Euro am Sonntag-Einschätzung

Reckitt Benckiser: Gespür für den richtigen Zeitpunkt

08.02.17 12:30 Uhr

Reckitt Benckiser: Gespür für den richtigen Zeitpunkt | finanzen.net

Rakesh Kapoor, der Chef des britisch-niederländischen ­Konsumgüter-Konzerns Reckitt Benckiser, bietet überraschend für den US-Babynahrungs-Hersteller Mead Johnson. Die Börse applaudiert.

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von Klaus Schachinger, Euro am Sonntag

Reckitt-Benckiser-Chef Rakesh Kapoor (58) ist die Überraschung gelungen. Kaum jemand hatte ein Gebot des britisch-niederländischen Konsumgüterkonzerns für den US-Babynahrungshersteller Mead Johnson auf dem Zettel. Die Europäer bieten 90 Dollar pro Aktie. Die Offerte im Gesamtwert von 16,7 Milliarden Dollar entspricht einem Aufschlag von 30 Prozent. Investoren applaudieren. Die Aktienkurse der beiden Unternehmen legten deutlich zu.

Neu auf dem Zettel

"Bisher kam Reckitt Benckiser als Bieter nicht infrage. Babynahrung schien zu weit entfernt von anderen Produkten im Portfolio", erklärt Andrew Wood, Analyst der US-Invest­mentbank Sanford Bernstein, die Überraschung bei Experten.


Der Konzern, der im Konsumgütersektor weltweit zu den profitabelsten Unternehmen zählt, ist bisher schließlich als Hersteller von Haushalts- und Reinigungsprodukten bekannt. In Reckitt Benckisers (RB) breitem Portfolio sind Marken wie der Kalkentferner Calgon, das Aknemittel Clearasil, der Fiebersaft Nurofen oder das Desinfektionsmittel Sagrotan.

Für Anleger ist RB in Europa einer der wenigen Konzerne, die ihre Dividende mehr als zehn Jahre in Folge erhöht haben. Im Gegensatz zu Unternehmen wie Henkel oder Procter & Gamble, die auch in Massenmärkten wie Waschmittel präsent sind, fokussiert sich RB ausschließlich auf Marken in Nischen des Konsumgütersektors - der Faktor für die hohe Profitabilität.


Die Ausrichtung des Kerngeschäfts erklärt das Interesse am Segment für Babynahrung. Die erste Nische im Nahrungsmittelgeschäft hatte RB vor vier Jahren mit dem Kauf von Schiff Nutrition erobert, einem Hersteller von Nahrungsergänzungsmitteln, unter anderem Omega-3- Fettsäuren. Dieser Bereich wird jetzt voraussichtlich um Mead Johnson erweitert.

Konkurrenz ist abgelenkt

Mit seiner Offerte zeigt RB-Chef Kapoor auch Gespür für gutes Timing. Bei Danone und Nestlé, den beiden Nahrungsmittelkonzernen, die seit dem Börsendebüt von Mead Johnson im Jahr 2009 als Kaufinteressenten gehandelt werden, sind die Kapazitäten bei den Vorständen aktuell anders verplant, sagen Beobachter. Danone ist mit der Integration des Kaufs der US- Bio-Lebensmittelfirma ­White Wave für rund zehn Milliarden Euro beschäftigt. Nestlé hin­gegen müsste für eine Übernahme erhebliche kartellrechtliche Hürden überwinden, sagen die Analysten der Invest­mentbank RBC. Darüber hinaus wird erwartet, dass Chef Ulf Schneider, seit Anfang des Jahres an der Spitze des größten Nahrungsmittelkonzerns der Welt, Nestlé vor allem mit Zukäufen außerhalb der Nahrungsmittelbranche höhere Umsatzzuwächse bescheren will.

Derzeit sind die Gespräche zwischen RB und den Amerikanern in einem frühen Stadium. Mead Johnson erwirtschaftet gut die Hälfte des Umsatzes in Asien. Vor allem in China sind Babynahrungsmittel stark gefragt, unter anderem wegen der neuen Zwei-Kind-Politik, durch die sich die Zahl der potenziellen Nachkömmlinge verdoppelt. Für das derzeit schwächere Geschäft von RB in Schwellenländern wäre der Deal positiv - und wieder eine gute Nachricht.


In Südkorea wurde jüngst ein RB-Manager zu sieben Jahren Haft verurteilt, weil es wegen fehlender Hinweise über die Toxizität eines Reinigungsmittels für Luftbefeuchter zu tödlichen Lungenvergiftungen gekommen war. RB wurde eine hohe Strafe aufgebrummt.

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