Euro am Sonntag-Analyse

Zinswende-Profiteure: So sehen die Börsen-Gewinner aus!

02.11.16 15:00 Uhr

Zinswende-Profiteure: So sehen die Börsen-Gewinner aus! | finanzen.net

Die amerikanische Notenbank verschärft die Geldpolitik. Das wirbelt die Aktienmärkte durcheinander. Die Gewinner- und Verlierer-Aktien einer zaghaften Zinswende.

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Aktien

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Indizes

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von Sven Parplies, Euro am Sonntag

Das Fundament bröckelt. Seit Mitte August geht es mit der Vonovia-Aktie nach unten. Das allein ist kein Drama, schließlich war der Immobilienkonzern lange einer der Top-Performer am deutschen Aktienmarkt. Die Kursverluste jetzt könnten allerdings mehr als eine der üblichen Launen der Börse sein - ein Signal für den gesamten Aktienmarkt.



Seit die Notenbanken der westlichen Welt ihre Zinsen im Schatten der großen Finanzkrise drastisch gedrückt haben, gibt es an den Börsen klare Trends: Investoren stecken ihr Geld besonders gern in krisensichere Unternehmen, die zuverlässig Dividende zahlen: Nahrungsmittelhersteller, Unternehmen aus dem Gesundheitssektor oder auch Telekomwerte.

Auch das Geschäftsmodell von Vonovia vermittelt Sicherheit. Die Bochumer sind mit 338.000 Wohnungen Deutschlands größter Immobilienkonzern. Dank extrem niedriger Zinsen kann Vonovia seine Bestände billig finanzieren. Weil zugleich die Nachfrage nach Wohnungen massiv gestiegen ist, sind die Wohnungen von Vonovia wertvoller geworden. Die Dividendenrendite des DAX-Konzerns liegt deutlich über drei Prozent. Das erklärt die Kursgewinne der Vonovia-Aktie, die ihren Wert seit dem Börsengang im Juli 2013 in der Spitze mehr als verdoppelt hat.


Die Zeit des ultrabilligen Geldes aber könnte allmählich zu Ende gehen. Die US-Notenbank unter dem Vorsitz von ­Janet Yellen hat den Leitzins der USA ­bereits Ende 2015 leicht angehoben. Für Dezember erwartet eine deutliche Mehrheit der Volkswirte den nächsten Schritt nach oben.

Auch in Europa gibt es Bewegung. Der Kontinent leidet deutlich stärker unter den Folgen der Finanzkrise als die USA. Die Europäische Zentralbank hat drastische Maßnahmen ergriffen, um die Wirtschaft zu stützen: Der Leitzins der Eurozone liegt bei null Prozent. Zugleich saugt die EZB jeden Monat Anleihen im Wert von 80 Milliarden Euro aus dem Markt. Bis März läuft das Programm noch - spätestens dann muss EZB-Präsident Mario Draghi Farbe bekennen. Eine Verlängerung des Programms gilt derzeit als wahrscheinlich, Details aber sind unklar. Draghi selbst schweigt zu diesem Thema.

Rückzug auf Raten

Volkswirte sehen Signale, dass sich Europas Wirtschaft erholt. Ganz aktuell stieg der Einkaufsmanagerindex für den Industrie- und Dienstleistungssektor, für den rund 4.000 Unternehmen der Eurozone befragt werden, im Oktober überraschend kräftig. Das spricht für eine Wirtschaftsbelebung im vierten Quartal und dürfte die Überlegungen der Europäischen Zentralbank beeinflussen. Die Aktienmärkte freunden sich ­bereits mit einer etwas strengeren Geldpolitik an. Das zeigen die Kursbewegungen an der Börse. Der Trend seit etwa Mitte August: raus aus den Profiteuren niedriger Zinsen, rein in die Verlierer der lockeren Geldpolitik.


Ein Comeback erleben Finanzwerte. Viele dieser Aktien sind stark abgestürzt und nach klassischen Kennziffern wie Kurs-Gewinn- und Kurs-Buchwert-Verhältnis billig. Banken profitieren von steigenden Zinsen, weil sie dann in ihrem klassischen Kerngeschäft, dem Verleihen von Geld, höhere Margen herauspressen können. Versicherungskonzernen wiederum fällt es leichter, mit den eigenen Investments Rendite zu erwirtschaften. Das Bankhaus Lampe hat anhand von Daten der Vergangenheit ermittelt, welche Aktien aus Deutschland besonders sensibel auf Renditeausschläge der zehnjährigen Bundesanleihe reagieren, diese gilt als Frühindikator für die Zinsentwicklung.

Gewinner einer Zinserhöhung wären demnach neben den Banken unter anderem Rohstoff- und Chemiewerte, etwa BASF, Lanxess oder Salzgitter. Auch die Versorger RWE und Eon würden sich bei steigenden Zinsen überdurchschnittlich gut entwickeln.

Verlieren würden dagegen Immobilienwerte wie Vonovia, Gesundheitskonzerne wie Fresenius, Telekomwerte wie die Deutsche Telekom und defensive Wachstumswerte wie die Optikerkette Fielmann. Ganz so einfach dürfte die Aktienauswahl in der Praxis allerdings nicht sein. Denn eine harte Zinswende wird es nach Einschätzung von Volkswirten nicht geben. Die Wirtschaft der USA erholt sich gemessen an früheren Konjunkturzyklen behäbig, Europa bleibt anfällig für politische Turbulenzen. Die Lampe-Banker setzen daher längerfristig weiter auf defensive Wachstumswerte und Immobilientitel.

Eine breitere Aufstellung des Depots dürfte sich nach Einschätzung der Redaktion lohnen. Darum stellen wir drei Aktien vor, mit denen Anleger von einer moderaten Zinswende profitieren sollten.

Investor-Info

Allianz
Attraktive Rendite

Das Geschäft des Versicherungskonzerns entwickelt sich zäh. Neben niedrigen Zinsen belasten härterer Wettbewerb und schärfere Regulierung. Der Nettogewinn der Allianz wird in diesem Jahr laut Analystenschätzung leicht sinken. Die Dividende aber sollte zumindest auf dem Vorjahresniveau bleiben. Mit rund fünf Prozent Dividendenrendite ­gehört die Aktie in dieser Kategorie zu den Topwerten im DAX. Das moderate KGV lässt Spielraum für Kursgewinne.

BASF
Gewinnwende näher

Das Geschäft des weltgrößten Chemiekonzerns ist stark von der Weltwirtschaft abhängig. Eine Konjunkturbelebung sollte sich darum positiv auf die Aktie auswirken. 2016 bleibt schwierig. Der Konzern geht davon aus, dass der operative Gewinn (Ebit) vor Sondereinflüssen bis zu zehn Prozent unter Vorjahresniveau liegen wird. Für 2017 erwarten Analysten dann einen Aufschwung mit leichten Gewinnsteigerungen.

Fresenius
Auf Wachstumskurs

Der Gesundheitskonzern hat seine Jahres­prognose leicht angehoben. Das Ergebnis soll währungsbereinigt um zwölf bis 14 Prozent wachsen. Der untere Rand lag zuvor bei elf Prozent. Analysten erwarten, dass die Bad Homburger auch in den kommenden Jahren ihren Gewinn knapp zweistellig steigern. Sollte die Aktie durch Sektorrotationen unter Druck geraten, wäre das nach Einschätzung der Redaktion eine Kaufgelegenheit.

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Bildquellen: BsWei / Shutterstock, Sascha Burkard / Shutterstock.com

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29.11.2024Deutsche Telekom BuyGoldman Sachs Group Inc.
29.11.2024Deutsche Telekom BuyJoh. Berenberg, Gossler & Co. KG (Berenberg Bank)
28.11.2024Deutsche Telekom OverweightJP Morgan Chase & Co.
26.11.2024Deutsche Telekom NeutralUBS AG
25.11.2024Deutsche Telekom OverweightBarclays Capital
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29.11.2024Deutsche Telekom BuyGoldman Sachs Group Inc.
29.11.2024Deutsche Telekom BuyJoh. Berenberg, Gossler & Co. KG (Berenberg Bank)
28.11.2024Deutsche Telekom OverweightJP Morgan Chase & Co.
25.11.2024Deutsche Telekom OverweightBarclays Capital
18.11.2024Deutsche Telekom BuyGoldman Sachs Group Inc.
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26.11.2024Deutsche Telekom NeutralUBS AG
14.11.2024Deutsche Telekom NeutralUBS AG
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10.09.2024Deutsche Telekom NeutralUBS AG
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30.03.2020Deutsche Telekom UnderweightBarclays Capital
18.03.2020Deutsche Telekom UnderweightBarclays Capital
04.03.2020Deutsche Telekom UnderweightBarclays Capital
20.02.2020Deutsche Telekom verkaufenBarclays Capital
19.02.2020Deutsche Telekom UnderperformJefferies & Company Inc.

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