Fresenius: Ring frei zur nächsten Runde
Der Gesundheitskonzern Fresenius plant die nächste Übernahme - es geht um die Medizintechnik des US-Konzerns Pfizer. Chef Ulf Schneider hat mehrfach bewiesen, dass er Milliardendeals stemmen kann.
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von Sven Parplies, Euro am Sonntag
Der Chef hat Prügel angekündigt. Das sollte man ernst nehmen. "Wenn sich in unserem Kerngeschäft eine Gelegenheit auftut, dann werden wir uns nach allen Regeln der Kunst darum prügeln und sicherlich alles daransetzen, als Sieger vom Platz zu gehen", hat Ulf Schneider mal erklärt.
Seit der Manager im Mai 2003 den Chefposten in Bad Homburg übernahm, hat er den Mittelständler Fresenius zu einem globalen Gesundheitskonzern ausgebaut und den Umsatz vervierfacht. Unter anderem kaufte Fresenius den Dialysespezialisten RenalCare und das Pharmaunternehmen APP. Fünf Mal legte Schneider für einen Zukauf mehr als eine Milliarde Euro auf den Tisch. Für Aktionäre haben sich die Geschäfte gelohnt: Über die vergangenen zehn Jahre stieg der Börsenwert von Fresenius im Schnitt um fast 20 Prozent und damit rund dreimal so stark wie der Deutsche Aktienindex.
Jetzt zieht Schneider wieder die Boxhandschuhe über. Der Kampf um die Medizintechnik des US-Pharmakonzerns Pfizer geht offenbar in die letzte Runde. Die Sparte stellt vor allem Spritzenpumpen zur intravenösen Verabreichung von Medikamenten her und würde damit in die Fresenius-Sparte Kabi passen. Dort bietet der DAX-Konzern Medikamente, Medizinprodukte und Dienstleistungen für kritisch und chronisch erkrankte Menschen. Im vergangenen Jahr lieferte Kabi 30 Prozent des operativen Konzerngewinns und war damit nach Medical Care der zweitwichtigste Geschäftsbereich.
Der Kaufpreis der Pfizer-Sparte könnte dem Vernehmen nach bei 1,5 Milliarden Dollar liegen. Allerdings ist Fresenius nicht der einzige Gesprächspartner für Pfizer. Auch die britische Smiths Group ist in den Ring gestiegen. Pfizer hat die Sparte beim Kauf der Pharmafirma Hospira übernommen, hat aber keine Verwendung für sie. Analysten können sich mit dem Deal anfreunden, sofern diese Summe zutrifft. Bei 1,5 Milliarden Dollar würde die Sparte mit dem Zehnfachen des operativen Gewinns (Ebit) bewertet werden. Das sei "nicht allzu aggressiv", urteilt das Bankhaus Lampe.
Ein Problem gibt es allerdings. Die Pfizer-Sparte kommt nach Lampe-Hochrechnung auf eine Ebit-Marge von 15 Prozent. Das liegt knapp einen Prozentpunkt über dem Durchschnitt des Fresenius-Konzerns, kommt aber nicht an die starken 20 Prozent von Kabi heran. Das würde Schneider wohl in Kauf nehmen, um den gewinnträchtigen Geschäftsbereich zu stärken, denn die Versorgung schwerkranker Patienten ist ein sensibles Geschäft. Nahrungsmittel, Medikamente und Geräte müssen höchsten Qualitätsanforderungen entsprechen. Kleinste Mängel können katastrophale Folgen haben.
Realistische Überraschung
Börsianer haben hohe Erwartungen. Nach starken Konzernergebnissen im ersten Quartal spekulieren einige Analysten auf eine Prognoseanhebung. Um acht bis zwölf Prozent will Fresenius den währungsbereinigten Gewinn in diesem Jahr steigern - im ersten Quartal betrug der Zuwachs 23 Prozent.Schneider liegt also deutlich über Plan, hält aber an der Prognose fest. Das hat Gründe. So profitierte Fresenius zum Jahresauftakt von Lieferengpässen einiger Konkurrenten. Außerdem waren die Vergleichswerte für Fresenius im ersten Quartal recht niedrig. Für den Rest des Jahres wird es schwieriger, die Vorjahresergebnisse zu überbieten. Ein gewisses Maß an Vorsicht ergibt also Sinn. Schließlich will sich Schneider kein blaues Auge holen.
Investor-Info
Die Aktie
Kerngesunde Anlage
Fresenius profitiert als breit aufgestellter Gesundheitskonzern von einem langfristigen Trend: der steigenden Zahl alter Menschen. Das spricht für weiter wachsende Gewinne. Analysten trauen Fresenius bis 2019 jährliche Gewinnsteigerungen von elf bis 13 Prozent zu. Gemessen daran ist die Aktie mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von mehr als 20 kein Schnäppchen. Defensive Wachstumswerte aber verdienen einen Bewertungsaufschlag. Die Aktie bleibt kaufenswert.Ausgewählte Hebelprodukte auf Fresenius
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Bildquellen: Fresenius
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11.12.2024 | Fresenius SECo Buy | Jefferies & Company Inc. | |
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20.11.2024 | Fresenius SECo Kaufen | DZ BANK |
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06.11.2024 | Fresenius SECo Neutral | Goldman Sachs Group Inc. | |
13.09.2024 | Fresenius SECo Neutral | Goldman Sachs Group Inc. | |
31.07.2024 | Fresenius SECo Neutral | Goldman Sachs Group Inc. | |
31.07.2024 | Fresenius SECo Neutral | JP Morgan Chase & Co. |
Datum | Rating | Analyst | |
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02.11.2021 | Fresenius SECo Underperform | Jefferies & Company Inc. | |
30.07.2021 | Fresenius SECo Underperform | Jefferies & Company Inc. | |
23.07.2021 | Fresenius SECo Underperform | Jefferies & Company Inc. | |
17.03.2021 | Fresenius SECo Underperform | Jefferies & Company Inc. | |
23.02.2021 | Fresenius SECo Underperform | Jefferies & Company Inc. |
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