Bilfinger: Rolle rückwärts auf Skandinavisch
Der norwegische Chef des Bau- und Dienstleistungskonzerns stößt die Kraftwerkssparte und andere Bereiche ab. Per Utnegaard hat sich noch mehr einfallen lassen, um das Unternehmen wieder flott zu machen.
von Florian Westermann, Euro am Sonntag
Hiobsbotschaften kennen die Aktionäre des kriselnden Bau- und Dienstleistungskonzerns inzwischen zur Genüge. Um Bilfinger wieder auf Kurs zu bringen, kündigte der neue Unternehmenschef Per Utnegaard am Donnerstag "weitreichende Veränderungen" an. Der Norweger gilt als kühler Kostensenker und schlägt einen völlig anderen Kurs ein als sein erfolgloser Vorgänger Roland Koch.
Bilfinger eilte zuletzt von einer Gewinnwarnung zur nächsten - binnen eines Jahres senkten die Mannheimer ihren Ausblick sechs Mal. Wegen der Energiewende und der damit einhergehenden Rückgänge in der Kraftwerkssparte verbuchte Bilfinger im ersten Halbjahr aufgrund umfangreicher Abschreibungen ein Minus von netto fast 440 Millionen Euro, so viel wie nie zuvor in der Firmengeschichte. Auch im Gesamtjahr droht dem MDAX-Konzern unterm Strich ein Rekordverlust.
"Wir fokussieren unser Geschäft von drei auf zwei Segmente, konzentrieren international weit verstreute Aktivitäten auf unseren Heimatmarkt Europa und ersetzen eine komplexe Struktur durch eine transparente und schnelle Organisation. Unser Hauptziel ist es, Bilfinger wieder auf einen profitablen Wachstumskurs zu bringen und so fit für die Zukunft zu machen", sagte Utnegaard, der auf Betreiben des Bilfinger-Großaktionärs Cevian im Juni ins Amt gehoben wurde. Es bleibt also nicht allein bei dem bereits beschlossenen Verkauf der Kraftwerkssparte. Die Gespräche mit potenziellen Interessenten dazu sollen im kommenden Jahr zu einem Abschluss gebracht werden.
Die anderen beiden Geschäftsbereiche Industrial und Building & Facility, also das Geschäft mit technischen Industriediensten und das Bau- und Immobiliengeschäft, sollen gestärkt werden. Zudem will der neue Bilfinger-Chef nicht mehr zum Kerngeschäft gehörende Bereiche schnellstmöglich loswerden. Insgesamt geht es um ein Umsatzvolumen von etwa einer Milliarde Euro.
Die beiden Sparten Industrial und Building & Facility sollen in Zukunft als eigenständige Segmente agieren und bekommen größere unternehmerische Freiheiten. Die Voraussetzungen sind für beide Einheiten unterschiedlich. Unabhängig voneinander soll jedes Segment seine Stärken gezielt weiterentwickeln, heißt es vom Konzern. Damit macht Utnegaard eine Entscheidung seines Vorgängers Koch rückgängig. Der ehemalige hessische Ministerpräsident hatte den einzelnen Sparten weniger Freiheiten eingeräumt, um Kosten zu senken.
Utnegaard versprüht Zuversicht, dass der eingeschlagene Strategiewechsel Früchte trägt. Für das Gesamtjahr bestätigte der Bilfinger-Boss das Ziel, den Umsatz ohne das Kraftwerksgeschäft auf dem Vorjahresniveau von 6,25 Milliarden Euro zu halten und ein bereinigtes operatives Ergebnis zwischen 150 und 170 Millionen Euro zu erzielen. Auf Nettobasis rechnen Analysten allerdings noch mit einem Verlust von über einer halben Milliarde Euro.
Angesichts des horrenden Verlusts haben Sparmaßnahmen für Utnegaard oberste Priorität. Vor allem die hohen Verwaltungskosten sind dem Skandinavier ein Dorn im Auge - ganz ohne weitere Stellenstreichungen wird es wohl deshalb nicht gehen.
Nach einem Übergangsjahr rechnet der Norweger ab 2017 wieder mit einem "nachhaltigen Wachstum". Eine konkrete Prognose für das nächste Jahr und die mittelfristigen Ziele will Utnegaard im kommenden Frühjahr präsentieren.
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