RWE: Mit entschlossenem Blick abwärts
Deutschlands zweitgrößter Versorger kann sich aus seiner schwierigen Lage nicht befreien. Auch der überraschende Gewinnzuwachs im Quartal ändert nichts an den Schwächen des Geschäftsmodells.
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von Klaus Schachinger, Euro am Sonntag
Es schien doch noch möglich. Der überraschende Anstieg des operativen Gewinns im ersten Quartal wirkte auf die trübe Stimmung der RWE-Aktionäre wie ein wärmender Sonnenstrahl. Schließlich gab es von Deutschlands zweitgrößtem Versorger zuletzt vor allem schlechte Nachrichten: Den Stammaktionären wurde die Dividende gestrichen, RWE braucht dringend Geld.
Wegen hoher Verschuldung und schlechter Perspektiven im Stromgeschäft kam eine Kapitalerhöhung nicht infrage. Kaum jemand würde derzeit zusätzliche Aktien kaufen. Um Geld einzusammeln, sollen Sparten mit Wachstumspotenzial, Erneuerbare Energien, Stromnetze und -vertrieb, die seit dem 1. April unter dem Dach der RWE International SE firmieren, an die Börse gebracht werden.
Und dann liefert eine Sparte plötzlich eine positive Überraschung: Der Stromhandel, RWE Supply & Trading, glänzt mit einem guten Start ins Jahr - und gleicht sogar den starken Gewinnrückgang bei den konventionellen Kraftwerken aus. Hier ging es um ein Fünftel auf 354 Millionen Euro runter. 166 Millionen Euro Gewinn brachte der Stromhandel, im Vorjahr waren es gerade mal sieben Millionen - gut genug für eine Überraschung. Unterm Strich stand damit beim operativen Gewinn im Vergleich zum Vorjahr ein Plus von gut sieben Prozent auf 1,7 Milliarden Euro zu Buche. Analysten hatten mit einem weiteren Gewinnrückgang gerechnet.
Ausblick unverändert düster
Gleichzeitig ist aber klar, dass Aktionäre auf den Stromhandel schwerlich setzen können. Denn dafür schwankt das Geschäft zu stark. Zudem bringt die Sparte gerade mal ein Zehntel des Konzerngewinns. Der pessimistische Ausblick bleibt: Für 2016 erwartet Chef Peter Terium ein Abschmelzen des operativen Gewinns um bis zu eine Milliarde Euro auf 2,8 bis 3,1 Milliarden Euro. Der Nettogewinn könnte sich im Vergleich zu den 1,13 Milliarden Euro aus dem Vorjahr halbieren, RWE stellt 500 bis 700 Millionen Euro in Aussicht.Auch die Entwicklung der Verschuldung trägt nicht dazu bei, dass sich die Stimmung des RWE-Lenkers in absehbarer Zeit aufhellen könnte. Während der ersten drei Monate erhöhten sich die Verbindlichkeiten um 2,8 auf 27,9 Milliarden Euro. Der Grund: Durch den anhaltenden Rückgang der Strompreise verringerte sich der Mittelzufluss aus dem Geschäft um 1,4 Milliarden Euro. Und wegen der historisch niedrigen Zinsen am Kapitalmarkt musste RWE die Rückstellungen für Pensionszahlungen erhöhen. Hinzu kommt, dass der Konzern laut Experten in den staatlichen Fonds zur Finanzierung der Zwischen- und Endlagerung radioaktiven Abfalls über die dafür gebildeten Rücklagen zusätzliche 1,6 Milliarden Euro bereithalten müsste.
Unklar ist bisher auch, wie sich die Abspaltung der Tochter RWE International SE für die Aktionäre auswirken wird. Über den Verkauf von zehn Prozent der Anteile der Tochter bei einem Börsengang soll RWE frisches Geld zufließen.
Im Sommer soll die Gesellschaft einen neuen Namen erhalten. Im Herbst könnte Teriums Hoffnungsträger dann aufs Parkett.
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