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Ökonomen-Barometer: Unterm Damoklesschwert

13.07.19 08:00 Uhr

Ökonomen-Barometer: Unterm Damoklesschwert | finanzen.net

Immer mehr DAX-Firmen warnen vor sinkenden Gewinnen. Die Gefahr einer Rezession in der deutschen Wirtschaft steigt.

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von Sonja Funke, €uro am Sonntag

Auch das noch: Daimler hat kurz vor dem ­Wochenende mit einem milliardenschwe­r­en Quartalsverlust überrascht und erneut seine Gewinnprognose gesenkt. Der neue Konzernchef Ola Källenius, der die ursprünglichen Gewinnziele erst vor knapp drei Wochen über Bord geworfen hatte, legte nach: Er rechnet nun mit einem Betriebsergebnis deutlich unter dem Vorjahreswert. Zuletzt hatten bereits BASF, Krones und Aumann ihre Ziele gesenkt.

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Selbst ohne diese Schlagzeilen tun sich führende deutsche Volkswirte dieser Tage schwer mit Zuversicht: Trotz verbesserter Kennziffern deutet das Ökonomen-Barometer von €uro am Sonntag und dem Nachrichtensender n-tv auf Sicht von zwölf Monaten weiter auf eine mög­liche Rezession hin.

Obwohl das Barometer die Verluste des Vormonats im Juli nahezu wettmacht, sind die Experten in Sachen Wirtschaftsentwicklung eher pessimistisch gestimmt. "Die Lage wird leider derzeit immer düsterer", sagt ­Ulrich van Suntum, Professor an der Universität Münster. Er ist damit derselben Ansicht wie Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank, der erklärt: "Der Ausblick hat sich verschlechtert." Immerhin: Die Bewertung der aktuellen Lage durch die Befragten stieg um 4,3 Prozent auf 52,1 Punkte und erreichte damit fast wieder das Mai-Niveau.
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Seit Februar zeichnet sich damit nahezu eine Seitwärtsbewegung von Stand und Prognose ab. Die Bewertung der aktuellen Situation liegt weiter über der 50-Punkte-Linie, die ein Nullwachstum anzeigt. Anders ist es bei der Prognose: Diese ist seit Juni zwar um 7,9 Prozent gestiegen, liegt mit 45,9 Punkten aber nach wie vor unter der 50-­ Punkte-­Linie und weist damit auf Sicht von zwölf Monaten in Richtung einer möglichen Rezession. "Die Schwäche im verarbeitenden Gewerbe hält länger an als bislang erwartet und dürfte auf andere Sektoren überspringen", sagte Cyrus de la Rubia, Chefvolkswirt der Hamburg Commercial Bank. Hinzu komme ein relativ wahrscheinlich gewordener harter Brexit, der die deutsche Exportwirtschaft zusätzlich belasten werde.

Etwas zuversichtlicher klingt indes Bantleon-Chefvolkswirt Daniel Hartmann: "Das zweite Quartal wird deutlich schlechter ausfallen als das erste Quartal, danach sollte es aber wieder aufwärtsgehen."
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Entlassungen als Indikator

Die jüngst gemeldeten Entlassungen bei DAX-Konzernen wie Deutsche Bank, Bayer und Daimler sind aus Sicht der Befragten nur bedingt ein angemessener Indikator für die allgemeine hiesige Beschäftigungsentwicklung. 45 Prozent der Ökonomen sehen dies als mögliche Richtungsentscheidung. "Deutschland läuft Gefahr, in eine Rezession zu rutschen. Es sind nicht nur Großkonzerne, die Personal abbauen, auch kleinere Betriebe werden ihre Personal­planung reduzieren", sagte VP-Bank-­Experte Gitzel.

Wo neue Jobs entstehen

46 Prozent der Befragten werten die Entlassungswelle der DAX-­Konzerne indes nicht als Vorboten der Arbeitsmarkt­entwicklung im Jahr 2019 insgesamt. "Die Konzerne sorgen für Schlagzeilen, aber beschäftigungspolitisch entscheidend ist, wie die mittelständischen Unternehmen die künftige gesamtwirtschaftliche Entwicklung einschätzen", lautet etwa die Ansicht von Juergen B. Donges, Emeritus der Universität Köln.

Friedrich Heinemann, Pro­fessor am Zentrum für Euro­päische Wirtschaftsforschung Mannheim, meint indes: "Dem Jobabbau in der Industrie steht ein weiterer Jobaufbau im Bau und in weiten Teilen des Dienstleistungssektors gegenüber."







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