Frankfurt intern: Hapag-Lloyd-Aktie - Rückenwind trotz Corona

von Lars Winter, Euro am Sonntag

Weil die Hamburger dank günstiger Treibstoffe zudem ihre Kosten deutlich drückten, stieg der Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) im Jahresvergleich nach vorläufigen Zahlen um etwa 60 Prozent auf 1,3 Milliarden Euro. Damit traf das Ergebnis die erst Anfang Dezember erneut erhöhte Zielspanne. Die Schiffe der Nordlichter hatten im Herbst kaum ausgereicht, um die gewaltigen Gütermengen zu transportieren. Im Gesamtjahr ging die Transportmenge zwar um 1,6 Prozent auf 11,8 Millionen Standardcontainer zurück. Doch gestiegene Transportpreise trieben den Umsatz um drei Prozent auf 12,8 Milliarden Euro nach oben.

Auch die Aktie von Hapag-Lloyd ist an der Börse zuletzt kräftig gestiegen, der Blick auf den Chart zeigt auf Jahressicht aber Kurse, die noch deutlich höher lagen, etwa im Mai 2020. Damals kletterte der Aktienkurs, getrieben von Übernahmespekulationen, bis auf 186 Euro. Das alte Top ist also noch fast 100 Prozent entfernt vom aktuellen Kurs. Einige Analysten sind zwar skeptisch, dass diese Höhen wieder erreicht werden, doch bei Hapag-Lloyd kommen mehrere Dinge zusammen, die eine erneute Übertreibung wahrscheinlich erscheinen lassen. Die Aktie ist nicht liquide, der Streubesitz liegt deutlich unter fünf Prozent. Bei guten Meldungen kann das zu starken Anstiegen führen. Und gute Meldungen dürfte es weiterhin geben. Da die Charterraten in der Regel langfristig abgeschlossen werden, wirken die jüngsten Steigerungen als Turbo für das neue Jahr. Im Kurs ist dieser Effekt noch nicht gänzlich enthalten.