist in den Ring gestiegen. Pfizer hat die Sparte beim Kauf der Pharmafirma Hospira übernommen, hat aber keine Verwendung für sie. Analysten können sich mit dem Deal anfreunden, sofern diese Summe zutrifft. Bei 1,5 Milliarden Dollar würde die Sparte mit dem Zehnfachen des operativen Gewinns (Ebit) bewertet werden. Das sei "nicht allzu aggressiv", urteilt das Bankhaus Lampe.

Ein Problem gibt es allerdings. Die Pfizer-Sparte kommt nach Lampe-Hochrechnung auf eine Ebit-Marge von 15 Prozent. Das liegt knapp einen Prozentpunkt über dem Durchschnitt des Fresenius-Konzerns, kommt aber nicht an die starken 20 Prozent von Kabi heran. Das würde Schneider wohl in Kauf nehmen, um den gewinnträchtigen Geschäftsbereich zu stärken, denn die Versorgung schwerkranker Patienten ist ein sensibles Geschäft. Nahrungsmittel, Medikamente und Geräte müssen höchsten Qualitätsanforderungen entsprechen. Kleinste Mängel können katastrophale Folgen haben.

Realistische Überraschung

Börsianer haben hohe Erwartungen. Nach starken Konzern­ergebnissen im ersten Quartal spekulieren einige Analysten auf eine Prognoseanhebung. Um acht bis zwölf Prozent will Fresenius den währungsbereinigten Gewinn in diesem Jahr steigern - im ersten Quartal betrug der Zuwachs 23 Prozent.
Wer­bung


Schneider liegt also deutlich über Plan, hält aber an der Prognose fest. Das hat Gründe. So profitierte Fresenius zum Jahresauftakt von Lieferengpässen einiger Konkurrenten. Außerdem waren die Vergleichswerte für Fresenius im ersten Quartal recht niedrig. Für den Rest des Jahres wird es schwieriger, die Vorjahresergebnisse zu überbieten. Ein gewisses Maß an Vorsicht ergibt also Sinn. Schließlich will sich Schneider kein blaues Auge holen.

Investor-Info

Die Aktie
Kerngesunde Anlage

Fresenius profitiert als breit aufgestellter ­Gesundheitskonzern von einem langfristigen Trend: der steigenden Zahl alter Menschen. Das spricht für weiter wachsende Gewinne. Analysten trauen Fresenius bis 2019 jährliche Gewinnsteigerungen von elf bis 13 Prozent zu. Gemessen daran ist die Aktie mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von mehr als 20 kein Schnäppchen. Defensive Wachstumswerte aber verdienen einen Bewertungsaufschlag. Die Aktie bleibt kaufenswert.

Ausgewählte Hebelprodukte auf Fresenius

Mit Knock-outs können spekulative Anleger überproportional an Kursbewegungen partizipieren. Wählen Sie einfach den gewünschten Hebel und wir zeigen Ihnen passende Open-End Produkte auf Fresenius

NameHebelKOEmittent
NameHebelKOEmittent
Wer­bung

Bildquellen: Fresenius

Nachrichten zu Fresenius SE & Co. KGaA (St.)

Wer­bung

Analysen zu Fresenius SE & Co. KGaA (St.)

DatumRatingAnalyst
11.12.2024Fresenius SECo BuyJefferies & Company Inc.
03.12.2024Fresenius SECo OverweightJP Morgan Chase & Co.
26.11.2024Fresenius SECo BuyUBS AG
21.11.2024Fresenius SECo OverweightBarclays Capital
20.11.2024Fresenius SECo KaufenDZ BANK
DatumRatingAnalyst
11.12.2024Fresenius SECo BuyJefferies & Company Inc.
03.12.2024Fresenius SECo OverweightJP Morgan Chase & Co.
26.11.2024Fresenius SECo BuyUBS AG
21.11.2024Fresenius SECo OverweightBarclays Capital
20.11.2024Fresenius SECo KaufenDZ BANK
DatumRatingAnalyst
08.11.2024Fresenius SECo NeutralGoldman Sachs Group Inc.
06.11.2024Fresenius SECo NeutralGoldman Sachs Group Inc.
13.09.2024Fresenius SECo NeutralGoldman Sachs Group Inc.
31.07.2024Fresenius SECo NeutralGoldman Sachs Group Inc.
31.07.2024Fresenius SECo NeutralJP Morgan Chase & Co.
DatumRatingAnalyst
02.11.2021Fresenius SECo UnderperformJefferies & Company Inc.
30.07.2021Fresenius SECo UnderperformJefferies & Company Inc.
23.07.2021Fresenius SECo UnderperformJefferies & Company Inc.
17.03.2021Fresenius SECo UnderperformJefferies & Company Inc.
23.02.2021Fresenius SECo UnderperformJefferies & Company Inc.

Um die Übersicht zu verbessern, haben Sie die Möglichkeit, die Analysen für Fresenius SE & Co. KGaA (St.) nach folgenden Kriterien zu filtern.

Alle: Alle Empfehlungen

Buy: Kaufempfehlungen wie z.B. "kaufen" oder "buy"
Hold: Halten-Empfehlungen wie z.B. "halten" oder "neutral"
Sell: Verkaufsempfehlungn wie z.B. "verkaufen" oder "reduce"